Brutal teurer Abfall
Benidorm hebt Müllgebühr um 70 Prozent an – Politiker streiten, Unternehmer drohen
Benidorm – fin. Seit Wochen brodelt die Gerüchteküche in Benidorm rund um massive Steuererhöhungen. Jetzt hat Bürgermeister Toni Pérez Klartext gesprochen: Um 70 Prozent will, oder muss, wie er selbst sagt, der Konservative die Müllgebühr anheben. Ein Privathaushalt zahlt damit künftig 192 Euro statt bislang 113.
Den Grund für die saftige Anhebung sieht Pérez in den neuen Abfallgesetzen der valencianischen und der Zentralregierung. „ Das Rathaus zahlt 129 Prozent mehr an das Müllkonsortium als noch vor zwei Jahren“, klagt Pérez. In Zahlen: 5,3 Millionen Euro statt 2,3. „ Bislang hat die Stadt diese Mehrkosten übernommen. Aber jetzt zwingen uns die Gesetze, Maßnahmen zu ergreifen, die uns nicht gefallen.“
Die sozialistische Opposition glaubt, dass (noch) ein anderer Grund dahinter steckt: Der neue Vertrag für die Müllabfuhr, den das Rathaus für 328 Millionen Euro vergeben hat. PSOE-Sprecherin Cristina Escoda nennt die Anhebung „ brutal“und spricht von Betrug: „ Pérez hat bis nach den Wahlen gewartet, um die Gebühren anzuheben und so sein schlechtes Management zu verbergen.“
Während sich die Politiker über das Warum streiten, können Anwohner und Geschäftsleute anfangen zu rechnen: In Benidorm gilt bei der Abfallgebühr ein Einheitspreis pro Wohneinheit von bisher 113 Euro. Hotels wiederum zahlen pro Zimmer, eine 200-ZimmerUnterkunft etwa muss aktuell knapp 8.000 Euro berappen, künftig werden es über 13.500 sein. Dazu kommt eine zusätzliche Gebühr, wenn das Haus über ein Restaurant verfügt. Ähnlich sieht es in der Gastronomie und bei Geschäften aus, auch hier entscheidet die Größe. Der Tourismussektor hat bereits angekündigt, Preise anheben zu müssen, um die Mehrkosten auffangen zu können.
Zweites großes Thema in der Gerüchteküche ist die Grundsteuer
IBI. Auch sie will das Rathaus anheben, um das Haushaltsloch zu stopfen. Die oppositionelle PSOE hatte behauptet, die IBI werde ab 2024 doppelt so teuer. Das hat Bürgermeister Pérez nun dementiert. Er versprach, der Hebesatz werde auf „ nicht mehr als 0,825 Prozent“angehoben – der bislang höchste Satz, den die damalige PSOE-Regierung in der Krise 2012 verabschiedet hatte.