Wohin mit all den Tieren?
Tierheime der Provinz Alicante platzen aus allen Nähten – auch wegen des neuen Tierschutzgesetzes
Alicante – ann. Ihr Einsatz für Tiere in der Provinz Alicante ist für Monika Philp längst ein Vollzeitjob. Seit etwa 14 Jahren ist die Deutsche freiwillige Helferin beim Tierschutzverein Asoka el Grande in Alicante. Mittlerweile unterstützt sie weitere Vereine in der Provinz, hilft in den Tierheimen in Castalla, Orihuela und Ibi mit, vermittelt Adoptionen nach Deutschland oder auch vor Ort an ausländische Residenten.
„ Es wird immer schlimmer“, sagt Philp. Die Tierheime platzen aus allen Nähten. „ Wir können bei Asoka derzeit keine großen Hunde mehr aufnehmen, das machen wir nur noch, wenn sie krank sind“, sagt die Tierschützerin. Kürzlich habe der Verein einen Hund mit Leishmaniose aufgenommen, „ der so hohe Krankheitswerte hatte, dass er im Gesicht gar keine Haut mehr hatte“. Die Laserbehandlung, die er jetzt erhalte, schlage zwar gut an, kostet natürlich aber auch „ unheimlich viel Geld“. Der Verein finanziert sich über Mitgliedsbeiträge, Spenden, Benefizveranstaltungen und den Verkauf eines solidarischen Kalenders (siehe Kasten), hinzu kommt die unentbehrliche ehrenamtliche Arbeit der Helfer.
Neues Tierheim im Bau
Aber selbst die kommunalen Tierheime, die eigentlich Subventionen von den Gemeinden erhalten müssten, haben zu kämpfen. „ In Ibi ist das Tierheim schon lange nicht mehr vom Rathaus bezahlt worden“, weiß Philp. Dort seien etwa 80 Hunde und 100 Katzen untergebracht, bei Asoka el Grande circa 120 Hunde und 150 Katzen, „ und über Orihuela brauchen wir gar nicht reden“, sagt die Deutsche aus Agost. Dort sei das Tierheim mit 200 Hunden und ebenso vielen Katzen längst überbelegt.
Um selbst mehr Platz zu haben und künftig keine Miete mehr zahlen zu müssen, baut Asoka el Grande gerade ein neues, größeres Tierheim in Alicante. „ Es muss mindestens 20.000 Quadratmeter groß sein, um die Lizenz als zoologisches Zentrum zu erhalten“, erklärt die Deutsche.
Dass die Situation in den Tierheimen so angespannt ist, ist paradoxerweise auch auf das nationale und das valencianische Tierschutzgesetz zurückzuführen, die in diesem Jahr verabschiedet worden sind. Viele Halter seien verunsichert, „ weil man jetzt eine Versicherung und einen Kurs vorweisen muss“, sagt Monika Philp, „ obwohl dies für dieses Jahr noch gar nicht gilt.“
Hinzu kämen weitere Regelungen: die Microchip-Pflicht, wer ein
Männchen und ein Weibchen habe, muss eines der Tiere sterilisieren oder kastrieren und auch für Züchter und Kampfhunderassen sind die Auflagen nun deutlich strenger, ganz zu schweigen von der hohen Mehrwertsteuer von 21 Prozent etwa bei Tierarztkosten. „ Die Spanier geben kein Geld für Tiere aus“, meint Monika Philp resignierend.
Sie habe bereits viele Tiere nach Deutschland vermitteln können. „ Aber wenn ich einem Hund die Reise ersparen kann, dann ist mir das natürlich lieber, vor allem wenn es sich um kranke oder alte Tiere handelt“, sagt die Tierschützerin und hofft, dass sich vielleicht ausländische Residenten finden, die ein Tier aufnehmen möchten.