Antiker Bodyguard aus Bronze
Ausgrabungen in römischem Abfallberg in Villajoyosas bringen erstaunliche Funde zutage
Villajoyosa – ann. Ein Liktor war im römischen Reich der Leibwächter eines hohen Richters, ein antiker Bodyguard sozusagen. Er trug wie sein Herr eine Toga, und über der Schulter die Fasces, ein Gertenbündel, in das auch ein Beil mit eingebunden war. So ausgerüstet schritt der Liktor vor dem Richter entlang, machte ihm den Weg frei und schützte ihn gegen Übergriffe.
Die zwölf Zentimeter große, bronzene Figur eines solchen Liktors und andere wertvolle Stücke aus römischer Zeit sind jetzt bei Ausgrabungen im Gebiet Plans Villajoyosa aufgetaucht. Anhänger, Ringe, Schnallen, Haarnadeln, medizinische Sonden und andere Stücke aus Bronze werden als Teil der römischen Sammlung bald im Vilamuseu zu sehen sein.
Chemisches Bad für Erhalt
Um die Stücke zu konservieren, müssen Mitarbeiter des Museums sie zunächst einem komplexen chemischen Prozess unterziehen. Denn Bronze enthält Kupfer, das – einmal aus der Erde geholt – sehr sensibel auf Veränderungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit reagiert. In kürzester Zeit würden Chloride und andere Stoffe die Stücke zerstören. Deshalb werden diese in chemischen Bädern behandelt, was mehrere Monate in Anspruch nimmt.
Die Bronze-Figur des Liktors stammt nach Einschätzungen der Historiker aus dem 1. oder 2. Jahrhundert nach Christus. Die Archäologen gehen davon aus, dass die Fasces der Figur ursprünglich ein Beil enthielt, da dessen Ansatz noch erkennbar ist. Da die Liktoren der Richter von Allon (Villajoyosas Name in römischer Zeit) keine Beile trugen, gehen die Historiker davon aus, dass das Fundstück eher mit einer noch höher gestellten Person in Verbindung gebracht werden kann, etwa dem Gouverneur der Provinz oder sogar dem Kaiser.
Die Präsenz eines solchen Stückes in Allon ist damit erklärbar, dass es eines der zehn römischen Municipia war, die sich im Gebiet der heutigen Region Valencia befanden. Ähnliche Exemplare finden sich im Art Institute in Chicago, im British Museum und in den Staatlichen Museen zu Berlin.
Die Liktor-Figur aus Allon ist hohl und hat hinten einen Schaft, um sie in ein größeres Bronzerelief einzufügen. Als solche war sie vermutlich Teil eines Bildes, das die Zeremonie von Richtern und Liktoren darstellte. Dass sie jetzt in der Fundstätte Plans, einem römischen Abfallberg, gefunden wurde, deutet auf den Abriss und die Plünderung der öffentlichen Gebäude aus der Kaiserzeit während der spätrömischen Epoche hin.