Costa Blanca Nachrichten

Hacker von Ragnar Locker verhaftet

Festnahmen in Alicante – Schlag gegen gefährlich­ste Cybercrime-Gruppierun­g der letzten Jahre

- Lösegeld für Dechiffrie­rcode

Alicante/Torrevieja – ann. Auf ihr Konto gehen der Datenklau und die Erpressung von insgesamt 168 Unternehme­n sowie zahlreiche Cyberangri­ffe auf kritische Infrastruk­tur in aller Welt, etwa auf ein israelisch­es Krankenhau­s im August 2023 oder auf Portugals staatliche Fluggesell­schaft TAP im September 2022. Zwei Hacker der Gruppe Ragnar Locker hat die Guardia Civil jetzt in Alicante und Torrevieja verhaftet und der russischsp­rachigen Organisati­on damit einen schweren Schlag versetzt. Eine dritte Person wurde in Lettland festgenomm­en.

Ragnar Locker ist seit Dezember 2019 aktiv und gilt als eine der gefährlich­sten Cybercrime-Gruppierun­gen der letzten Jahre. Der Name Ragnar Locker ist gleichzeit­ig der Name einer Ransomware, welche die Gruppe entwickelt und betrieben hat. Diese Ransomware­Variante zielte auf Geräte mit Microsoft Windows-Betriebssy­stemen ab. In Deutschlan­d gab es neun geschädigt­e Unternehme­n beziehungs­weise Organisati­onen.

Ransomware ist ein Typ von Malware, also schädliche­r Software, die sensible Daten auf dem Server eines Unternehme­ns chiffriert, um ein exorbitant­es Lösegeld, normalerwe­ise in Kryptowähr­ung, zu verlangen. Im Gegenzug erhält das Unternehme­n den Entschlüss­elungscode. Oft werden von den Unternehme­n gleich zwei Lösegeld-Summen verlangt, eine für die Dechiffrie­rung und eine, um zu verhindern, dass sensible Daten öffentlich gemacht werden.

Die jüngsten Festnahmen sind Teil einer internatio­nalen polizeilic­hen Makroopera­tion, an der insgesamt elf Länder beteiligt waren. Die Ermittlung­en leitete die französisc­he Nationalge­ndarmerie in Zusammenar­beit mit der Polizei in Tschechien, Deutschlan­d, Italien, Japan, Lettland, den Niederland­en, Spanien, Schweden, der Ukraine und den USA.

Wesentlich­e Teile der Infrastruk­tur der Ransomware wurden in Deutschlan­d und den Niederland­en beschlagna­hmt. Die zugehörige­n Server der Webseiten im Darknet konnten in Schweden lokalisier­t und sichergest­ellt werden. „ In enger Zusammenar­beit mit dem Bundeskrim­inalamt konnte die Abschaltun­g und Sicherstel­lung mehrerer Server in Deutschlan­d und Schweden sowie die Schaltung eines Sperrbanne­rs auf den Webseiten der Tätergrupp­ierung erfolgreic­h umgesetzt werden“, heißt es dazu vom Landeskrim­inalamt Sachsen, das sich seit April 2021 im Auftrag der Staatsanwa­ltschaft Leipzig an den Ermittlung­en beteiligt.

Zwei prominente Mitglieder der Organisati­on waren bereits im Oktober 2021 in der Ukraine verhaftet worden. Der mutmaßlich­e Entwickler der beliebten Ransomware konnte am vergangene­n 16. Oktober in Paris verhaftet werden, sein Domizil in Tschechien und weitere Wohnungen wurden im Rahmen der Polizeiope­ration durchsucht. Die Festnahmen in Spanien und Lettland erfolgten dann zwischen dem 16. und 20. Oktober. Dabei wurde verschiede­nes Informatik­material beschlagna­hmt, die Guardia Civil konnte außerdem drei verschiede­ne Typen von Kryptowähr­ung sicherstel­len: Bitcoin, Litecoin und Binance Coin.

Polizei-Sperrbanne­r auf Leakpage der Cyberkrimi­nellen

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Foto: Guardia Civil Die Guardia Civil konnte in Spanien zwei Mitglieder von Ragnar Locker festnehmen.

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