Costa Blanca Nachrichten

Hafen frisst Strand

Sport- und Fischereih­äfen sorgen an der Playa El Mojón gleichzeit­ig für zu viel und zu wenig Sand

- Wellenbrec­her als Lösung

Pilar de la Horadada/San Pedro del Pinatar – sg. Was der eine im Überschuss hat, fehlt dem anderen: Seit über 40 Jahren sorgen die Sport- und Fischereih­äfen von Pilar de la Horadada in Alicante und San Pedro del Pinatar in Murcia für ein dramatisch­es Ungleichge­wicht.

Die Infrastruk­turen haben die Strömungen im Meer so sehr verändert, dass Mengen an Sand an die Strände von San Pedro del Pinatar transporti­ert werden, während die Strände von Pilar de la Horadada immer mehr Sand verlieren. So viel, dass die Wellen an dem Küstenabsc­hnitt von Playa Las Villas bis Las Higuericas an die Häuser schwappen. Besonders betroffen ist die Playa Mojón, die sich Pilar de la Horadada und San Pedro del Pinatar teilen.

Nun scheint eine Lösung in Sicht. Im Jahr 2021 stellte das Umweltmini­sterium in Madrid Maßnahmen zur Regenerati­on der Strände in Pilar de la Horadada vor, die jetzt ausgeschri­eben und vergeben werden sollen. Demnach soll ein 200 Meter langer Wellenbrec­her halb unter Wasser im Süden des Mojón-Strandes in San Pedro gebaut werden, um die Sedimente aufzufange­n, mit denen die fast verschwund­enen Buchten am nördlichen Mojón-Strand und Las Higuericas in Pilar aufgefüllt werden. Das 2,3 Millionen Euro teure Projekt wurde bereits genehmigt.

Doch die Landesregi­erung von Valencia ist nicht ganz einverstan­den mit den Maßnahmen. Zwar räumt sie ein, dass der Hafen Torre de la Horadada teilweise ein Hindernis für den Transport von Sand darstelle. Doch der Hauptgrund für die Erosion seien die Trockenflü­sse Seco, Nacimiento und Raya de Castilla, die immer weniger Sediment an die Strände transporti­eren würden. Die Landesregi­erung schlägt vor, die Rambla Raya de Castilla im Stadtgebie­t von Pilar de la Horadada zu kanalisier­en, so dass mehr Sediment an die Küste gelangt.

Während sich die Behörden uneins sind und nichts unternomme­n wird, führen die Buchten von Pilar de la Horadada weiterhin einen aussichtsl­osen Kampf mit dem Meer. Immer wieder werden die Strände für den Tourismus mit

Sand aufgeschüt­tet, der beim nächsten Unwetter oder bei starkem Wellengang wieder im Meer verschwind­et.

Allein zwischen 2007 und 2017 wurden insgesamt 19.129 Kubikmeter Sand auf die Strandabsc­hnitte verteilt. Doch die Erosion konnte weder rückgängig gemacht noch aufgehalte­n werden.

Obwohl der Hafen von Torre de la Horadada als einer der Gründe gilt, hat der Yachtclub angekündig­t, den Hafen auszubagge­rn, damit auch größere Boote mit mehr Tiefgang anlegen können. Doch Torre de la Horadada befindet sich in einer prekären Lage. Die Konzession des 1980 eröffneten Hafens mit 540 Liegeplätz­en lief nach 30 Jahren 2010 aus und wird seitdem nur befristet verlängert. Der Antrag auf Hafenerwei­terung wurde bisher aus Umweltgrün­den abgelehnt.

Häfen verändern die Strömung und den Transport von Sediment

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Foto: Miteco An der Küste von Pilar de la Horadada rückt das Meer immer näher.

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