Helfen statt jammern
Wie ein deutscher Resident den Weihnachtsmarkt in Mazarrón wieder auf die Beine stellt
Mazarrón – sg. Es gibt Kuchen, Kaffee, Punsch, Glühwein, Bratwurst, Sauerkraut und Gulaschsuppe. Alles selbst zubereitet. Die deutschsprachige Ökumenische Gemeinde in Mazarrón belebt ihren Weihnachtsmarkt wieder, der nach der Corona-Krise einzuschlafen drohte. Am 16. und 17. Dezember öffnen wieder fünf Buden auf der Plaza Toneleros gegenüber der Touristeninformation in Puerto de Mazarrón.
Der Erlös aus dem Verkauf kommt Menschen in Not und sozialen Einrichtungen in Mazarrón zugute, versichert Horst Schinke, der die Initiative übernahm und den Weihnachtsmarkt wieder auf die Beine stellt. Das Geld fließt in einen Sozialfond zur Unterstützung hilfsbedürftiger Bewohner aus Mazarrón. Den Fond verwaltet die englische Gemeinde St. Nicholas, in die die Ökumenische Gemeinde eingebunden ist.
Respekt für das Gastgeberland
„ Ich bin der Ansicht, dass wir hier auf hohem Niveau jammern“, sagt Horst Schinke. „ Jeder, der hier überwintern kann, dem geht es nicht schlecht, der kann Menschen aus Mazarrón helfen, die wirklich bedürftig sind“, sagt der Deutsche, der seit 20 Jahren in Österreich lebt. Er nennt das Beispiel einer Mutter, deren Kind in Cartagena im Krankenhaus lag und die sich die Busfahrkarte von Mazarrón nach Cartagena nicht leisten konnte. „ Ich finde, wir sollten unserem Gastgeberland Respekt zollen und helfen, wo wir können.“
Wenn jetzt nichts unternommen wird, dann stirbt der Weihnachtsmarkt, sagte sich Horst Schinke, der sich mit seinen 60 Jahren zu der „ Jugendabteilung“unter den deutschsprachigen Residenten in Mazarrón zählt. „ Viele können nicht mehr kommen, weil sie zu alt, krank oder gestorben sind.“Er setzte sich mit Pfarrer Bruder Konrad zusammen, der die Ökumenische Gemeinde gemeinsam mit Pastor Eberhard Klute schon seit vielen Jahren betreut. Schnell und reibungslos waren die Aufgaben verteilt.
Als Horst Schinke über den Campingplatz Las Torres ging, wo er das Camping-Haus seiner verstorbenen Eltern übernommen hat, und fragte, wer einen Kuchen backen könnte, bekam er schnell viele Zusagen. Ebenso positiv war das Feedback der Stammtische, die er nach und nach abklapperte. Eine Nachbarin, die gut Spanisch spricht, kümmerte sich um die Genehmigungen im Rathaus. „ Alles ist fix und fertig“, sagt Horst Schinke. „ Auch nach der Kommunalwahl mit einem Wechsel der Stadtregierung steht die Zusage.“
Horst Schinke, der noch berufstätig ist und ein Maschinenbaubüro in Österreich betreibt, kennt die Ökumenische Gemeinde durch seine Eltern, die 20 Jahre lang regelmäßig nach Puerto de Mazarrón kamen. „ Ich kenne den Weihnachtsmarkt, Bruder Konrad und Pastor Eberhard Klute. Jetzt nehme ich die Angelegenheit in die Hand.“Indianer gebe es viele, sagt er und meint alle diejenigen, die beim Weihnachstmarkt mithelfen, aber es brauche eben auch einen Häuptling, sagt Horst Schinke, der die Rolle übernahm.
Im November kommen Horst Schinke und seine Frau nach Mazarrón, um die restlichen Vorbereitungen zu treffen und bis Februar zu bleiben. Im Gepäck haben sie schon selbstgebackene Kekse.