Margarida Planes
In diese Schluchten steige ich, um hinaufzuschauen, das Licht zu schätzen, das kuppelgleich sich darüber erhebt. In dieses Licht schaue ich, um dankbar zu sein.
Sehnsucht nach dem Rauschen des Meeres vor seinen Toren, dem Möwenruf, der die Stille durchbricht, nach seinen verschwiegenen Ecken hinter verwilderten Büschen, der Geborgenheit zwischen seinen Mauern, brüchig geworden im salzigen Meerwind.
Sehnsucht nach dem Träumen eines vergeblichen Gedankens, nach den Menschen, die wir einst waren, unser unbeschwertes Lachen, der Illusion von Glück.
Sehnsucht nach uns.
Mein Sehnsuchtsort empfing mich lächelnd und weit geöffneten Armen, führte mich durch enge Gassen hinaus auf das freie Feld.
Dort fallen die Berge den Tälern zu.
Dort saß ich ruhig unter der alten Olive, ließ mich von der Stille umarmen. Die Blätter des Baumes rauschten, nahmen die Schwere von mir, stürzten sie in ein tiefes Tal.
Da wurde eins mit der Stille, spürte die Kraft, die Gelassenheit, die Erkenntnis aus Jahrhunderten aus dem knorrigen Stamm des Baumes.
Hier möchte auch ich weilen, ruhig werden in der Stille, meine Gedanken in den Himmel senden, der sie annimmt und schweigt.
Der Morgenstern erlosch.
Nun reißt sie mich in diesen Tag, eilt mir voraus. Ich folge nicht, bleib in der Stille. Der Tag verrinnt, die Zeit, sie tröstet nicht. Wie lang mag unsere Zeit noch sein?
Es ist das, was dazwischen schwingt, ein ungreifbares Gefühl von Vertrauen und Verstehen.
Es ist Herzklopfen und Freude.
Als ich das Fenster öffnete, wehte ein kühler Windhauch herein, klärte den beschlagenen Spiegel, ich sah die Falten in meinem Gesicht, sah: der Sommer ist vorbei.
Von der Liebe blieb das Vertrauen, das nie weichen wollte, und die Treue, ein Kind der Freiheit, die Verwunderung vielleicht, dass wir zusammen blieben.
Von der Liebe blieb diese Liebe, oft zusammengekauert in einer Ecke, weil sie verletzlich war und stark wie ein Baum im freien Feld, in dem die Vögel nisten, ihn verlassen und wiederkehren.
Was von der Liebe blieb, ist die Achtung, das Vertrauen und die Treue, dass man füreinander da ist, immer.
Von der Liebe blieben Deine ersten Worte an mich, noch heute fragend:
„ Und sonst?“