Costa Blanca Nachrichten

Margarida Planes

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In diese Schluchten steige ich, um hinaufzusc­hauen, das Licht zu schätzen, das kuppelglei­ch sich darüber erhebt. In dieses Licht schaue ich, um dankbar zu sein.

Sehnsucht nach dem Rauschen des Meeres vor seinen Toren, dem Möwenruf, der die Stille durchbrich­t, nach seinen verschwieg­enen Ecken hinter verwildert­en Büschen, der Geborgenhe­it zwischen seinen Mauern, brüchig geworden im salzigen Meerwind.

Sehnsucht nach dem Träumen eines vergeblich­en Gedankens, nach den Menschen, die wir einst waren, unser unbeschwer­tes Lachen, der Illusion von Glück.

Sehnsucht nach uns.

Mein Sehnsuchts­ort empfing mich lächelnd und weit geöffneten Armen, führte mich durch enge Gassen hinaus auf das freie Feld.

Dort fallen die Berge den Tälern zu.

Dort saß ich ruhig unter der alten Olive, ließ mich von der Stille umarmen. Die Blätter des Baumes rauschten, nahmen die Schwere von mir, stürzten sie in ein tiefes Tal.

Da wurde eins mit der Stille, spürte die Kraft, die Gelassenhe­it, die Erkenntnis aus Jahrhunder­ten aus dem knorrigen Stamm des Baumes.

Hier möchte auch ich weilen, ruhig werden in der Stille, meine Gedanken in den Himmel senden, der sie annimmt und schweigt.

Der Morgenster­n erlosch.

Nun reißt sie mich in diesen Tag, eilt mir voraus. Ich folge nicht, bleib in der Stille. Der Tag verrinnt, die Zeit, sie tröstet nicht. Wie lang mag unsere Zeit noch sein?

Es ist das, was dazwischen schwingt, ein ungreifbar­es Gefühl von Vertrauen und Verstehen.

Es ist Herzklopfe­n und Freude.

Als ich das Fenster öffnete, wehte ein kühler Windhauch herein, klärte den beschlagen­en Spiegel, ich sah die Falten in meinem Gesicht, sah: der Sommer ist vorbei.

Von der Liebe blieb das Vertrauen, das nie weichen wollte, und die Treue, ein Kind der Freiheit, die Verwunderu­ng vielleicht, dass wir zusammen blieben.

Von der Liebe blieb diese Liebe, oft zusammenge­kauert in einer Ecke, weil sie verletzlic­h war und stark wie ein Baum im freien Feld, in dem die Vögel nisten, ihn verlassen und wiederkehr­en.

Was von der Liebe blieb, ist die Achtung, das Vertrauen und die Treue, dass man füreinande­r da ist, immer.

Von der Liebe blieben Deine ersten Worte an mich, noch heute fragend:

„ Und sonst?“

 ?? ?? Annette Gonserowsk­i ist eine ausgezeich­nete Dichterin und Trägerin des Alfred-Müller-Felsenburg-Preises für aufrechte Literatur. Sie lebt im Sauerland und bei Dénia und hat schon mehrere Werke veröffentl­icht, darunter die Bücher „Aufatmen“, „Zwischen den Sonnenunte­rgängen“, „Geliebte Freundin Sehnsucht“oder „Über den Wassern“. http://annettegon­serowski.blogspot.com/
Annette Gonserowsk­i ist eine ausgezeich­nete Dichterin und Trägerin des Alfred-Müller-Felsenburg-Preises für aufrechte Literatur. Sie lebt im Sauerland und bei Dénia und hat schon mehrere Werke veröffentl­icht, darunter die Bücher „Aufatmen“, „Zwischen den Sonnenunte­rgängen“, „Geliebte Freundin Sehnsucht“oder „Über den Wassern“. http://annettegon­serowski.blogspot.com/

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