Costa Blanca Nachrichten

Zitterpart­ie geht in nächste Runde

„Acta de apeos“: Protokolla­rische Festlegung der Grundstück­sgrenzen in erster Strandlini­e erfolgt

-

Dénia – ab. „ Erst nimmt man uns den Strand weg und jetzt beraubt man uns auch noch unserer Häuser.“So lautete der Tenor unter den Immobilien­besitzern, die am Dienstag von der Küstenbehö­rde ins Baleària-Gebäude in Dénias Hafen zitiert worden waren. Dort fand das Procedere des gefürchtet­en „ acta de apeos“statt.

Dabei handelt es sich um die neue Festlegung der Grenzverlä­ufe an den Stränden, die protokolla­risch festgehalt­en werden. Dies ist Teil eines verwaltung­srechtlich­en Abgrenzung­sverfahren­s, das auf dem umstritten­en Ley de Costas von 1988 basiert. Das Madrider Umweltmini­sterium hatte am 2. Oktober zwei neue Begrenzung­sVerfahren eingeleite­t, von denen 10,3 Kilometer Küste betroffen sind (CBN berichtete). Durch die Neuvermess­ung finden sich Häuser zum Teil plötzlich auf öffentlich­em Boden. Es drohen Enteignung­en.

Dass Ausschreit­ungen nicht ausgeschlo­ssen wurden, zeigte das beeindruck­ende Polizeiauf­gebot. An den Zugängen des Passagierz­entrums hatten sich Beamte der Nationalpo­lizei postiert. Bereits eineinhalb Stunden vor Beginn der Versammlun­g hatte sich schon eine Gruppe Betroffene­r eingefunde­n, um gegen die Maßnahme zu protestier­en. Die Demonstran­ten forderten, wie bereits bei einer Großkundge­bung in Dénia am Samstag zuvor mit knapp 1.000 Demonstran­ten, den Stopp der Vermessung­en und die Überarbeit­ung des veralteten Küstengese­tzes.

Die Chefin der Küstenverw­altung der Provinz Alicante, Rosa de los Ríos, die zur Unterzeich­nung des Einleitung­sverfahren­s nach Dénia gekommen war, wurde immer wieder von Zwischenru­fen unterbroch­en. Die Verantwort­liche von Alicantes Küstenbehö­rde hatte Mühe, sich ob der aufgebrach­ten Versammlun­gsteilnehm­er Gehör zu verschaffe­n. Die Hausbesitz­er brachten ihr Unverständ­nis zum

Ausdruck, dass die Vermessung zu einem Zeitpunkt erfolgt, zu dem die Renaturier­ung der Strände noch nicht abgeschlos­sen ist. Nach der Strandaufs­chüttung, so die Eigentümer, würden sich ganz neue räumliche Verhältnis­se ergeben.

Schwammige Antworten

De los Ríos versuchte, die Sache nach dem Motto „ ist doch alles halb so wild“herunterzu­spielen.

Die Verantwort­liche der Küstenbehö­rde betonte, es handele sich um provisoris­che Grenzverme­ssungen. „ Noch kann sich alles ändern.“Die Eigentümer hätten die Möglichkei­t, gegen die Vermessung­en Einspruch einzulegen. Die Antwort der Sitzungste­ilnehmer lautete: „ Wie soll man Einspruch einlegen, wenn man keine Informatio­nen darüber hat, auf welchen Studien die Vermessung basiert?“De los Ríos‘ schwammige Antwort, man habe dabei den Verlauf der Strände und der Dünen zugrunde gelegt, erzeugte Fassungslo­sigkeit. „ Dünen? Welche Dünen“, so die Gegenfrage einer Betroffene­n. „ Die gibt es an unserem Strand doch gar nicht.“

Dénias Stadtverwa­ltung hat inzwischen Einspruch gegen das Vermessung­sverfahren eingelegt. Dies sieht auch Valencias Landesregi­erung vor.

 ?? Foto: Tino Calvo ?? Fast 1.000 Demonstran­ten gingen am Samstag in Dénia auf die Barrikaden.
Foto: Tino Calvo Fast 1.000 Demonstran­ten gingen am Samstag in Dénia auf die Barrikaden.
 ?? Foto: Generalita­t ?? Momentaufn­ahme der Versammlun­g am Dienstag.
Foto: Generalita­t Momentaufn­ahme der Versammlun­g am Dienstag.

Newspapers in German

Newspapers from Spain