Wohin mit dem Grünmüll?
Deutsche Gärtner klagen über hohe Mehrkosten – Stadt bestätigt Neuvergabe der Kompostieranlage
Dénia – ab. Stefan Engelhard ist sauer. Der Deutsche ist einer von vielen Gärtnern im Raum Dénia, die mit der Schließung von Dénias Kompostierungsanlage für die Beseitigung ihres Grünschnitts auf Mehrkosten sitzen bleiben.
Der Wertstoffhof in Dénia stelle keine Alternative für ihn dar, sagte Engelhard gegenüber der CBN, Berufsgärtnern sei es nicht erlaubt, dort Grünmüll abzuladen. Er habe keine andere Wahl, als ein Unternehmen mit dem Abtransport zu beauftragen. Dadurch fielen für ihn monatlich Mehrkosten in Höhe von bis zu 400 Euro an.
„ Solange die Kompostierungsanlage geöffnet war, hat die Entsorgung super funktioniert“, sagt der Deutsche, der seit 18 Jahren hauptsächlich in Dénia und Els Poblets als Gärtner tätig ist. „ Ich war in der Anlage als Kunde registriert und konnte da jederzeit vorbeifahren und meinen Grünmüll abladen. Für eine Tonne Grünmüll zahlte man 25 Euro.“
300 bis 400 Kilogramm Grünschnitt würden bei ihm in der Schneidezeit, die von Oktober bis Dezember dauert und sich je nach Wetterlage auch noch bis Januar hinziehen könne, wöchentlich anfallen. Das seien drei bis vier Anhänger pro Woche. „ Im Sommer ist es weniger, da fällt nur Rasenschnitt und gelegentlich Abfall von Büschen an“, sagt Engelhard. „ Da kommt man in der Woche mit einem Anhänger aus.“
Mit der Schließung der Anlage sei er gezwungen, sich einen Container zu besorgen und den vor sein Grundstück zu stellen, um da
rin den in Säcken gefüllten Grünschnitt vom Garten des Kunden bei sich zu Hause zu deponieren, wo er ihn dann von einem Privatunternehmen abholen lässt. Es sei nicht ratsam, den Container am Haus der Kunden abzustellen, erklärt Engelhard. „ Da kann es mir passieren, dass ich den Container bis zum Feierabend halb gefüllt habe und ihn am nächsten Tag randvoll mit allem möglichen Müll und Bauschutt vorfinde.“Dadurch habe er einen zeitlichen Mehraufwand, „ den ich meinen Kunden nicht in Rechnung stellen kann, weil meine Dienstleistung dann zu
teuer wird“, erklärt der Unternehmer. 165 Euro würden für die Abholung jedes Containers fällig.
Ähnliches berichtet auch Konny Kühnl, die für das Gartenbauunternehmen Vida Verde Servicio tätig ist. „ Anfangs sagte man uns bei der Stadt Dénia, dass wir unseren Abfall in die weißen Container werfen sollen, aber das dürfen wir inzwischen nicht mehr.“Ihr seien Fälle bekannt, in denen bereits die Polizei eingegriffen habe. Auch das Unternehmen von Kühnl behilft sich nun mit dem Abtransport durch ein Privatunternehmen. In diesem Fall belaufen sich die Kosten pro Container auf 150 Euro.
Sie habe schon mehrmals bei der Stadt nachgefragt, wann mit der Wiedereröffnung der Kompostierungsanlage gerechnet werden kann. Eine zufriedenstellende Auskunft habe sie nicht bekommen.
Dénias Kompostierungsanlage sei auf Anordnung von Valencias Landesregierung geschlossen worden, weil der Betreiber nicht über die notwendigen Genehmigungen verfügt habe, teilte die Stadtverwaltung im Juli mit. Damals hieß es, man wolle sich um eine Alternative kümmern. Inzwischen stapeln sich Müllbeutel mit Grünabfällen im gesamten Stadtgebiet, sehr zum Ärger der Anwohner.
Die CBN fragte bei der Stadtverwaltung nach. Umweltstadträtin Sandra Gertrudix (PSOE) erklärte, man habe inzwischen einen neuen Betreiber mit der Verwaltung der Kompostierungsanlage beauftragt. Der Vertrag sei unterzeichnet, aber wann das Unternehmen, dessen Namen die Stadträtin nicht nennen wollte, seine Arbeit aufnehmen werde, könne sie nicht sagen.
Den zeitlichen Aufwand kann Stefan Engelhard Kunden nicht in Rechnung stellen