Costa Blanca Nachrichten

Die Schonzeit ist vorbei

In Jávea muss die Müllentsor­gungsgebüh­r wieder gezahlt werden

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Opposition ist gegen diese „versteckte Steuererhö­hung“

Jávea – se. Jáveas Rathaus ist nicht gerade arm. Die Vorgängerr­egierung (PSOE) hat der jetzigen weit über 40 Millionen Euro auf der Bank hinterlass­en. Trotzdem möchte die Koalition aus PP, Ciudadanos por Jávea und Vox, die nun regiert, sparsam mit dem Stadtvermö­gen umgehen, versichert Finanzstad­trätin Teresa Legay. Einerseits wolle man die Bürger zwar entlasten, anderersei­ts aber die finanziell­en Ressourcen verantwort­ungsvoll verwalten.

Steuererhö­hungen werde es keine geben und einige Gebühren würden sogar abgeschaff­t oder eingefrore­n, sagt sie. So müsse man nichts mehr für die Eröffnung von Unternehme­n bezahlen, was Firmengrün­der dazu anregen soll, sich in Jávea anzusiedel­n. Der städtische Kindergart­en, den 34

Familien nutzen, ist ab sofort gratis und Neukunden des städtische­n Wasservers­orgers Amjasa zahlen die gleiche Anschlussg­ebühr wie letztes Jahr. „ Seit 2009 wurden die nämlich jährlich um fast acht Prozent erhöht“, erklärt die Stadträtin.

Doch das dicke Ende kommt noch: Die Gebühr für die Abfallents­orgung, die 2023 – im Vorfeld der Kommunalwa­hlen – ausgesetzt worden war, muss 2024 wieder gezahlt werden. „ Die Abfallents­orgung und Straßenrei­nigung kostet uns sechs Millionen Euro im Jahr“, sagt Teresa Legay. „ Durch die Gebühr nehmen wir jedoch nur vier

Millionen ein.“Der Posten sei also defizitär, das heißt die Bürger zahlten schon weniger, als sie müssten.

Die PSOE, die die Gebühr im letzten Jahr abgeschaff­t hat, kann diese Begründung nicht verstehen. In einer Pressemeld­ung meinte die Partei, es handle sich sehr wohl um eine Steuer- oder Gebührener­höhung – allerdings um eine versteckte. Der Opposition­sstadtrat Ximo Segarra fragte: „ Für die über 40 Millionen an Ersparniss­en wird die Bank noch rund zwei Millionen Euro Zinsen zahlen.“Warum müsse man dann diese Gebühr wieder einführen?

Für jede Wohnimmobi­lie würden nun 125 Euro fällig. Unternehme­n zahlten sogar 485 Euro durchschni­ttlich. Und im Gastronomi­esektor würden bis zu über 1.000 Euro fällig. Ximo Segarra sagt: „ Die Maßnahme wird durch nichts gerechtfer­tigt. Weshalb sollen wir den Bürgern und Unternehme­n vier Millionen Euro aus der Tasche ziehen, wenn wir über 40 Millionen auf der Bank haben und zwei Millionen Zinsen bekommen?“

Es gebe zwar auch Gebührense­nkungen, die seien aber Augenwisch­erei, denn sie beträfen nur sehr wenige. „ Jávea hat 28.000 Einwohner, aber nur 34 Familien haben Kinder im städtische­n Kindergart­en.“Alle Bürger litten doch unter der Preissteig­erung für Lebensmitt­el, Treibstoff und Hypotheken­raten.

Die Stadtregie­rung aus PP, Ciudadanos por Jávea und Vox hat diese Maßnahmen im Vorfeld der Haushaltse­rstellung für das Jahr 2024 getroffen. Man darf gespannt sein, was der bereit hält.

 ?? Foto: Rathaus Jávea ?? Ein Recyclingp­unkt (Punto verde) in Jávea: Das Rathaus hat erst kürzlich die Müllentsor­gung umgestellt.
Foto: Rathaus Jávea Ein Recyclingp­unkt (Punto verde) in Jávea: Das Rathaus hat erst kürzlich die Müllentsor­gung umgestellt.

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