Die Risse des Phönizier-Boots
Bergung des 2.600 Jahre alten Holzschiffs in Mazarrón nimmt Formen an: Beginn im Mai oder Juni
Mazarrón – sg. Die geplante Bergung des 2.600 Jahre alten und außergewöhnlich gut erhaltenen Phönizier-Boots in Puerto de Mazarrón nimmt Formen an. Ein Team aus acht Experten erstellt einen Fahrplan, der zwei Monate für das Heben des acht Meter langen Holzbootes vom Meeresgrund vorsieht. Abhängig von den Wetterbedingungen und den Wassertemperaturen soll die Operation Ende Mai oder Anfang Juni 2024 beginnen.
Das Schiff, das nur rund 50 Meter vom Ufer des beliebten Strandes La Isla entfernt liegt, soll stückweise aus dem Wasser geholt und wie ein Puzzle wieder zusammengesetzt werden. Dazu nutzen die Archäologen die bereits vorhandenen Risse und Fugen in dem Holzboot.
Stück für Stück aus dem Meer
Anhand von mehr als 2.000 Fotos wurde ein dreidimensionales Modell des komplett erhaltenen Wracks erstellt. Das digitale Bild – eine Art Karte der Risse – erlaubt es, zu bestimmen, in welche und
wie viele Fragmente das Boot aufteilt wird.
Carlos de Juan, Archäologe an der Universität von Valencia und Leiter der Operation, schätzt, dass es sich um acht bis zehn Puzzleteile handeln könnte. Die Stücke müssten leicht von drei oder vier
Personen gehandhabt werden können, hieß es. Anschließend werden sie in ein Speziallabor des Museums für Unterwasserarchäologie in Cartagena Arqua transportiert, wo das Holz behandelt und restauriert wird. Der komplizierte Prozess dauert fünf Jahre. Das einzigartige
Phönizier-Boot wird also nicht vor 2029 ausgestellt werden. Ob es in der Arqua in Cartagena zu sehen sein wird, ist noch nicht endgültig geklärt. Das Rathaus von Mazarrón hat Ansprüche angemeldet und will extra ein Museum für das archäologische Juwel bauen.