Herz mit Membran aus Kiefernholz
Villajoyosas Markthalle wird 20 Jahre alt – Warum Kunden und Händler ihren Mercat lieben
Villajoyosa – ann. Schon gut was los an diesem Mittwochmorgen am Mercat in Villajoyosa. In der Markthalle drehen die ersten Kunden ihre Runde, plaudern mit ihrem Fischhändler des Vertrauens oder diskutieren mit der Obstverkäuferin über die Qualität der diesjährigen Mandarinenernte. Auch ein paar kurzbehoste Touristen haben sich in den Mercat verirrt, werfen einen Blick auf die Auslagen oder auf eine der alten Seekarten, die die Wände der 2003 eröffneten Markthalle zieren.
Die Ausstellung „ La forma del mar“mit 16 Karten aus dem 8. Jahrhundert vor bis zum 18. Jahrhundert nach Christus, von Homer bis in die Renaissance, ist eine der Aktionen, die das Rathaus anlässlich des 20. Geburtstags des Markt-Gebäudes veranstaltet. Außerdem bieten viele Händler anlässlich des Jahrestags Verlosungen ihrer Produkte an.
Eine Membran aus Kiefernholz umschließt das Herz von Villajoyosas Geschäftswelt. Der vom Madrider Architektenbüro Soto & Maroto entworfene Mercat lässt durch horizontale Holzlatten Licht, Luft und Geräusche eindringen, sie spenden aber auch genügend Schatten, um Menschen und Waren im Sommer vor der Hitze zu schützen. Im Jahr 2003 ersetzte das moderne Gebäude die alte Markthalle, die seit 1946 in der Calle Canalejas stand. Zuvor hatten Villajoyosas Händler ihre Stände etwas weiter unten, an der heutigen Plaza de la Generalitat, aufgebaut. Mit dem zunehmenden Autoverkehr an der damaligen Nationalstraße beschloss die Stadt dann den Umzug an den heutigen Standort.
Vicente Romás Familie war von der ersten Stunde dabei und bot ihre Salazones, in Salz eingelegte Produkte, an. Romá ist bereits die vierte Generation von Markthändlern, und auch sein Sohn steht schon hinter der Theke und wird den Stand irgendwann mal übernehmen. „ Ich bin durch und durch Markthändler“, sagt Vicente Romá stolz. Seine Familie habe mehrmals die Möglichkeit gehabt, in ein Geschäft umzuziehen, doch sie hätten immer abgelehnt. Er schätze nicht nur die Einheit unter den Händlern
des Mercat. Auch das vielfältige Angebot unter einem einzigen Dach sei von Vorteil. „ Es ist vielleicht nicht einfacher zu verkaufen als in einem Laden, aber es ist einfacher, an Kunden zu kommen, denn sobald ein Käufer die Markthalle betritt, ist er bereits in deinem Laden“, bringt der Händler es auf den Punkt. Mit dem 2003 eröffneten Gebäude des Mercat sei er sehr zufrieden. „ Ich denke, es ist eine der besten Markthallen im ganzen Land Valencia“, sagt er stolz. Gut durchdacht, geordnet, sauber. Unschlagbar sei das Angebot an frischem Fisch. Seit dem Frühjahr betreibt auch Villajoyosas Fischereigenossenschaft einen eigenen Stand im Mercat. Die Frische der Produkte ist es auch, was Rosalina García Romero mindestens zwei Mal die Woche in die Markthalle kommen lässt. „ Ich kaufe hier viel lieber ein als in einem Laden oder im Supermarkt“, sagt die Kundin. Vor allem Salazones, Fleischwaren und frischen Fisch kaufe sie hier. Sogar jeden Tag ist Kiko Rodríguez im Mercat anzutreffen. „ Weil alles frisch ist und man alles an einem Ort findet“, argumentiert der Endvierziger.
Eine Besonderheit ist die Bar Cantina Gallina, die in einer Ecke des Mercats untergebracht ist. Hier können sich Kunden die an den Ständen gekauften Waren direkt „ a la plancha“braten lassen. An diesem Vormittag ist in der Bar so viel los, dass der Chef keine Zeit hat, Fragen zu beantworten.