Land greift nach dem Strand
Valencia will per Gesetz staatliche Kompetenzen an der Küste übernehmen
Valencia – sk. Die Motive liegen für Landesumweltministerin Salomé Pradas ganz klar im Sand: „ 15 Prozent unseres Bruttoinlandprodukts wird in den ersten 500 Metern hinter der Küste generiert, 70 Prozent der Bevölkerung lebt weniger als zehn Kilometer vom Meer entfernt und im Küstengebiet gibt es zehn Naturparks und liegen 90 Prozent aller relevanten Feuchtgebiete.“So legte die PP-Politikerin die Motive für das Gesetz zur Ordnung und dem Schutz der valencianische Küste.
Die wirtschaftlichen Aktivitäten und den Schutz des sensiblen Küstenstreifen will fortan die Landesregierung in Valencia regeln, sie greift damit nach den Kompetenzen, die dem Madrider Umweltministerium und seinem Küstenschutzamt Costas unterstehen. Denn Strände sind „ dominio público“– unterliegen als öffentliches Gebiet der Staatshoheit und sind kein Privatbesitz. Mit der Ausweisung dieses Küstenschutzgebiets in einigen Städten wie Dénia steht Pradas auf Kriegsfuß. „ Die Vermessung ist oft ungerecht und willkürlich“, meinte sie. Auch das will sie dem Staat abluchsen.
Mit dem künftigen Gesetz will die Landesregierung sich auch dazu aufschwingen, Konzessionen für Gastbetriebe oder Sportaktivitäten auszugeben und den Saisonbetrieb an den Stränden zu regeln, darunter auch den der Strandbars. Ihr Gesetz soll nicht das staatliche Regelwerk ersetzen, sondern „ mehr nach unseren Bedürfnissen“ergänzen. „ Die Landesregierung wird entscheiden was erlaubt und was verboten ist auf valencianischem Gebiet“, meinte sie. Die Sozialisten warnten vor dem Verfassungsgericht, das ähnliche Vorstöße etwa aus Galicien bereits gestoppt hätte. „ Die PP will zurück zu zügellosen Baupolitik – sie hat nichts gelernt“, bedauerte PSOE-Landtagssprecherin María José Salvador.