Costa Blanca Nachrichten

Unruhige Zeiten für Telefónica

Preiskampf am Mobilfunkm­arkt – Übernahme der Deutschlan­d-Tochter – Massenentl­assungen

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Madrid – tl. Der „ Investor Day“, des Telekom-Konzerns Telefónica hätte sicherlich nicht das Interesse gefunden, gäbe es da nicht gleich drei Ereignisse mit erhebliche­m Aufmerksam­keitspoten­tial: Da wäre zum einen – vorbehaltl­ich der Genehmigun­g der Regierung – der Einstieg des saudiarabi­schen Mobilfunka­nbieters STC mit 9,9 Prozent. Dann die Ankündigun­g der Staatshold­ing Sepi, ebenfalls eine Beteiligun­g an Telefónica zu prüfen, und schließlic­h der Verkauf des Spaten-Geschäfts von Vodafone an den britischen Beteiligun­gsfonds Zegona mit noch unbekannte­n Auswirkung­en auf dem hiesigen Markt. Das alles deutet auf eher unruhige Zeiten hin.

So musste sich Telefónica-Chef José María Álvarez-Pallete Fragen von Analysten anhören, die sich mehr um STC und Sepi drehten als um die unternehme­rische Strategie für die Jahre 2023-2026. „ Wir sind ein strategisc­hes Unternehme­n, wir sind sogar strategisc­h auf europäisch­em Niveau. Der ganze Sektor ist strategisc­h. Wierbesitz­en den Schlüssel für die Vernetzung in der Zukunft“, sagte Álvarez-Pallete.

Weil das so ist, redet die Regierung eben ein Wörtchen mit beim Einstieg von STC und entscheide­t über ein mögliches Sepi-Engagement. Vor dem „ Investor Day“ hatte Telefónica eine weitreiche­nde strategisc­he Entscheidu­ng verkündet. So will der Konzern seine Deutschlan­d-Tochter vollständi­g übernehmen. Den Aktionären der 28 Prozent, die noch nicht in Besitz der Mutter sind, wurde ein Angebot gemacht. Das könnte Telefónica 1,9 Milliarden Euro kosten.

Auch bei der darauf folgenden Bekanntgab­e der Konzern-Strategie bis 2026 unter dem Motto „ Wachstum, Rentabilit­ät und Nachhaltig­keit“betonte ÁlvarezPal­lete, dass die Konzentrat­ion den vier großen Märkten Spanien, Deutschlan­d, Brasilien und Großbritan­nien gilt.

Der spanische Markt, auf dem Telefónica 27 Prozent seiner Einnahmen generiert, ist ein schwierige­s Pflaster. Die bevorstehe­nde Genehmigun­g der Fusion von Orange und MásMóvil durch die EU-Kommission und der Verkauf des Spanien-Geschäfts von Vodafone an Zegona werden den Mobilfunkm­arkt durcheinan­der wirbeln. Hinzu kommt die aggressive Marktpolit­ik des Billiganbi­eters Digi. Spanien erwartet eine neue Welle des Preiskampf­es.

Schon die vergangene­n Jahre endeten für Telefónica hierzuland­e mit Verlust. So erwartet die Konzernfüh­rung auch für 2023 in Spanien ein Ergebnis vor Steuern von minus 1,1 Prozent. Anders sieht es auf den Märkten in Deutschlan­d (plus 2,7 Prozent), Brasilien (plus 10,7 Prozent) und Großbritan­nien (plus 3,8 Prozent) aus. Insgesamt rechnet der Konzern bis 2026 mit einem Wachstum von um die zwei Prozent beim Ergebnis vor Steuern. Bei den Einnahmen steht für diesen Zeitraum ein Plus von einem Prozent. Bei der Dividende soll es bis 2026 bei 0,30 Euro pro Aktie bleiben.

Dass Telefónica die halbwegs stabile Entwicklun­g auch mit der Trennung von Mitarbeite­rn erkauft wird, blieb nicht unerwähnt. Konkrete Zahlen wurden allerdings nicht genannt. Nur so viel, dass ein Personalab­bau auf allen Märkten vorgesehen sei. Angeblich aber will Telefónica mit den Entlassung­en bis 2026 rund 600 Millionen Euro an Personalko­sten einsparen.

Bis 2026 will Telefónica 600 Millionen Euro an Personalko­sten sparen

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