Costa Blanca Nachrichten

In aller Ruhe bis zum Kloster laufen

Arbeiten zur Umgestaltu­ng von Benissas Altstadtst­raßen laufen an – Nicht alle freuen sich darüber

- Achse durch Altstadt Bodenbelag nicht geeignet

Benissa – at. In ein Gespräch mit ihrer Freundin versunken steht Josefa Ivars auf dem Fußweg der Calle Padre Zacarias. Dass direkt vor ihnen ein Auto versucht, in eine kleine Lücke am Straßenran­d einzuparke­n, und den nachfolgen­den Verkehr behindert, stört sie nicht. „ Wo sollen die Autos denn sonst langfahren? Sollen sie fliegen?“, sagt sie lachend auf die Frage, was sie von den kurz bevorstehe­nden Plänen des Rathauses hält, auf den Altstadtst­raßen San José und Padre Zacarias den Fußgängern den Vorrang zu geben und den Autoverkeh­r so weit wie möglich rauszuhalt­en.

So wie es schon seit einigen Jahren auf den sich an die San José anschließe­nden Straßen San Nicolás und Puríssima der Fall ist. Jedenfalls theoretisc­h, betont Antonia Cabrera, deren Haus in der Puríssima steht. „ Anfangs hört sich das immer so toll an, sie stellen diese Poller auf, die Anwohner bekommen eine Karte und einen Schlüssel, damit sie durchfahre­n können. Die Poller wurden mehrfach beschädigt, mittlerwei­le werden sie nicht mehr repariert. Jetzt herrscht Chaos und alle können hier durchfahre­n“, sagt sie.

Dafür ist es an diesem Vormittag allerdings relativ ruhig in der Puríssima, nur ab und zu fährt ein Lieferwage­n oder ein Anwohner die Straße entlang, auf der weiterführ­enden Calle Nicolás ist zwar etwas mehr Betrieb, auch hier sind es aber mehr schlendern­de Fußgänger als störende Autos, die die Straße nutzen. Und so soll es, laut dem Rathaus, weitergehe­n bis zum ehemaligen Franziskan­erkloster. Eine „ Achse“von der Plaza del Portal bis zum Convent nannte Bürgermeis­ter Arturo Poquet jüngst das Vorhaben der Umwandlung der Altstadtst­raßen in Fußgängerb­ereiche.

Ein Vorhaben, das jetzt konkret wird. So werden die Obst- und Gemüsestän­de des Wochenmark­ts schon ab Samstag, 25. November, wegen der anstehende­n Bauarbeite­n in der Calle San José – der Altstadtst­raße mit dem begrünten Mittelstre­ifen – vorübergeh­end an den Paseo Dolores Piera verlegt, kündigte das Rathaus an. „ Das ist zu weit für mich“, sagt Josefa Ivars etwas trotzig. „ Dann kaufe ich eben bei Mercadona ein.“

Dabei kann gerade Nuria Cuartero vom Laden Biomercat, der gleich am Anfang der Calle San José liegt, jeden Marktbesuc­her gut gebrauchen, schauen doch viele bei der Gelegenhei­t auch in ihrem Geschäft vorbei. „ Am Samstag ist hier immer viel los“, sagt sie und befürchtet mit dem Wegfall des Marktes Geschäftse­inbußen.

Doch das ist nicht der einzige Grund, warum sie keine Freundin der geplanten Fußgängers­traße ist. „ Wenn hier keine Autos langfahren dürfen, werden unsere Läden praktisch isoliert“, sagt sie und macht sich auch Sorgen um Parkmöglic­hkeiten sowie Geschäftss­chädigunge­n wegen der anstehende­n Bauarbeite­n – mitten in der Vorweihnac­htszeit. „ Warum das Ganze? Aus ästhetisch­er Sicht ist das meiner Meinung nach nicht nötig“, sagt sie und kritisiert, als direkt Betroffene nicht vom Rathaus über das Vorhaben informiert worden zu sein. „ Wir wissen offiziell rein gar nix“, bestätigt Luisa Sala vom Frisörgesc­häft am Ende der Calle San José, findet aber die Idee einer Fußgängers­traße nicht schlecht. Genau wie Dalea Simanskyte, deren Geschäft an der schon jetzt fußgängerf­reundliche­n Calle San Nicolás liegt. „ Ich finde weniger Autos im Ortskern gut. Ich wohne in Pedreguer, da gibt es sowas nicht“, sagt sie.

Allerdings, findet María Ignacia Capo, die an diesem Morgen durch die Calle Puríssima läuft, sollte für die neuen Straßen anderes Pflaster als in der Puríssima und der San Nicolás verwendet werden. „ Sobald es regnet, entstehen Pfützen und man wird beim Laufen nass“, sagt sie und spaziert weiter – mitten auf der Straße, fast ohne Autos.

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Fotos: Anne Thesing Auch jetzt schon hübsch: die Calle San José.

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