Von H-Milch bis Sonnenblumenöl
Gran Recogida: Lebensmittelbanken der Provinz Alicante starten große Sammelaktion für Bedürftige
Alicante – ann. Immer wenn sich die Lage etwas entspannt, passiere etwas, was die Schlange vor den Lebensmittelbanken in Spanien wieder länger werden lasse. „ Vor 2008 versorgten wir in der Provinz Alicante durchschnittlich 30.000 bis 32.000 Menschen mit Produkten“, berichtet Juan Vicente Peral, Leiter der Lebensmittelbank in Alicante.
Mit der Wirtschaftskrise sei die Zahl dann auf 50.000 gestiegen. „ Ab 2013 ging es langsam wieder nach unten, bis zur Covid-Krise, durch die Pandemie schnellte die Zahl wieder nach oben.“Und gerade als sich die Lage wieder entspannte, begann der Krieg in der Ukraine. „ Ich weiß auch nicht, warum immer etwas passieren muss“, meint er resignierend.
Um den hohen Bedarf zu decken und ihre Lager mit unverderblichen Nahrungsmitteln zu füllen, veranstalten die Lebensmittelbanken einmal im Jahr eine große Sammelaktion unter der Bevölkerung, die Gran Recogida de Alimentos. Zwischen dem 24. und 26. November sind in Supermärkten Einkaufswagen aufgestellt, in die Kunden nach dem Einkauf Lebensmittelspenden legen können. „ Gebraucht werden lange haltbare
Nahrungsmittel, vor allem HMilch und Sonnenblumenöl, aber auch Fischkonserven, Hülsenfrüchte, Pasta, Tomate frito, Obst in Konserven, Zucker und ähnliches“, zählt der Leiter der Lebensmittelbank auf. Auch freiwillige Helfer kann die Organisation immer gebrauchen.
Momentan versorgt die Lebensmittelbank in der Provinz Alicante rund 36.0000 Personen. „ Anfangs waren hauptsächlich Immigranten auf die Lebensmittelspenden angewiesen, doch jetzt sind es mehr Spanier“, sagt Juan Vicente Peral.
Sehr besorgt sind die Verantwortlichen der Lebensmittelbanken wegen der bevorstehenden EU-weiten Einführung von Lebensmittelkarten. Bislang konnten die Bancos de Alimentos – neben den Spenden bald ablaufender Produkte aus Supermärkten, von Unternehmen und Kooperativen – ihre Lager unter anderem mit Lebensmittellieferungen von der EU füllen, nun werde das ganze System auf die Ausgabe von Lebensmittelkarten umgestellt. „ Es ist eine entmutigende Situation“, sagt der Leiter der Lebensmittelbank, „ wir haben große Bedenken, dass durch bürokratische Probleme die Versorgung im ersten Quartal 2024 nicht gewährleistet ist.“