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Spaniens größtes Busunternehmen Alsa blickt auf 100 Jahre Geschichte zurück
Wer kennt sie nicht: Die großen Busse der Firma Alsa, die in ganz Spanien Städte und Dörfer verbinden. Das asturische Busunternehmen begeht 2023 sein 100-jähriges Bestehen und hat deshalb in dem Buch „ Desde 1923, hasta donde tú quieras“(Seit 1923 wohin Du willst) einen Blick in seine Vergangenheit geworfen, die eng mit der Historie Spaniens verbunden ist. Auf 300 Seiten zeichnen die Autoren – der Universitätsprofessor Joaquín Ocampo und der Journalist Rodrigo Cepeda – die Geschichte des Personentransports nach.
Spanien ist und war ein sehr großes Land, mit Siedlungskernen rund um die großen Städte und sehr vielen ländlichen, abgelegenen Zonen. Die Industrialisierung erfolgte relativ spät, und auch das Eisenbahnnetz wurde später ausgebaut als etwa in Frankreich oder Deutschland.
Heute kann man es sich kaum noch vorstellen, doch 1775 brauchte man für die rund 400 Kilometer zwischen Madrid und Asturiens Hauptstadt Oviedo elf Tage. Im Jahr 1850 wurde eine Straße gebaut, die diese Reise auf drei Tage reduzierte. Heute kommt man auf der Autobahn A-6 in 4,5 Stunden an.
1848 wurde auch die erste Zuglinie im kaum industrialisierten Spanien gebaut. Das Netz wuchs aber mangels Nachfrage sehr langsam. 1852 war es nur 200 Kilometer lang, in England, Frankreich und Deutschland gab es da schon tausende Kilometer Gleise. Pferdekutschen, Ochsenkarren und Esel wurden selbst in großen spanischen Städten erst in den 20er Jahren langsam von Autos abgelöst. Und auf dem Land sah man sie in den 1960er Jahren noch recht häufig.
In die 20er Jahre fällt auch die Geburtsstunde der Firma Alsa. Sie wurde 1923 im asturischen Luarca gegründet und hatte sieben Busse. Heute hat sie fast 6.000, 16.000 Mitarbeiter und transportierte im vergangenen Jahr 553 Millionen Passagiere.
Warum Luarca? Heute hat der Küstenort nur noch rund 4.000 Einwohner und widmet sich vor allem dem Tourismus. Doch um 1900 lebten dort fast 21.500 Menschen. Es gab viel Handel, denn im Hafen legten jährlich rund 150 große Schiffe aus aller Welt an. Sie kamen vor allem aus den Kolonien, in denen so einige Asturianer ihr Glück gemacht hatten. Und die Waren mussten ins Hinterland geschafft werden. Deshalb gab es zahlreiche Transportfirmen.
Die Zeichen standen Anfang der 20er Jahre wie gesagt auf Motorisierung. Deshalb schlossen sich sieben Geschäftsleute aus Luarca zusammen und gründeten die Firma Automóviles Luarca SA (Alsa).
Viele hatten bereits seit einigen Jahren Busse eingesetzt. Doch als
Pioniere mussten sie viele Hürden nehmen. Es wurden kaum Busse in Spanien hergestellt (viele kamen wie die bekannten Busse der Saurer AG aus der Schweiz), die Infrastruktur fehlte völlig, und noch dazu gab es sehr wenige Kunden. Zudem setzte die spanische Regierung mehr auf den Zugverkehr und ließ zum Beispiel nicht zu, dass Busse auf Strecken fuhren, wo es Zuglinien gab.
Die Unternehmer aus Luarca schlossen sich zusammen, um diese Probleme gemeinsam zu überwinden. Die neue Firma Alsa transportierte Personen, Post und Waren. Sie erwarb, vermietete und verkaufte Fahrzeuge, besaß Garagen und Werkstätten. Und sie hatte ab 1925 sogar Touristenbusse ohne Dach, die wegen ihrer ovalen Form spöttisch „ Badewannen“genannt wurden. Bei der Kundenwerbung war man erfinderisch, so gab es beim Transport von Arbeitern auf einigen Strecken ein belegtes Brot zu jedem Ticket dazu.
Es ging nur sehr langsam aufwärts. Doch Alsa biss sich durch, überlebte die Folgen der Weltwirt
Alsa-Busse rollen auf vier Kontinenten