In liebevoller Kleinarbeit
Leser schreiben für Leser: Renata Libera über Paqui Pérez, die in L’Alfàs del Pi wunderschöne Weihnachtskrippen baut
Renata Libera L’Alfàs del Pi
2021 entschied sie sich für die Darstellung des Dorflebens von Bethlehem, also einer traditionell gestalteten Krippe, welche die Alfasinerin, deren Familie seit Generationen in der Kleinstadt lebt, jedoch in ein südspanisches Dorf übertrug.
Mit ihrer Idee und deren Ausgestaltung gewann Paqui vor zwei Jahren einen der städtischen Weihnachts-Wettbewerbe, bei denen das Rathaus jedes Jahr die schönsten Krippen und Weihnachtsbäume prämiert. Der Gewinner des Krippen-Wettbewerbs darf im Folgejahr die große Krippe auf dem Vorplatz der Kirche Cristo del Buen Acierto an der Pinie im Ortskern bauen. Eine Attraktion, die es jedes Jahr zur Weihnachtszeit zu bestaunen gibt: Auf einer Fläche von etwa zwölf Quadratmetern, rundherum begehbar, nur durch eine etwa zwei Meter hohe Glaswand geschützt, besteht das Kunstwerk gänzlich aus Miniaturteilen.
2022 war also Paqui an der Reihe, die große Krippe zu gestalten, mit leuchtenden Augen beschreibt sie mir, wie sie über das ganze lange Jahr hinweg die Teile für die Krippe sorgfältig auswählte, zusammenstellte und anordnete. Immer wieder entdeckte sie brauchbare Teile für die Ausstattung, für das Innenleben der vielen
Dorfhütten, Markt- oder auch Handwerksstände. Sie trug Spielzeug in Miniaturform, wie es in Puppenstuben zu finden ist, aber auch verschiedenes Material wie Stoffteile, Keramik- und Tonscherben, Styropor- und Holzstückchen und Kieselsteinchen zusammen. Genauso wie sie kleine getrocknete Früchte, Grashalme oder Blütenteile anhäufte. Alles Gefundene wurde geprüft, ver- und bearbeitet, um so später einmal zu einem winzigen Detail der umfangreichen Gesamtkomposition der Weihnachtskrippe zu werden.
Danach begann der eigentliche Teil des Krippenbaus. Er verlangte besonderes handwerkliches Geschick und Feingefühl. Es wurde genäht, gemalt, geklebt, gesägt und geklopft. Alles in Handarbeit. Sehr zeitaufwendig, doch in Paquis Fall half, beriet und unterstützte sie ihre Mutter. Diese schnitt die Stoffreste sorgsam zurecht, zum Beispiel für die Dekoration der Fensterchen der Dorfhütten. Sie nähte Tischdeckchen oder gestaltete die Stoffdächer der diversen Miniaturmarktstände.
Währenddessen legte und klebte Paqui aus unzähligen kleinen bunten Steinstückchen einen Mosaikboden für eine Dorfhütte oder verzierte Hauswände und Türrahmen mit diesen. Sie maß Styroporstücke ab, schnitt sie vorsichtig zurecht und bemalte sie. Sie wurden als Boden für die einzelnen beweglichen Teile der Krippe gebraucht. Styropor ist besonders leicht und deshalb für den Transport der Einzelteile ideal geeignet. Aus Holzstückchen wurden Tischoder Stuhlbeinchen geklebt, aus getrockneten Pflanzenteilen Palmen und Sträucher geformt.
Natürlich galt es auch, die Marktstände der fliegenden Händler zu dekorieren: jener mit den kleinen Fläschchen für verschiedene Arzneimittel und Gesundheitswässerchen und mit den diversen Teesorten gegen allerlei Beschwerden, alle in kleine Päckchen auf- und aneinandergereiht. Auch ein Stand mit einer umfangreichen Sammlung an Duftwässerchen und Schmuckwaren, für die Schönheit der Damen und die Pflege ihrer Haarpracht durfte nicht fehlen.
Oder der Verkaufsstand für Korbflechtarbeiten – alles naturgetreu in Millimeter- und Zentimetergröße. Waren die filigranen Einzelteile fertiggestellt, ging es darum, alles für die zwölf Quadratmeter, rundum begehbare Krippe so anzuordnen, dass der Betrachter die unzähligen kleinen Einzelheiten auf seinem Rundgang auch entdecken und bewundern könnte.
Den Mittelpunkt der Krippe bildete natürlich der Stall mit der Heiligen Familie, Josef, Maria und das Jesuskind. Darum herum waren eine hohe Burganlage, kleine Dorfhäuser und die Händlerstände, mit vielen Palmen, bunten Büschen und Grünflecken angeordnet. So entdeckte der genaue Beobachter eine Bäckerin in ihrer Backstube, die gerade das Brot mit der Holzschaufel aus dem Back
Aus Stoffresten werden Tischdecken, aus Steinstücken der Mosaikboden einer Hütte