Der Feind im eigenen Haus
Erschreckende Daten: Um 25 Prozent nehmen die Näherungsverbote im Kreis Marina Alta zu
Dénia – ab. Zwei Tage lang sprudelte das Wasser an einem der Brunnen an Dénias Autobahnzubringer (CV-725) lila. Eine gewollte Aktion der Stadt Dénia und der Wassergesellschaft Aqualia, die damit auf Häusliche Gewalt aufmerksam machen wollten, wie Dénias Gleichstellungsstadtrat Javier Scotto (PSOE) bekanntgab. „ Jeder Tropfen steht wie jede Person als Symbol im Kampf gegen Gewalt in der Partnerschaft“, sagte er anlässlich des Internationalen Tages gegen Häusliche Gewalt.
Diese hat viele Gesichter. Sie äußert sich nicht nur in Schlägen. Auch Beschimpfungen, Drohungen, Belästigungen und Kontrolle durch den Partner sind Formen von Gewalt. Betroffen davon sind Menschen aller sozialen Schichten und jeden Alters. Opfer der sogenannten Partnerschaftsgewalt sind vor allem Frauen.
In Spanien ist die Zahl der weiblichen Opfer Häuslicher Gewalt 2022 verglichen mit dem Vorjahr um 8,3 Prozent auf 32.644 Personen angestiegen. Das bedeutet, dass offiziellen Zahlen zufolge von 1.000 Frauen 1,5 Prozent Gewalt durch ihren aktuellen oder einen früheren Partner erfuhren. Die Dunkelziffer mag wesentlich höher liegen.
Nach Angaben des Observatori
Marina Alta sind zwar die Anzeigen von Fällen Häuslicher Gewalt in dem Landkreis im ersten Quartal dieses Jahres um 11,5 Prozent verglichen mit dem gleichen Zeitraum 2022 zurückgegangen. Im krassen Widerspruch stehen jedoch die gerichtlich angeordneten Näherungsverbote. Diese sind laut dem Observatori Marina Alta in dem gleichen Zeitraum um 25 Prozent gestiegen. Bei 43 Prozent der angeordneten Näherungsverbote waren Frauen betroffen, die eine nicht eheliche Beziehung mit ihrem gewalttätigen Partner führten, davon handelte es sich bei 32 Prozent der Fälle um Ex-Partner, die gewalttätig geworden waren.
17 Prozent der Näherungsverbote wurden an Ehepartner verhängt, davon lebten die Paare in acht Prozent der Fälle getrennt.
Zufluchtsort Frauenhaus
Alarmierend sind auch die Daten, die das Centro Mujer 24h in Dénia bekanntgegeben hat. Demnach hat sich die Zahl der Frauen, die in dem Frauenhaus Zuflucht suchten, weil sie vor ihrem gewalttätigen Partner flüchten mussten, in diesem Jahr verglichen mit dem vergangenen Jahr bislang um 14 Prozent erhöht.
Von 1.000 Frauen waren vergangenes Jahr in Spanien 1,5 Prozent Opfer Häuslicher Gewalt