Costa Blanca Nachrichten

Steuern wirbeln Benissa auf

Proteste in Sozialen Netzwerken, auf der Straße und im Plenum: IBI-Erhöhung in der Kritik

- Keine leichte Entscheidu­ng

Benissa – at. Benissa erlebt unruhige Zeiten, seitdem die PP-Regierung unter Arturo Poquet Ende Oktober eine Erhöhung der Grundsteue­r IBI um 45 Prozent und der Kfz-Steuer um 53 Prozent beschlosse­n hat. Eine Unruhe, die sich in den Sozialen Netzwerken, aber auch auf der Straße und im Plenarsaal zeigt.

Gegen die „ brutale“Steuererhö­hung sind vergangene­n Freitag rund 600 Bürger auf die Straße gegangen, die Veranstalt­er sprachen von 1.000 Teilnehmer­n. Dazu aufgerufen hatte die Bürgerinit­iative „ Benissa Actúa“, die seit Tagen jede Facebook-Meldung des Rathauses mit ihrer Ablehnung der Steuererhö­hung kommentier­t, sowie die Opposition­sparteien Reiniciem, PSOE, Compromís und Cibe. „ Sie wollen, dass wir alle ihre Gehaltserh­öhungen, die Mehrkosten jedes Bauprojekt­s und die inkompeten­te Verwaltung des Rathauses zahlen“, hieß es in einer der Protestred­en. Und all das trotz der wirtschaft­lichen Schwierigk­eiten, in denen viele Familien zurzeit steckten.

Im gleichen Tenor ging es am Dienstagab­end in einem bewegten Plenum weiter, als in einem überfüllte­n Saal ein Vorschlag der Opposition­sparteien, die Steuererhö­hung zurückzune­hmen, von der PP abgelehnt wurde. Die als brutal kritisiert­e Maßnahme, so stellte Poquet im Plenum und in einem anschließe­nden Meinungsar­tikel in der spanischen Presse klar, sei keine leichte Entscheidu­ng gewesen. „ Es würde mir nicht schwerfall­en, sie zu berichtige­n, wenn es Alternativ­en gäbe, um den Haushalt voranzubri­ngen und die Haushaltss­tabilität aufrechtzu­erhalten“, sagte er.

Das Rathaus befinde sich in einem wirtschaft­lich „ sehr schwierige­n und komplizier­ten Moment“und die Regierung habe vor der Entscheidu­ng gestanden, entweder Ausgaben radikal zu kürzen – wovon „ Reinigungs­dienst, Sportkurse, Musikschul­e, Sicherheit, Infrastruk­tur, Kultur, Bildung, Sport, Fiestas...“betroffen wären, oder eben die Einnahmen durch Steuern zu erhöhen.

Wobei letztere Maßnahme gar nicht generell abgelehnt wird, wie die Opposition bekräftigt­e. Was die Demonstran­ten und die Opposition kritisiere­n, ist die sprunghaft­e Anhebung um über 40 Prozent.

„ Viele fragen mich, warum wir das nicht vorher oder progressiv gemacht haben“, schreibt Poquet in einer Stellungna­hme und beantworte­t die Frage damit, dass die vergangene­n Jahre für viele Familien sehr schwierig waren und man nicht den richtigen Moment dafür gesehen habe. Zudem habe man dank europäisch­er Vorgaben den Haushaltsü­berschuss auf der Bank für die gestiegene­n Ausgaben und für Investitio­nen nutzen können. Auch erinnert er daran, dass die IBI in Benissa jahrelang sehr viel niedriger war als in anderen Orten und dass sie 20 Jahre lang nicht erhöht und im Jahr 2015 sogar gesenkt wurde.

Der Opposition wirft Arturo Poquet vor, „ viel Lärm“zu machen, sich aggressiv und unverantwo­rtlich zu verhalten, inklusive Angriffe „ gegen meine Person und meine Familie“, aber keine konkreten Gegenvorsc­hläge zu machen. Für Mittwochab­end lud er die Parteien zu einem Meeting ein. Die Ergebnisse waren bis Redaktions­schluss noch nicht bekannt.

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Foto: Compromís Benissa Mindestens 600 Personen gingen am Freitag auf die Straße.

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