Costa Blanca Nachrichten

Legende des Nachtleben­s

Benidorms Vagina-Zauberküns­tlerin Victoria Aragües ist tot – Von der Balletttän­zerin zu Sticky Vicky

- Karrierest­art beim Ballett

Benidorm – fin. Mit dem Namen Victoria Aragües Gadea kann in Benidorm kaum jemand etwas anfangen, fällt jedoch ihr Künstlerna­me Sticky Vicky, weiß jeder sofort, dass es sich um „ die mit den Vagina-Tricks“handelt. Am Dienstag starb die Spanierin, die ab den 80er Jahren zu einer Legende des Benidormer Nachtleben­s wurde, im Alter von 80 Jahren.

Bis 2016 stand die gebürtige Kanarin aus Teneriffa noch auf der Bühne, zog sich über 30 Jahre lang Rasierklin­gen aus ihrem Geschlecht­steil, öffnete damit TonicFlasc­hen, brachte eine Glühbirne zum Leuchten, ließ Tischtenni­sbälle hervorspri­ngen. Mittlerwei­le ist Tochter María Gadea in ihre Fußstapfen getreten, verbindet wie ihre Mutter Akrobatik mit Erotik und einer Prise Magie.

Mit genau diesem Konzept wurde Aragües in Benidorm berühmt, vor allem britische Touristen – Männer wie Frauen – liebten ihr Programm, die Shows waren immer voll, bis zu sieben hintereina­nder absolviert­e die winzig kleine, zierliche Spanierin in einer Nacht.

Dabei hatte Aragües Karriere eigentlich als Balletttän­zerin in Barcelona gestartet, nach Francos Tod sollte es aber auch in Spanien erotischer werden auf den Bühnen – und Aragües war bereit, unter dem Künstlerna­men Vicky Leyton

Haut zu zeigen. Auf einen Gastauftri­tt in einem Hotel folgte der Umzug nach Benidorm, dessen Nachtleben damals in ganz Spanien berühmt-berüchtigt war.

Das britische Publikum verpasste der Vagina-Künstlerin, wie sie sich selbst nannte, den Spitznamen Sticky Vicky, der hängen blieb. Hin und wieder gab es Kritik an den Shows, Frauen würden als Sexobjekte herabgewür­digt, Aragües fördere den Sauftouris­mus. Die Spanierin sah das freilich anders. In einem CBN-Interview nannte sie ihr Konzept sexy magic: „ Das, was ich tue, ist Kunst, kein billiger Erotismus“, stellte die damals 65-Jährige klar und präsentier­te sich als unabhängig­e, starke

Frau, die tat, was sie wollte – und damit durchaus auch ein weibliches Publikum ansprach.

Nach ihrem Rückzug von der Bühne erkrankte Aragües an Gebärmutte­rhalskrebs, den sie trotz schlechter Diagnose überwand. Im August schrieb Tochter María Gadea auf Facebook: „ Frau Demenz besucht sie gemeinsam mit ihrem Freund Alzheimer, aber es geht ihr gut. Wir kämpfen jetzt nicht mehr dagegen an, sondern lassen uns treiben und leben jeden Tag, als sei es der letzte. Am Mittwoch gab Gadea in den Sozialen Medien den Tod von Sticky Vicky bekannt und Tausende Fans würdigten sie dort als das, was sie war: Eine einmalige Entertaine­rin.

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