Wanderweg statt Strandpromenade
Umweltschützer und Anwohner kritisieren die geplante Verlängerung des Paseo in Los Terreros
San Juan de los Terreros – sg. Mehrere Umweltorganisationen und Nachbarschaftsvereinigungen haben Beschwerde gegen den Bau eines neuen Abschnitts der Strandpromenade in San Juan de los Terreros in Almería eingelegt. Die neue Spaziermeile führt von der Playa Calypso über die Playa de la Entrevista zur Playa de los Nardos. Die Stadt Pulpí, zu der San Juan de los Terreros gehört, legte das Projekt zur Umweltsanierung der Küste am Strand Entrevista öffentlich aus. Die Umweltschützer sind jedoch der Meinung, dass die geplante Promenade wenig mit Umweltschutz, dafür mehr mit einem großen Bauvorhaben zu tun habe.
Die Folgen seien irreparable Schäden in der Küstenlandschaft und an den Mündungen der Ramblas La Entrevista und Los Caballos. Aus dem Projekt geht nach Angaben der Organisation Anse hervor, dass die Spaziermeile zunächst entlang der Steilküste verläuft und mehrere neue Aussichtspunkte mit sich bringt, die terrassenförmig gebaut werden sollen. Die Promenade setzt sich am Strand Entrevista mit einer mehr als 2,5 Meter hohen Steinmauer fort. Über die Trockenflüsse, die mit Mauern und Beton kanalisiert werden, führen Metallstege.
Umweltschützer und Anwohner kritisieren, dass kein einziges Gutachten der zuständigen Behörden vorliegen würde, wie des Wasserwirtschaftsamts des Segura CHS, der Landesregierung von Andalusien, des Küstenamts oder des Umweltministeriums in Madrid. Anse plädiert dafür, keine Bauarbeiten in die Mündungen der Ramblas durchzuführen, die bei sintflutartigen Regenfällen den Wasserabfluss behindern.
Die wenigen unbebauten Flächen könnten das Risiko von Überschwemmungen verringern und für Touristen ein Erholungsgebiet sein, eine Alternative zur massiven Bebauung des Küstenortes.
Die Playa Entrevista, auch ein beliebter Platz bei Wildcampern, ist von ökologischem Wert. Laut Anse wachsen hier einzigartige Pflanzen, die für eine salzhaltige und küstennahe Umgebung typisch sind, wie Salzkräuter, Tamarisken, Malteserschwammgewächse oder Leinkräuter, die auf der Roten Liste der gefährdeten Arten von Andalusien steht.
Umweltschützer und Anwohner fordern eine komplette Neubearbeitung des Projektes. Die vorhandenen Infrastrukturen sollen optimal genutzt werden, die Landschaft erhalten bleiben und Besuchern und Bewohnern die Möglichkeit geboten werden, einen der wildesten und am besten erhaltenen Küstenabschnitte von Pulpí zu erleben, zum Beispiel durch einen schlichten Wanderweg.