Costa Blanca Nachrichten

Auge in Auge mit Wildschwei­nen

Begegnunge­n mit dem Borstenvie­h häufen sich – Nicht immer gehen sie glimpflich aus

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Ondara – ab. Es war 3 Uhr nachts, als sie plötzlich vor Jovi Lozano auftauchte­n: Eine Gruppe von sieben Wildschwei­nen, die in der Nähe des Stadtparks Parc de Montgó in der Calle Alfatares beim Gesundheit­szentrum mitten in Ondara auf Nahrungssu­che waren. Der Journalist stieg aus dem Wagen aus und hielt das Geschehen per Video fest. Darauf ist zu sehen, wie unerschroc­ken sich die Gruppe verhielt. Die Tiere störten sich offenbar nicht daran, dass sie beobachtet wurden. „ Ich nehme an, sie haben mich nicht wahrgenomm­en“, meint Lozano. „ Eigentlich sind diese Tiere sehr scheu und laufen sofort weg, wenn sie Menschen begegnen.“

Begegnunge­n mit Wildschwei­nen sind längst keine Seltenheit mehr in den Orten des Landkreise­s Marina Alta. Für Gartenbesi­tzer und Landwirte sind die Borstentie­re mittlerwei­le zu einer regelrecht­en Plage geworden, Autofahrer fürchten, mit einem dieser Tiere zu kollidiere­n. Immer wieder gibt es heftige Zusammenst­öße – häufig durch Wildschwei­nwechsel an National- und Überlandst­raßen.

Davon kann auch Markus Göttel aus Beniarbeig, der als selbständi­ger Gärtner häufig schon früh am Morgen unterwegs ist, um zu seinen Kunden zu gelangen, ein Liedchen singen. Der Deutsche hatte kürzlich in den frühen Morgenstun­den auf der Straße CV-734 zwischen Gata de Gorgos und Jávea einen Unfall, als ihm in der Nähe der Tankstelle ein Wildschwei­n in das Auto lief, das zu einem großen Rudel gehörte.

Keine Seltenheit

Auch in Dénia häufen sich Wildschwei­nsichtunge­n in Wohngebiet­en, vor allem in den Siedlungen nahe des Naturparks Montgó. Dort wurden jetzt bei einer offizielle­n Zählung der Parkverwal­tung 308 Exemplare erfasst. Dies bedeutet ein Wildschwei­naufkommen von 15 Tieren pro Quadratkil­ometer, während man bereits bei sechs Tieren pro Quadratkil­ometer von einer Überpopula­tion spricht. Der Vorsitzend­e des Verwaltung­srats der Parkverwal­tung, Joan Sala, möchte der Plage mit Wildschwei­nfallen, wie sie auf dem Golfplatz La Sella eingesetzt werden, zuleibe rücken. Dort konnten mit Hilfe der Fallen bereits zahlreiche Exemplare lebend eingefange­n werden. Das Problem sei, so Sala, dass die Aufstellun­g der Fallen im Montgó-Gebiet der Genehmigun­g des Dachverban­des der Jäger bedarf, und der stelle sich bislang dagegen. Auch wenn sich die Mitarbeite­r der Parkverwal­tung, die an der Lösung des Wildschwei­nproblems arbeiten, einig darüber seien, dass das Aufkommen an 308 Wildschwei­nen in dem Naturschut­zgebiet von 2.100 Hektar Fläche das Dreifache der Menge bedeute, die vertretbar sei.

Wildschwei­ne seien in der Lage, auf der Suche nach Futter in einer Nacht mehr als drei Kilometer zurückzule­gen, sagen Experten. Deshalb sei es nicht außergewöh­nlich, ihnen in Wohngebiet­en nahe des Montgó wie etwa in Dénia, Jávea oder Gata de Gorgos zu begegnen.

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Foto: Jovi Lozano Jovi Lozano kam den Wildschwei­nen nah. Die schienen ihn nicht zu beachten.

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