Primer Montañar besser ordnen
Landesverwaltung will Küste zwischen Hafen- und Arenalviertel sanieren
Jávea – se. Spaniens Umweltministerium wird endlich die Primer-Montañar-Küste – also die Zone zwischen dem Fluss Gorgos im Hafenviertel und dem ParadorHotel im Arenalviertel – sanieren. Dieser Plan ist schon Jahrzehnte alt, damals wollte man eine regelrechte Promenade mit viel Beton schaffen. Heute aber geht die Tendenz zu Naturstränden. Das Umweltministerium will die Küste möglichst in ihren Urzustand zurückversetzen, von einer Promenade ist nicht mehr die Rede.
Am Primer Montañar stehen kaum Häuser am Meer, konkret gibt es nur zwei ganzjährig geöffnete Restaurants und im Sommer einige temporäre Strandbars. Bis vor einigen Jahren diente der Großteil dieser landschaftlich spektakulären Zone als Parkplatz. Inzwischen ist das Parken aber nur noch an einigen Stellen erlaubt.
Im Norden dieser Küste liegt die Playa del Benissero, ein rund 750 langer Flusskieselstrand. Dem schließt sich eine rund 1.250 Meter lange Zone an, der man noch ansieht, dass dort einst Steine abgebaut wurden.
Surfen, Bootfahren, Angeln, Spazieren – der malerische Küstenbereich wird heute von vielen für Freizeitaktivitäten genutzt. Das schadet der Umwelt zwar – laut der Landesverwaltung – nicht, aber man müsse diesem Menschenstrom Zugang und Parkmöglichkeiten bieten.
Das Ziel ist wie gesagt, den Strand in seinen natürlichen Zustand zurückzuversetzen. Doch das wird nicht leicht sein. Denn die
Primer-Montañar-Küste hat eine lange, wechselhafte Geschichte, die eng mit der Menschheitsgeschichte verbunden ist. Schon die Römer siedelten dort und betrieben hinter dem Parador-Hotel eine Fabrik für Garum-Fischsoße.
Jahrhunderte später und bis vor einigen Jahrzehnten wurde entlang der Küste Sandstein abgebaut, aus dem viele historische Gebäude und unter anderem Jáveas berühmte Festungskirche in der Altstadt bestehen. Und dann kamen auch schon die Feriengäste. Gegenüber dieser Küste standen mit die ersten malerischen Touristen-Villen im Ort. Weil sie zu „ neu“waren, standen sie aber nicht unter Denkmalschutz und wurden leider inzwischen fast alle abgerissen und durch größere Gebäude ersetzt.
Die Kosten für die Erstellung des Sanierungsprojektes betragen 43.300 Euro. Einige Immobilieneigentümer am Primer Montañar fürchteten, das staatliche Küstenamt werde im Zuge dieses Projektes auch die Grenzen der öffentlichen Zone direkt am Meer neu ziehen. Das Umweltministerium schloss das aber aus mit dem Hinweis, das sei erst vor sieben Jahren geschehen.
Trotzdem wird die Sanierung bestimmt Debatten auslösen. Denn an der Primer-Montañar-Küste treffen viele Interessen zusammen. Stark vereinfacht sieht das etwa so aus: Die Eigentümer der Ferienwohnungen gegenüber wollen freien Blick zum Meer und Ruhe. Die Einheimischen wollen, dass man wieder zweispurig auf der Küstenstraße fahren und frei am Meer parken kann. Die Touristen wollen, dass die Rad- und Fußwege beibehalten und sogar verbessert werden. Und die Restaurant- und Strandbar-Eigentümer und ihre Gäste wollen Party machen.
An dieser Küste treffen viele Interessen zusammen