Austausch unter Bürgern
Calps deutscher Stadtrat Marco Bittner will Städtepartnerschaft mit Oppenheim neuen Impuls geben
Calp – at. Eine Städtepartnerschaft sei „ wie eine kleine Pflanze, man muss darauf achten, dass sie gut wächst. Wenn sie erst mal solide gewachsen ist, dann funktioniert sie von alleine“, sagt Calps deutscher Stadtrat für Städtepartnerschaften, Marco Bittner, und steckt auch eine Portion Hoffnung in diesen Satz. Denn die Städtepartnerschaft mit Oppenheim, wo Bittner vor Kurzem mit der Musikgruppe Rondalla de Calp zu Besuch war, ist zwar schon über 20 Jahre alt, aber offenbar noch nicht ganz ausgewachsen. „ Der Austausch fand bisher vor allem auf politischer Ebene statt“, sagt Bittner. „ In Zukunft wollen wir mehr die Bürger mit einbinden.“
Dafür war die Busfahrt mit Calps Rondalla nach Oppenheim, wo die Musikgruppe gemeinsam mit der ebenfalls mit angereisten Calpiner Sopranistin Agatha Martínez ein Konzert gab, ein guter Startschuss. Gleich mitgenommen wurde dabei ein Aufenthalt im französischen Saint-Laurent-duVar, mit dem im kommenden Jahr die Städtepartnerschaft unter Dach und Fach gebracht werden soll.
Route nach Europa öffnen
„ Wir wollen mit diesen Austauschprogrammen für Calp eine Route nach Europa öffnen“, sagt Marco Bittner und nennt die Partnerschaft zwischen Valencia und Mainz als gutes Beispiel. „ In den beiden Rathäusern gibt es mittlerweile eigene Abteilungen und der Austausch wird auch auf wirtschaftlicher Ebene durchgeführt.“Im kleineren Rahmen könne er sich das auch für Calp und seine europäischen Partner vorstellen.
Doch dafür müssen alle ran, weshalb Marco Bittner fleißig die Werbetrommel bei verschiedenen Vereinen und Gruppen rühren will. Austausch-Aktivitäten seien in unterschiedlichsten Bereichen möglich. „ Vereine, Musikgruppen, Künstler oder Sportler“, nennt er als Beispiele und hofft, noch im nächsten Jahr einen Schüleraustausch in die Wege leiten zu können, bevor Calp dann 2025 anlässlich des 800-jährigen Bestehens der Oppenheimer Bürgerrechte in die deutsche Stadt eingeladen wird.
Marco Bittner ist zwar erst seit wenigen Monaten Stadtrat der neuen Regierung, aber die Partnerschaft mit Oppenheim hat er von Anfang an mitverfolgt. „ Den ersten Kontakt gab es 2001, und als es dann 2002 /2003 richtig losging, war ich Angestellter im Rathaus.
Und da ich deutsch sprach, wurde ich zum Beispiel beim ersten Besuch des Bürgermeisters aus Oppenheim damit beauftragt, ihn als Begleitperson durch die Fiestas zu führen, und bin auch bei den nächsten Reisen mitgefahren.“Es hätten sich gute Freundschaften entwickelt, auch zwischen Geschäftsleuten und auch auf persönlicher Ebene. Der damalige Bürgermeister, mittlerweile in Rente, komme noch jetzt mit dem Wohnmobil nach Calp und man treffe sich zur Paella. „ Das Verhältnis ist super“, sagt Bittner. Und dennoch: Er habe beobachtet, „ wie vor allem die Politiker hoch- und runterkutschiert wurden“, sei es nach Calp zu den Moros y Cristianos oder nach Oppenheim zum Weinfest. „ Was auch notwendig war“, aber als Stadtrat wolle er dem Ganzen jetzt einen neuen Impuls geben und den Austausch mehr auf die Ebene der Bürger verlagern.
Entstanden sei die Partnerschaft mit Oppenheim auf Initiative von Privatpersonen. „ Oft sind es Zufälle, aus denen sich Städtepartnerschaften entwickeln“, sagt Marco Bittner. „ Es hat einfach gepasst.“Dafür, dass es auch in Zukunft passt, will er sich starkmachen und hofft auch auf Subventionen aus Valencia und Europa – damit die Pflanze weiter wachsen kann.
„Oft sind es Zufälle, aus denen sich Städtepartnerschaften entwickeln“