U-Boot made in Cartagena
Marine bekommt mit zehn Jahren Verspätung und Milliarden Euro mehr ihre erste S-81
Cartagena – tl/sg. Die staatliche Werft Navantia hat in Cartagena das erste U-Boot der S-81-Klasse an die spanische Marine übergeben – mit einer Verspätung von zehn Jahren und einer Verteuerung von über zwei Milliarden Euro. Daraus lässt sich ablesen, dass es eine Geschichte mit Hindernissen war. Noch unter der Volkspartei-Regierung Aznar wurde im März 2004 der Vertrag über den Bau von vier modernen U-Booten unterzeichnet. Ein Boot sollte 1,75 Milliarden Euro kosten. Schließlich wurden es 3,9 Milliarden Euro. Ein erstes Boot sollte 2013 übergeben werden, schließlich wurde es 2023.
Mit 81 Metern Länge ist das jetzige Boot auch zehn Meter länger als ursprünglich geplant und dazu 800 Tonnen schwerer. 2012 bemerkten die Konstrukteure einen Rechenfehler, der das Boot schwerer gemacht hatte als vorgesehen. Die Schwimmfähigkeit wäre beeinträchtigt gewesen. Zwei Jahre zuvor war der französische Partner DCNS ausgestiegen.
Aber Navantia wollte das Boot unbedingt in spanischer Eigenregie fertig bauen. Dann aber musste man doch die US-Firma Electric Boat um Rat fragen, um Bootslänge und Gewicht aufeinander abzustimmen. Was zu mehr Länge und noch mehr Gewicht führte. Navantia gibt sich immerhin stolz, dass Spanien nun zu den Nationen zählt, die ein U-Boot in Eigenregie bauen können. Doch den vorgesehenen modernen Antrieb hat auch das jetzt an die Marina übergebene Exemplar noch nicht.
Trotz der ganzen Pleiten, Pech und Pannen waren Cartagenas Bürgermeisterin Noelia Arroyo und Murcias Landeschef Fernando López Miras (beide PP) voll des Lobes bei der Übergabe. Cartagena habe als Stadt der U-Boote Geschichte geschrieben. Die S-81 sei ein Triumph der spanischen Industrie made in Cartagena, so Arroyo. „ Wir können mit Stolz sagen, dass wir in Cartagena eines der modernsten U-Boote der Welt gebaut haben“, betonte López Miras.