Die beste Entscheidung
Ramon Portolés lebt seine große Leidenschaft: Mit Paella-Großküche zum erfolgreichen Unternehmer
Dénia – ab. Blitzeblank ist die Großküche in Dénias Industriegebiet. Der Raum, in dem sich 22 Feuerstellen befinden, auf denen köstlich duftende Reisgerichte vor sich hinköcheln, wirkt schon fast steril. Man mag kaum glauben, dass hier täglich außer montags Paellas, Arroces und Fideuàs im Akkord den Herd verlassen.
„ Bis zu 70 Paellapfannen gehen in den Sommermonaten pro Tag an unsere Kunden“, berichtet Ramon Portolés. „ Ich könnte in der Hauptsaison locker noch mehr machen, aber das will ich gar nicht. Lieber gebe ich 70 gute als 80 schlechte heraus.“Der 33-jährige Spanier, Mitinhaber und Geschäftsführer von Gastro Paella, war es, der die Idee des Paella-Lieferdienstes hatte. „ Der Kunde bestellt, wir liefern und holen später die leere Pfanne auch wieder ab“, erklärt Portolés das Geschäftsmodell. Um die Reinigung der Paellapfannen kümmere sich sein Unternehmen. Dafür gibt es in den rund 300 Quadratmeter umfassenden Räumlichkeiten von Gastro Paella einen von der Küche abgetrennten Spülraum, in dem auch große Pfannen für bis zu 20 Rationen professionell abgewaschen werden können.
„ Wer bei uns bestellt, muss sich weder um Einkauf, Zubereitung noch um den aufwendigen Abwasch der Pfanne kümmern“, zählt Portolés die Vorteile auf. Ein wichtiger Punkt, in dem sich Gastro Paella von Lokalen unterscheidet, die Paellas außer Haus verkaufen. Zwar nehmen Restaurantküchen nicht selten Bestellungen für Auslieferungen an, doch muss sich der Kunde um die Abholung kümmern, eine Kaution für die Pfanne hinterlegen und diese nach dem Essen wieder ins Lokal zurückbringen.
Portolés strahlt Gelassenheit aus. Routiniert behält der Denianer den Überblick. Auf seine Mitarbeiter könne er sich 100 Prozent verlassen, lobt er seine südamerikanischen Köche. „ Wir arbeiten hier exakt nach Mengenvorgaben, die bis auf das Gramm genau einzuhalten sind, um Pannen zu vermeiden.“Das habe sich bewährt, Reklamationen seien eher selten.
Portolés ist angekommen. „ Ich mache das, was ich liebe“, sagt er mit Blick auf die köchelnden Paellas. „ Kochen ist schon immer meine große Leidenschaft gewesen.“Mit 27 Jahren habe er dem Kochen zuliebe sein Wirtschaftsstudium abgebrochen, um am Centro de Turismo (CdT) in Dénia eine Kochausbildung zu beginnen. „ Bei meinen Eltern löste diese Entscheidung keine Begeisterung aus, aber ich war und bin mir sicher: Das war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte“, bekräftigt er.
Er habe schon während seines Studiums häufig Paellas für Freunde gekocht. „ Im Sommer 2017 fragten mich die Betreiber einer Strandbar in Dénia, mit denen ich befreundet bin, ob ich ihnen Paellas liefern könne, die sie portionsweise an Gäste verkaufen wollten.“Ihn habe das gereizt und er habe zugesagt. Was er da noch nicht ahnte. Seine Paellas lösten eine Lawine an Aufträgen aus, immer mehr Gäste fragten nach der Telefonnummer des Kochs. „ Ich erhielt zunehmend mehr Aufträge für Paellas“, erinnert sich Portolés und muss lachen. „ Meine Eltern konnten ihre eigene Küche kaum noch nutzen, weil ich die immer in Beschlag nahm.“
Ramón konnte seinen Bruder, der zu der Zeit als Jurist in einer
Kanzlei arbeitete, davon überzeugen, einen Lieferservice für Paellas zu gründen. „ 2018 machten wir uns mit einer kleinen Küche mit elf Kochstellen in der Calle Abu Zeyan selbstständig“, erinnert er sich an die Anfänge. Schon bald aber mussten sich die Brüder räumlich vergrößern und zogen in das Industriegebiet um. Neben der Großküche – 17 verschiedene Arroces und Fideuà kann Gastro Paella liefern – gibt es inzwischen auch ein Lokal in der Calle Calderón nahe des Centro Social. Dort gibt es eine kleinere Auswahl an Gerichten, die man portionsweise mitnehmen kann.
Ramón Portolés hat mit der Geschäftsidee einen guten Riecher bewiesen. In 2024 plant er die Eröffnung einer Paellaküche in Jávea.
„Wir arbeiten hier exakt nach Mengenvorgaben, die bis auf das Gramm genau einzuhalten sind“