Calps stählerner Hüter
Altstadt soll Ausstellungsraum für Skulpturen werden – Den Anfang macht „Metamorphosis“von Poulariani
Calp – at. Calp hat Großes vor mit seiner Altstadt und den Anfang hat am vergangenen Freitag eine 120 Zentimeter große Skulptur an der Fassade des Sammlermuseums auf der Plaza de la Villa im Zentrum des Casco antiguo gemacht. Man wolle ein großes Freilichtmuseum einrichten, mit Skulpturen, Wandgemälden und Mosaiken, sagte Guillermo Sendra (PSOE), Stadtrat für die Altstadt, bei der Enthüllung der Cortenstahl-Skulptur „ Metamorphosis“aus den Händen des georgischen, in Calp ansässigen Künstlers Georgie Poulariani.
Das stählerne Gesicht zeige, so Sendra, „ dass das Leben in ständigem Wandel ist, der von uns selbst abhängt. Dass jeder Morgen eine neue Chance ist, um uns neu zu erfinden und von vorne anzufangen. Dass jeder neue Tag eine weiße Leinwand ist, die darauf wartet, in unseren Lieblingsfarben bemalt zu werden“. Calp wolle mit Kunstwerken wie diesen, die beim Gang durch die Altstadt ins Auge fallen, eine neue kulturpolitische Richtung einschlagen, die „ näher an den Bürgern und am täglichen Puls ist“.
Durch Zufall zur Kunst
Georgie Poulariani, der 2006 mit seiner Familie nach Spanien kam und vor Calp in Jalón lebte, zeigte sich stolz, dass gerade er den Anfang machten durfte für, so Guillermo Sendra, „ eine Serie künstlerischer Ausdrücke, die diesen emblematischen Ort bereichern sollen“. Er sei dankbar, „ dass man mir die Chance gegeben hat, ein kleiner Teil in der Umwandlung von Calps Altstadt zu sein“, sagte der Künstler, der lange Zeit seines Lebens gar nicht wusste, dass er jemals ein solcher werden würde.
Verdankt er es doch einem Zufall, dass er sein Talent vor rund zehn Jahren als damals 44-Jähriger entdeckte.
„ Ich habe mich zuvor überhaupt nicht für Kunst interessiert, habe nie eine Galerie betreten“, verriet Poulariani vor einigen Jahren in einem CBN-Interview. Eines Tages dann ließ er ein Stück Isolierschaum hinter seinem Haus liegen und vergaß ihn dort. Als er den Schaum nach einer Woche wiederfand, hatte er sich kurios verformt. Poulariani entdeckte in den Formen eine Menge Pilze und begann herumzuschneiden und neue Formen zu entwickeln. „ Ich wusste gar nicht, was da passierte“, beschreibt er begeistert diesen Moment, auf den unzählige weitere Momente künstlerischen Schaffens folgten. Der Isolierschaum wurde durch andere Materialien ersetzt, aus recyceltem Metall kreiert Poulariani Figuren wie Drachenkopf oder Baum, Löwenkopf, Stier, Fisch oder auch
seine eigenen Hände, nimmt dabei dem Stahl seine Härte und lässt es je nach Motiv leicht und sanft statt starr und schwer wirken.
So auch das fast in Auflösung begriffen wirkende Gesicht, das die Besucher von Calps Altstadt aufmerksam zu betrachten scheint. Nähere Erklärungen dazu könnte es schon bald im digitalen Format geben. So sei „ in nächster Zukunft“eine App fürs Smartphone geplant, die Erläuterungen geben werde für jedes der Kunstwerke, die die Altstadt schmücken sollen, erklärte Sendra. Man darf gespannt sein, welche davon Poularianis Gesicht künftig Gesellschaft leisten werden.