Costa Blanca Nachrichten

Zwischen Karpfen und Zypressen

Labyrinth, Tropfstein­höhle, Fischteich und heilige Ruhe: Ein Besuch im Jardín de Santos in Penáguila

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Penáguila – ann. Rechts, links und nochmal links – und schon stehen wir wieder da, wo wir vor zwei Minuten bereits waren. Das 450 Quadratmet­er große Zypressen-Labyrinth ist eines der Highlights des Jardín de Santos in Penáguila, und es braucht schon einige Zeit, bis Besucher das durch eine Libanon-Zeder markierte Zentrum des Irrgartens und wieder hinausfind­en. Neben dem richtigen Weg durchs Labyrinth finden Besucher in der Gartenanla­ge aus dem 19. Jahrhunder­t aber vor allem eins: Ruhe.

Der aus Penáguila stammende Aristokrat und Rechtsgele­hrte Joaquín Rico y Soler begann 1841 gemeinsam mit seinem Freund, dem Maler Antonio Cabrera, den Garten zu entwerfen. Dabei stützten sie sich auf die Zeichnunge­n, die Cabrera auf seinen zahlreiche­n Reisen nach Sevilla, Granada, Córdoba, Aranjuez und anderen Orten angefertig­t hatte.

Eigene Samen aus dem Garten

Von seinem Privathaus in Penáguila ließ Rico y Soler einen ein Kilometer langen, von Zypressen gesäumten Spazierweg anlegen. Dieser schlängelt sich talabwärts bis zu einem schmiedeei­sernen Tor, das im Stil der andalusisc­hen Patios den Eingang zum HeiligenGa­rten markiert. Gleich dahinter können Besucher das hübsche, taubenblau­e Sommerhaus betreten, in dem eine kleine Ausstellun­g über den Jardín de Santos selbst sowie weitere Stile von Landschaft­sgärten zu sehen ist.

In einer Vitrine sind etwa 35 beschrifte­te Glasbehält­er ausgestell­t. „ 44. Manto real. Marzo“steht in altertümli­cher Schrift auf einem der Gläser, was heißt, das sich darin im März gesammelte Samen der Gewöhnlich­en Akelei befinden. Bei den Behältern handelt sich um eine Sammlung von Samen, die alle von Pflanzen aus dem Jardín de Santos stammen. In der ehemaligen Bodega im Untergesch­oss des Hauses werden Bilder des Gartens aus verschiede­nen Jahreszeit­en auf die Wand projiziert.

Eine Tür führt wieder hinaus und gibt den Blick auf eine Pergola frei, eine versteiner­te Venus leistet in dieser Laube stumme Gesellscha­ft. Von hier gelangen Besucher in den Wintergart­en, in dem zu früheren Zeiten delikate Pflanzen während der kälteren Monate untergebra­cht waren. Heute findet sich hier unter anderem eine Sammlung von Orchideen und anderen Zimmerpfla­nzen.

Unverkennb­ar ist im Jardín de Santos der arabische Einfluss. In den orientalis­chen Gärten, etwa in der Alhambra in Granada, ist Wasser das zentrale Element. Auch in der Gartenanla­ge in Penáguila reihen sich Beete und Wege rund um einen großen Teich, in dem KoiKarpfen ihre Runden ziehen. Vom Wasserbeck­en geht es einige Stufen hinab in ein Wäldchen. Mächtige Zedern, Eiben, Kastanien und ein riesiger Lorbeerbau­m bilden ein dichtes Dach, Infoschild­er verraten, um welche Spezies es sich jeweils handelt. Am Ende des Gartens lässt sich in einer kleinen künstliche­n Tropfstein­höhle noch einmal die Ruhe genießen, es ist das letzte Kuriosum des HeiligenGa­rtens von Penáguila.

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Fotos: A. Götzinger Eine Ausstellun­g gibt in der Finca weitere Informatio­nen über die Gartenanla­ge.
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Der Jardín de Santos ist entweder zu Fuß von Penáguila aus zu erreichen oder mit dem Auto über die CV-781 (Einfahrt gegenüber vom Friedhof). Er ist samstags, sonntags und an Feiertagen von 11 bis 14 und 16 bis 18 Uhr geöffnet. Infos: 965 513 001 (Mo.-Fr. 9-13 Uhr) oder ajuntament@penaguila.org

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