Groß angelegter Betrug beim TÜV
Trotz gravierender Sicherheitsmängel bestanden 5.000 Autos die Inspektion in Murcia
Santomera/Crevillente – sg. Die Nationalpolizei hat ein komplexes kriminelles Netzwerk ausgehoben, dass sich auf den Betrug beim spanischen TÜV (ITV) spezialisiert hat. Rund 5.000 Fahrzeuge sollen demnach die TÜVPlakette bekommen haben, obwohl sie gravierende Sicherheitsmängel aufwiesen und ein potenzielles Risiko für den Verkehr darstellten. Die Organisation operierte zwischen Santomera in der Region Murcia und Crevillente in der Provinz Alicante.
Im Mittelpunkt der polizeilichen Ermittlungen standen die ITV-Station in Santomera, mehrere Autohändler und Werkstätten sowie der mutmaßliche Chef der Bande aus Crevillente, der zwischen den Unternehmen und dem ITV vermittelt haben soll.
Insgesamt wurden 13 Personen im Alter zwischen 32 und 68 Jahren festgenommen, darunter sieben Direktoren, Ingenieure und Techniker des ITV in Santomera. Die restlichen Verdächtigen kamen aus Crevillente, Elche und Molina de Segura. Mehrere sind bereits vorbestraft. Zudem beschlagnahmte die Polizei bei Hausdurchsuchungen 9.000 Euro Bargeld, gefälschte Autopapiere und eine Maschine zum Stanzen von Nummernschildern. 200 Fahrzeuge wurden stillgelegt.
Die Ermittlungen der Polizei ergaben, dass der Hauptverdächtige mindestens zwei Jahre lang eng mit Gebrauchtwagenhändlern aus Crevillente zusammenarbeitete. Die Händler kauften Fahrzeuge mit schwerwiegenden Mängeln oder ohne die erforderlichen Unterlagen für die Zulassung in Spanien. Gegen Bezahlung bestanden die Autos die Inspektion beim ITV. Dabei nutzte der Hauptverdächtige, der einen Spind beim ITV in Santomera besaß, obwohl er kein Angestellter war, ein Fahrzeugdiagnosegerät, mit dem er die Fehler der Gebrauchtautos elektronisch beseitigte. Anschließend wurden die Fahrzeuge mit gekaufter TÜV-Plakette und gefälschten Zulassungspapieren verkauft. Das betrügerische Vorgehen beschränkte sich nicht nur auf Händler. Auch Privatpersonen konnten sich eine TÜV-Plakette kaufen.
Zu Anfang der Ermittlungen, die einige Monaten dauerten, stieß die Polizei in Elche auf ein Fahrzeug, das sich sichtbar in einem schlechten Zustand befand, aber kürzlich die TÜV-Kontrolle bestanden hatte. Die Polizisten fingen den Fahrer ab und begleiteten ihn zu einem anderen TÜV in Elche. Bei einer kurzen Inspektion wurden auf Anhieb 15 schwerwiegende Mängel festgestellt. Das Auto hatte schon bei einem dieser Fehler die Inspektion nicht bestehen dürfen.
Mit einem Diagnosegerät wurden Mängel elektronisch beseitigt