Die Rückeroberung des Zentrums
Valencias Bürgermeisterin Maria José Català schickt Stadtbusse in die Fußgängerzone
Valencia – sk. „ Bus al carrer“heißt die Persiflage, die über die Verkehrspolitik in Valencia kursiert. Wie die Rindviecher, die bous, in den Straßen hat das rechts-konservativ regierte Rathaus jetzt die Stadtbusse vom Rathausplatz gen Kathedrale getrieben, als es die bisherige Verkehrsberuhigung im Zentrum Valencias aufhob. Reibungslos funktionierte das nicht, da das dort große PassantenAufkommen die von der Vorgängerregierung ja zur Fußgängerzone erklärte San-Vicente-Straße in Beschlag nahm und sechs Buslinien und Taxis am Wochenende auf eine Ausweichroute zwang.
Bürgermeisterin María José Catalá (PP) versucht derzeit, „ Verkehrsordnung“wiederherzustellen. Was ihr linker Vorgänger Joan Ribó vollbracht hat, scheint prinzipiell zur Disposition zu stehen. Ihr Vorgehen erinnert an das ihres PPKollegen José Luis Martínez-Almeida in Madrid, der in der Hauptstadt eine Art „ Reconquista“verkehrsberuhigter Bereiche seiner linken Vorgängerin veranstaltete.
Nun treibt die valencianische Alcaldessa 500 EMT-Busse täglich durch das bisher ruhiggestellte Zentrum, wobei der erste Angriff teilweise scheiterte ob der Macht der Gewohnheit und der kritischen Masse der Fußgänger.
Der EMT-Betriebsrat warnte vor der Unfallgefahr. Verkehrsstadtrat Jesús Carbonell würgte die Debatte ab. „ Endlich haben wir es geschafft, dass der öffentliche Verkehr wieder ins Stadtzentrum zurückkehrt, so wie es früher war. Das entspricht dem Wunsch der Bürger.“Der Fortschritt fährt in Valencia ein, anderswo läuft oder radelt er. Einige Radwege sollen noch weg und auch bei den Umweltzonen rudert man zurück, weswegen Valencia jüngst einen Rüffel vom Ombudsmann bekam.