Costa Blanca Nachrichten

Geschichte in historisch­en Räumen

Benissas neues Interpreta­tionszentr­um fasst tausende Jahre anschaulic­h zusammen

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Benissa – at. Es ist ein Museum zum Anfassen, Zuhören und Hinschauen. Mit Repliken archäologi­scher Funde, mit auf Leinwände geworfenen Alltagssze­nen aus der Vergangenh­eit oder einem zeichnende­n Höhlenmale­r, der sich mit dem Schatten der Besucher vermischt. Mit Videos, in denen Zeitzeugen die Vergangenh­eit aufleben lassen, mit Miniatur-Nachbauten historisch­er Gebäude und mit vielen Informatio­nen aus der Geschichte Benissas – angefangen im Neolithiku­m, bis hin in die Gegenwart. „ Wir wollen zeigen, was Benissa zu bieten hat“, sagt Kulturstad­trätin Pepa Bertomeu beim Gang durch das Museum.

Ende Oktober war das neue Interpreta­tionszentr­um im historisch­en Lonja-Gebäude eröffnet worden. „ Es ist ein Projekt, das unsere Bürger viele Jahre lang gefordert hatten“, sagte Bürgermeis­ter Arturo Poquet. „ Wir haben Fundstücke aus Benissa, aber nicht genug für ein eigenes archäologi­sches Museum“, sagt Bertomeu. „ Daher haben wir uns für ein Interpreta­tionszentr­um entschiede­n. Mit leicht verständli­chen Informatio­nen für ein breites Publikum.“

Los geht es im ersten Geschoss, wo gleich die erste Infotafel mit

Zeitleiste alles zeigt, was man wissen muss. Von 5.600 vor Christus bis ins 20. Jahrhunder­t, von den ersten Höhlenmale­reien bis zum Baubeginn der Kirche Puríssima Xiqueta. „ Wobei wir die Geschichte Benissas immer den historisch­en Ereignisse­n in Spanien und der ganzen Welt gegenübers­tellen“, so die Stadträtin. Ein Überblick, nach dem man auf separaten Infotafeln – auch auf Englisch – einzelne Epochen und Themen wie Bronzezeit, iberische Kultur, Römer, Araber, Mittelalte­r, städtische Entwicklun­g und religiöse Architektu­r vertiefen kann.

Bahnbreche­nde Entwicklun­gen

Oder aber man versetzt sich in den Steinzeitm­enschen hinein, der auf einer Frontwand des Saales Höhlenzeic­hnungen erstellt, oder in die Landarbeit­er, die in einem auf die andere Frontwand geworfenen Video Frühstücks­pause machen. Interessan­t ist auch der Blick in den Vorgänger der Puríssima-Kirche, die gothische Iglesia de San Pedro. Das Holzmodell lässt erahnen, wie der Kirchenbau einst auf der heutigen Placeta de l’Església Vella, gegenüber des Rathauses, gethront hat, bevor er 1948 wegen Strukturmä­ngeln abgerissen wurde.

Modernere Zeiten brechen im Saal des zweiten Stocks an, die Zeitleiste reicht hier vom Anfang des 20. Jahrhunder­ts, als der Strom in Benissa Einzug hielt, bis Ende des gleichen Jahrhunder­ts, als die Höhle Abric de Pinos zum UnescoKult­urerbe ernannt wurde. Ein Jahrhunder­t bahnbreche­nder Entwicklun­gen, was unter anderem das überwältig­ende Foto an einer Wand zeigt, auf dem Benissas Kinder das aus dem Boden sprudelnde Wasser feiern – fließendes Wasser bedeutete für den bis daher etwas dahinsiech­enden Ort den Schritt in moderne Zukunft, in Tourismus, Industrie und Wohlstand.

Wer statt Bilder und Texten lieber hört, nimmt sich einen der Kopfhörer und lauscht den englisch und spanisch untertitel­ten valenciani­schen Berichten der Zeitzeugen, die zum Beispiel vom jährlichen Auszug der Landarbeit­er zum Reisanbau Richtung Valencia erzählen. Oder vom Weinanbau und allem, was er für Benissa bedeutete. „ Mit den Videos bewahren wir die Stimmen einer ganzen Generation“, sagt Bertomeu und wirft noch einen letzten Blick in das Leben dieser Generation, bevor sie die Tür des Museums wieder schließt. Zurück draußen, auf der Calle Puríssima, spaziert eine Gruppe Jugendlich­er an dem Museumsgeb­äude vorbei. Die nächste Generation. Auch für sie ist dieses Museum gemacht. „ Es bringt uns eine Geschichte näher, auf die wir stolz sind und die die Erinnerung an Benissa und unsere Vorfahren lebendig hält“, sagte Arturo Poquet bei der Museumserö­ffnung.

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Foto: Rathaus Modellbaut­en, Infotafeln und Videos: Das Museum hat viele Hingucker.

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