Der Megahafen
Kabinett beschließt Norderweiterung von Valencias Puerto – Linksparteien laufen Sturm
Valencia – sk. Für viele ist es das Tor zur Zukunft, für Umweltschützer führt die Norderweiterung des Hafens von Valencia genau in die andere Richtung. Nach dem Kabinettsbeschluss vom Dienstag gilt der erste große Wurf der rechtskonservativen Landesregierung verbunden mit Investitionen von 1,7 Milliarden Euro als beschlossene Sache.
Valencia wächst mit dem Nordterminal – einem neuen Umschlagplatz für fünf Millionen Container – zum größten Güter- und Handelshafen des westlichen Mittelmeers heran. Mehr als zwölf Millionen Container können in Europa neben der Turia-Stadt dann nur noch die Häfen von Rotterdam, Hamburg und Antwerpen logistisch verarbeiten. Sieht man diese Anlage in Verbindung mit dem Mittelmeer-Korridor der AVE-Züge und der entstehenden Industriezentren, wie etwa jenem rund um die VW-Batterienfabrik in Sagunto, rüstet sich die Region wohl für die Zukunft. Allein im Hafen sollen 5.000 Arbeitsplätze entstehen.
Die Konzession für den Hafenbetrieb fällt an die Kreuzfahrtgesellschaft MSC, die eine Milliarde Euro für den Betrieb bezahlt. Weitere knapp 700 Millionen von Seiten der spanischen Regierung machen die Investition rund. Die Norderweiterung besteht im Grunde aus einem einzigen, zwei Kilometer langen Pier, an dem auch Riesen-Containerschiffe mit Ladungen von bis zu 24.000 Containern abgefertigt werden können.
Kritik an der Hafenerweiterung kommt von linken Parteien wie Sumar und Compromís. Sie halten das Projekt für verfrüht, unnötig für den gar nicht ausgelasteten Hafen und vor allem zugeschnitten auf Privatinteressen, vorneweg denen des Schweizer Hauptkonzessionärs MSC und der französischen Schiffbaugesellschaft CMA.
Zuletzt fand im Juni eine große Demonstration statt mit dem ehemaligen Bürgermeister Joan Ribó an der Spitze. „ Es ist ein Makroprojekt, das total gegen die ökologischen, ökonomischen und sozialen Interessen nicht nur der Stadt
Valencia, sondern des ganzen Landes geht“, sagte Compromís-Sprecherin Àgueda Micó.
Die Regionalpartei will Rechtsmittel einlegen. Ein Grund, warum die Hafenerweiterung jahrelang nicht voranging, waren die Spannungen zwischen Compromís und den Sozialisten, die wie die Volkspartei hinter dem Projekt stehen. Linksparteien warnen vor den negativen Auswirkungen, die so ein Projekt auf Strände, Küste und Meer haben könnte, insbesondere südlich der Anlage und auch für das sensible Feuchtgebiet Albufera. Doch die entsprechenden Umweltgutachten fielen positiv aus, auch wenn einige aufs Jahr 2007 zurückgehen.
Ein Argument der Befürworter trägt auch ökologische Züge. Der Hafen würde zu einer Förderung des Güterverkehrs beitragen und Schwerlastverkehr von den überlasteten Stadtautobahnen Valencias abziehen. So soll das Nordterminal mit einen Güterbahnhof mit sechs Spuren ausgestattet werden.
Valencias Hafen wird zu einem wichtigen Handelshafen im Mittelmeer