Spanien senkt CO2-Emissionen
Wind- und Solarkraft drücken Treibhausgase auf Niedrigststand
Madrid – tl. Mit Erneuerbaren Energien wird in diesem Jahr zum ersten Mal mehr als die Hälfte des in Spanien benötigten Stroms produziert. Das lässt sich kurz vor Jahresschluss sagen. Die Fortschritte beim Ausbau von Windund Solarkraft sowie ein wieder größerer Beitrag von Wasserkraft sind der Grund für diese historische Wegmarke. Gleichzeitig haben die Erneuerbaren Energien dazu beigetragen, dass der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase deutlich reduziert werden konnte.
Nach Daten des Stromnetzbetreibers Red Eléctrica stammten bislang exakt 50,8 Prozent der benötigten elektrischen Energie aus Erneuerbarer Energie. Daran ändern auch die letzten Tage des Jahres 2023 nichts mehr. Mit 24 Prozent stammte der Löwenanteil aus Windkraft. Solarkraft deckte 14
Prozent des Bedarfs, was gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 34 Prozent bedeutet. Wasserkraft war immerhin schon wieder mit einem Anteil von 9,5 Prozent an der Stromproduktion beteiligt.
Besonders der Monat November ragte mir Rekorden heraus. In diesem Monat waren die Erneuerbaren Energien am stärksten an der Stromproduktion beteiligt. Im Schnitt zu fast 60 Prozent, am 3. November wurde sogar der Spitzenwert von 73,5 Prozent erreicht. „ Wir haben Spanien zu einer Referenz in Sachen Integration der Erneuerbaren in Europa gemacht. Wir sind das Land mit der zweithöchsten Stromproduktion aus Wind- und Solarkraft“, sagte RedEléctrica-Chefin Beatrix Corredor.
Der erwünschte Nebeneffekt ist die Senkung klimaschädlicher Treibhausgase. Eine Studie des baskischen Center for Climate Change und der Beobachtungsstelle für den energetischen Übergang und Klima-Aktion beziffert den Rückgang der Treibhausgase in Spanien auf 7,5 Prozent gegenüber 2022. Der beachtenswerte Rückgang habe sich zudem in einem Jahr ereignet, in dem die spanische Wirtschaft um mehr als zwei Prozent gewachsen sei. Wirtschaftswachstum habe in der Vergangenheit stets einen Anstieg an Treibhausgases bedingt.
Wie es in der Studie weiter heißt, sei Spanien mit dem diesjährigen Rückgang an Emissionen auf einem Stand, der noch niedriger ausfalle als 1990, – und zwar um 5,6 Prozent. Damals wurde mit der jährlichen Erfassung des Ausstoßes von Treibhausgasen begonnen. Die diesjährigen Werte liegen auch unter dem Niveau von 2020, als wegen der Corona-Pandemie die Wirtschaft stoppte und so auch der Ausstoß von Treibhausgasen. Nach Kalkulation der Studienautoren wurden 2023 in Spanien insgesamt 271,6 Millionen Tonnen CO2 produziert. Auch das sei der niedrigste Wert seit Beginn der Messungen vor 33 Jahren.
Allerdings handelt es sich bei dem Wert um eine Projektion aufgrund der realen Daten von Energieproduktion und industrieller Aktivität sowie der Schätzungen für den letzten Abschnitt des Jahres 2023. Bis der tatsächliche Wert feststeht, dauert es in der Regel bis zur Mitte des Folgejahres.
Emissionen niedriger als 1990 und unter Niveau der Corona-Pandemie