Kuchen für die Könige
Spanischer Roscón de Reyes: Rezepte für klassischen oder schokoladigen Dreikönigskranz
Keine Heiligen Drei Könige in Spanien ohne Roscón de Reyes: Mit dem richtigen Rezept und viel Zeit gelingt der süße Kranz. Wenn in Deutschland der GeschenkeReigen zu Weihnachten (endlich) ein Ende hat, geht er in Spanien erst richtig los. Hier bringen die Heiligen Drei Könige die Geschenke, und dabei darf eins nicht fehlen: Der Roscón de Reyes.
Der süße Kranz aus Hefe kommt in spanischen Familien am 5. Januar auf den Tisch, meist zur merienda am Abend nach dem großen Königs-Umzug, der Cabalgata. In leckere heiße Schokolade getunkt ist er einer der Höhepunkte des gesamten spanischen Weihnachtsfestes mit all seinen Traditionen.
Rezepte für den Roscón de Reyes gibt es viele verschiedene, mit Füllung oder ohne, glutenfrei oder mit Weizenmehl – eins haben aber alle gemeinsam: Ohne Spaniens geliebte Orange, die jetzt erntereif ist, geht es nicht.
Um den Kindern in Spanien die
Zeit zu überbrücken, bis es die ersehnten Geschenke gibt, hält der Roscón de Reyes ein paar Überraschungen bereit. In den Teig sind zwei Dinge eingebacken, darunter einer der Heiligen Drei Könige selbst im Miniaturformat. Wer dieses Figürchen in seinem Stück erwischt, wird mit einer Pappkrone gekrönt und es ist Brauch, dass der Glückliche jetzt der König des Familienfestes ist.
Außerdem ist eine Saubohne in dem süßen Kranz versteckt. Wer die in seinem Stück findet, muss den Roscón bezahlen. Wie dem auch sei: Mit dem richtigen Rezept gelingt der Roscón de Reyes, denn selbstgemacht schmeckt er garantiert noch besser als gekauft.
Mit heißer Schokolade
In heiße Schokolade getunkt ist der süße, lockere Hefekranz ein Gedicht. Bleibt wider Erwarten etwas übrig, kommen die Reste am nächsten Tag, also am eigentlichen Tag der Heiligen Drei Könige beim Frühstück auf den Tisch.
Der Kranz gilt als aufwendig in der Herstellung und die Spanier sind äußerst kritisch bei „ ihrem“Roscón de Reyes, immerhin isst jeder in Spanien ihn seit dem Kindesalter Jahr für Jahr. Dazu hat jede Familie ihren Lieblingsbäcker, und zwischen den Profis gibt es einen wahren Wettstreit, wer den besten Hefekranz backt.
Das kann dann auch schon mal mit einem wahren Ansturm auf Bäckereien mit preisgekrönten Roscones de Reyes führen. Denn der Kuchen ist auch ein beliebtes Geschenk und wird sehr gern zu den traditionellen Picknicks am Dreikönigstag mitgenommen.
Mit dem richtigen Rezept und ein bisschen Geduld ist die Herstellung zu Hause aber überhaupt nicht kompliziert, eben nur zeitaufwendig. Also, nur Mut und ran an den süßen Dreikönigskranz, der mit dem folgenden Rezept gelingsicher ist – sofern man sich an die Zeitangaben und die Zutaten (siehe nebenstehender gelber Kasten) hält.
Roscón in 10 Schritten
1. Als erstes wird der Vorteig hergestellt. Dazu die Hefe in der lauwarmen Milch auflösen und mit
Hilfe einer Gabel in einer Rührschüssel mit dem Mehl und dem Zucker gut vermischen. Mit einem feuchten Küchentuch abdecken und eine Stunde an einem warmen Ort (am besten draußen in der Sonne oder im auf 50 Grad vorgeheizten und wieder ausgestellten Backofen) gehen lassen.
2. Alle Zutaten für den Teig abwiegen und bereitstellen, das erleichtert den weiteren Vorgang erheblich.
3. Die Eier verquirlen, die Butter auf kleiner Flamme schmelzen. Geschmolzene Butter zu den Eiern geben und vermischen. In dieser Reihenfolge alle weiteren Zutaten zugeben: Zitronen- und Orangenabrieb, lauwarme Milch, Orangensaft, Agua de Azahar, Salz und Zucker.
4. Das Mehl sieben und erst nur 370 Gramm davon zu der Eier-Mischung geben. Restliches Mehl wird beim Kneten nach Bedarf nach und nach hinzugefügt. Jetzt kommt der Vorteig dazu, der aufs doppelte Volumen aufgegangen ist.
Zwölf Minuten kneten
5. Etwas von dem zur Seite gestell
ten Mehl zu dem Teig geben und mit dem Kneten beginnen. Nach und nach weiteres Mehl zufügen, insgesamt etwa zwölf Minuten lang kneten, bis der Teig kaum noch an den Fingern klebt und fast glatt ist – aber nur fast!
Wichtig ist, das Mehl vorsichtig nach und nach zuzugeben, damit der Teig nicht zu trocken wird. Je nach der Mehlsorte wird eventuell nicht alles davon benötigt.
6. Eine große Schüssel mit etwas Öl auspinseln, die Teigkugel hineingeben, einmal umdrehen, sodass der gesamte Teig etwas Öl abbekommen hat. Mit einem feuchten Küchentuch abdecken und erneut an einem warmen Ort gehen lassen. Der Teig sollte sein Volumen verdoppeln, das dauert bis zu zweieinhalb Stunden.
7. Aus dem Teig kann jetzt entweder ein großer oder zwei kleine Kränze geformt werden. Dazu die Teigkugel auf ein mit Backpapier belegtes Blech geben, für zwei Kränze entsprechend jeweils eine Hälfte auf ein Backblech. Mit Hilfe von drei Fingern wird ein Loch in die Mitte der Kugel „ gestochen“. Dieses Loch wird jetzt vorsichtig vergrößert, indem man die Hand durch das Loch schiebt, den Kranz hochnimmt und ihn dann mit beiden Händen in der Luft dreht. Auf keinen Fall sollte man eine Rolle formen und diese verbinden – beim Aufgehen wird der Kranz aller Wahrscheinlichkeit nach auseinander reißen. Wer Figuren einbacken möchte, wie es der spanische Brauch verlangt, versteckt diese jetzt im Kranz.
8. Den Roscón de Reyes auf das Backblech legen, mit dem Tuch abdecken und weitere zwei Stunden gehen lassen – oder so lange, bis der Kranz sein Volumen verdoppelt hat.
9. Das Ei gut verquirlen und den Roscón damit bepinseln. Zucker mit zwei, drei Tropfen Wasser (nicht mehr!) vermischen, und ebenfalls auf dem Kranz verteilen. Mit kandierten Früchten nach Wahl garnieren.
10. Den Kranz bei 170 Grad Umluft in den gut vorgeheizten Backofen geben und 22 bis 24 Minuten backen. In den letzten Minuten immer mal wieder schauen, damit der Kranz nicht zu dunkel wird. Ist dies der Fall, einfach mit Alufolie abdecken.
Schokoladiger Roscón
Das Standard-Rezept für den Roscón lässt sich natürlich auch wunderbar variieren. Wie wäre es zum Beispiel mit einem schokoladigen Dreikönigskranz?
Zutaten: Für den Vorteig: 60g Milch (leche), 5g frische Hefe (levadura fresca), 100g Mehl (harina). Für die Gewürzmilch: 200g Milch, 1 Stange Zimt (canela), 1 EL Vanillepaste, 1EL Rum (ron), 2 EL Kaffee. Für den Teig: 350g
Mehl, 50g Backkakao (cacao puro), 15g frische Hefe, 125g Puderzucker (azúcar glacé), 2 Eier, 1 Pr Salz, 70g Butter (mantequilla). Für die Deko: 1 Ei, 50g Zucker mit ein paar Tropfen Wasser vermischt, 25g Mandelsplitter.
Zubereitung: Für den Vorteig die Hefe in der lauwarmen Milch auflösen, mit Mehl vermischen, eine Kugel formen und 3 Stunden abgedeckt bei Raumtemperatur gehen lassen. Er wird dabei sein Volumen nicht stark vergrößern, das ist auch nicht gewollt.
Für die Gewürzmilch in einem kleinen Topf Milch mit der Zimtstange aufkochen, sobald die
Milch kocht, vom Herd nehmen und 10 Minuten stehen lassen. Kaffee, Rum und Vanillepaste hinzugeben, gut verrühren und abkühlen lassen, bis die Milch nur noch lauwarm ist. Zimtstange entfernen.
Wenn der Vorteig 3 Stunden gegangen ist, geht es an den eigentlichen Teig. Dazu in einer großen Schüssel Mehl mit Kakao mischen. Die Hefe in 150g der noch lauwarmen Gewürzmilch rühren, restliche Flüssigkeit beiseite stellen. Zucker, Eier und Gewürzmilch zum Mehl geben und mindestens 12 Minuten kneten. Der Teig darf etwas klebrig sein, muss sich aber verarbeiten lassen. Nur wenn er zu trocken ist, löffelweise Milch hinzufügen. 2-3 Stunden abgedeckt gehen lassen.
Die Gehzeit ist beendet, wenn sich das Volumen des Teigs etwa verdoppelt hat. Mit den folgenden Schritten entsteht ein großer Roscón, man kann aber auch zwei kleine formen. Die Arbeitsfläche wird mit etwas Olivenöl eingepinselt und der Teig in 8 gleich große Teile geteilt. Diese zu Kugeln formen und die 8 Kugeln mit etwas Abstand zueinander so auf einem mit Backpapier belegten Blech
Mit ein bisschen Geduld ist die Herstellung zu Hause überhaupt kein Problem
anordnen, das sie einen Kranz formen. Das Ei verquirlen und die einzelnen Kugeln gleichmäßig damit bepinseln, den Rest vom Ei mit Klarsichtfolie abdecken und im Kühlschrank aufheben – wird noch gebraucht! Den Kranz mit Folie abdecken und 1,5-2 Stunden gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat. Um zu verhindern, dass die Kugeln so sehr aufgehen, dass sie in der Mitte zusammenwachsen, kann eine feuerfeste runde Form in die Mitte gestellt werden – eine mit Öl eingepinselte Kugel aus Alufolie tut es auch. Oder die achte Kugel in die Mitte setzen, damit sich der Kranz zumindest gleichmäßig schließt.
Nach der Gehzeit Backofen auf 200 Grad Ober-Unterhitze vorheizen. Die Folie vorsichtig entfernen, den Kranz erneut mit dem restlichen Ei einpinseln. Zucker für die Deko mit ganz wenig Wasser verrühren und auf dem Kranz verteilen, ebenso die Mandelsplitter. Nach 10 Minuten Backzeit den Ofen auf 180 Grad runterschalten und weitere 5-8 Minuten backen. Wer nicht mit Zucker und Mandeln dekorieren will, kann den ausgekühlten Kranz auch mit Puderzucker bestreuen.