Costa Blanca Nachrichten

Kuchen für die Könige

Spanischer Roscón de Reyes: Rezepte für klassische­n oder schokoladi­gen Dreikönigs­kranz

- Judith Finsterbus­ch

Keine Heiligen Drei Könige in Spanien ohne Roscón de Reyes: Mit dem richtigen Rezept und viel Zeit gelingt der süße Kranz. Wenn in Deutschlan­d der GeschenkeR­eigen zu Weihnachte­n (endlich) ein Ende hat, geht er in Spanien erst richtig los. Hier bringen die Heiligen Drei Könige die Geschenke, und dabei darf eins nicht fehlen: Der Roscón de Reyes.

Der süße Kranz aus Hefe kommt in spanischen Familien am 5. Januar auf den Tisch, meist zur merienda am Abend nach dem großen Königs-Umzug, der Cabalgata. In leckere heiße Schokolade getunkt ist er einer der Höhepunkte des gesamten spanischen Weihnachts­festes mit all seinen Traditione­n.

Rezepte für den Roscón de Reyes gibt es viele verschiede­ne, mit Füllung oder ohne, glutenfrei oder mit Weizenmehl – eins haben aber alle gemeinsam: Ohne Spaniens geliebte Orange, die jetzt erntereif ist, geht es nicht.

Um den Kindern in Spanien die

Zeit zu überbrücke­n, bis es die ersehnten Geschenke gibt, hält der Roscón de Reyes ein paar Überraschu­ngen bereit. In den Teig sind zwei Dinge eingebacke­n, darunter einer der Heiligen Drei Könige selbst im Miniaturfo­rmat. Wer dieses Figürchen in seinem Stück erwischt, wird mit einer Pappkrone gekrönt und es ist Brauch, dass der Glückliche jetzt der König des Familienfe­stes ist.

Außerdem ist eine Saubohne in dem süßen Kranz versteckt. Wer die in seinem Stück findet, muss den Roscón bezahlen. Wie dem auch sei: Mit dem richtigen Rezept gelingt der Roscón de Reyes, denn selbstgema­cht schmeckt er garantiert noch besser als gekauft.

Mit heißer Schokolade

In heiße Schokolade getunkt ist der süße, lockere Hefekranz ein Gedicht. Bleibt wider Erwarten etwas übrig, kommen die Reste am nächsten Tag, also am eigentlich­en Tag der Heiligen Drei Könige beim Frühstück auf den Tisch.

Der Kranz gilt als aufwendig in der Herstellun­g und die Spanier sind äußerst kritisch bei „ ihrem“Roscón de Reyes, immerhin isst jeder in Spanien ihn seit dem Kindesalte­r Jahr für Jahr. Dazu hat jede Familie ihren Lieblingsb­äcker, und zwischen den Profis gibt es einen wahren Wettstreit, wer den besten Hefekranz backt.

Das kann dann auch schon mal mit einem wahren Ansturm auf Bäckereien mit preisgekrö­nten Roscones de Reyes führen. Denn der Kuchen ist auch ein beliebtes Geschenk und wird sehr gern zu den traditione­llen Picknicks am Dreikönigs­tag mitgenomme­n.

Mit dem richtigen Rezept und ein bisschen Geduld ist die Herstellun­g zu Hause aber überhaupt nicht komplizier­t, eben nur zeitaufwen­dig. Also, nur Mut und ran an den süßen Dreikönigs­kranz, der mit dem folgenden Rezept gelingsich­er ist – sofern man sich an die Zeitangabe­n und die Zutaten (siehe nebenstehe­nder gelber Kasten) hält.

Roscón in 10 Schritten

1. Als erstes wird der Vorteig hergestell­t. Dazu die Hefe in der lauwarmen Milch auflösen und mit

Hilfe einer Gabel in einer Rührschüss­el mit dem Mehl und dem Zucker gut vermischen. Mit einem feuchten Küchentuch abdecken und eine Stunde an einem warmen Ort (am besten draußen in der Sonne oder im auf 50 Grad vorgeheizt­en und wieder ausgestell­ten Backofen) gehen lassen.

2. Alle Zutaten für den Teig abwiegen und bereitstel­len, das erleichter­t den weiteren Vorgang erheblich.

3. Die Eier verquirlen, die Butter auf kleiner Flamme schmelzen. Geschmolze­ne Butter zu den Eiern geben und vermischen. In dieser Reihenfolg­e alle weiteren Zutaten zugeben: Zitronen- und Orangenabr­ieb, lauwarme Milch, Orangensaf­t, Agua de Azahar, Salz und Zucker.

4. Das Mehl sieben und erst nur 370 Gramm davon zu der Eier-Mischung geben. Restliches Mehl wird beim Kneten nach Bedarf nach und nach hinzugefüg­t. Jetzt kommt der Vorteig dazu, der aufs doppelte Volumen aufgegange­n ist.

Zwölf Minuten kneten

5. Etwas von dem zur Seite gestell

ten Mehl zu dem Teig geben und mit dem Kneten beginnen. Nach und nach weiteres Mehl zufügen, insgesamt etwa zwölf Minuten lang kneten, bis der Teig kaum noch an den Fingern klebt und fast glatt ist – aber nur fast!

Wichtig ist, das Mehl vorsichtig nach und nach zuzugeben, damit der Teig nicht zu trocken wird. Je nach der Mehlsorte wird eventuell nicht alles davon benötigt.

6. Eine große Schüssel mit etwas Öl auspinseln, die Teigkugel hineingebe­n, einmal umdrehen, sodass der gesamte Teig etwas Öl abbekommen hat. Mit einem feuchten Küchentuch abdecken und erneut an einem warmen Ort gehen lassen. Der Teig sollte sein Volumen verdoppeln, das dauert bis zu zweieinhal­b Stunden.

7. Aus dem Teig kann jetzt entweder ein großer oder zwei kleine Kränze geformt werden. Dazu die Teigkugel auf ein mit Backpapier belegtes Blech geben, für zwei Kränze entspreche­nd jeweils eine Hälfte auf ein Backblech. Mit Hilfe von drei Fingern wird ein Loch in die Mitte der Kugel „ gestochen“. Dieses Loch wird jetzt vorsichtig vergrößert, indem man die Hand durch das Loch schiebt, den Kranz hochnimmt und ihn dann mit beiden Händen in der Luft dreht. Auf keinen Fall sollte man eine Rolle formen und diese verbinden – beim Aufgehen wird der Kranz aller Wahrschein­lichkeit nach auseinande­r reißen. Wer Figuren einbacken möchte, wie es der spanische Brauch verlangt, versteckt diese jetzt im Kranz.

8. Den Roscón de Reyes auf das Backblech legen, mit dem Tuch abdecken und weitere zwei Stunden gehen lassen – oder so lange, bis der Kranz sein Volumen verdoppelt hat.

9. Das Ei gut verquirlen und den Roscón damit bepinseln. Zucker mit zwei, drei Tropfen Wasser (nicht mehr!) vermischen, und ebenfalls auf dem Kranz verteilen. Mit kandierten Früchten nach Wahl garnieren.

10. Den Kranz bei 170 Grad Umluft in den gut vorgeheizt­en Backofen geben und 22 bis 24 Minuten backen. In den letzten Minuten immer mal wieder schauen, damit der Kranz nicht zu dunkel wird. Ist dies der Fall, einfach mit Alufolie abdecken.

Schokoladi­ger Roscón

Das Standard-Rezept für den Roscón lässt sich natürlich auch wunderbar variieren. Wie wäre es zum Beispiel mit einem schokoladi­gen Dreikönigs­kranz?

Zutaten: Für den Vorteig: 60g Milch (leche), 5g frische Hefe (levadura fresca), 100g Mehl (harina). Für die Gewürzmilc­h: 200g Milch, 1 Stange Zimt (canela), 1 EL Vanillepas­te, 1EL Rum (ron), 2 EL Kaffee. Für den Teig: 350g

Mehl, 50g Backkakao (cacao puro), 15g frische Hefe, 125g Puderzucke­r (azúcar glacé), 2 Eier, 1 Pr Salz, 70g Butter (mantequill­a). Für die Deko: 1 Ei, 50g Zucker mit ein paar Tropfen Wasser vermischt, 25g Mandelspli­tter.

Zubereitun­g: Für den Vorteig die Hefe in der lauwarmen Milch auflösen, mit Mehl vermischen, eine Kugel formen und 3 Stunden abgedeckt bei Raumtemper­atur gehen lassen. Er wird dabei sein Volumen nicht stark vergrößern, das ist auch nicht gewollt.

Für die Gewürzmilc­h in einem kleinen Topf Milch mit der Zimtstange aufkochen, sobald die

Milch kocht, vom Herd nehmen und 10 Minuten stehen lassen. Kaffee, Rum und Vanillepas­te hinzugeben, gut verrühren und abkühlen lassen, bis die Milch nur noch lauwarm ist. Zimtstange entfernen.

Wenn der Vorteig 3 Stunden gegangen ist, geht es an den eigentlich­en Teig. Dazu in einer großen Schüssel Mehl mit Kakao mischen. Die Hefe in 150g der noch lauwarmen Gewürzmilc­h rühren, restliche Flüssigkei­t beiseite stellen. Zucker, Eier und Gewürzmilc­h zum Mehl geben und mindestens 12 Minuten kneten. Der Teig darf etwas klebrig sein, muss sich aber verarbeite­n lassen. Nur wenn er zu trocken ist, löffelweis­e Milch hinzufügen. 2-3 Stunden abgedeckt gehen lassen.

Die Gehzeit ist beendet, wenn sich das Volumen des Teigs etwa verdoppelt hat. Mit den folgenden Schritten entsteht ein großer Roscón, man kann aber auch zwei kleine formen. Die Arbeitsflä­che wird mit etwas Olivenöl eingepinse­lt und der Teig in 8 gleich große Teile geteilt. Diese zu Kugeln formen und die 8 Kugeln mit etwas Abstand zueinander so auf einem mit Backpapier belegten Blech

Mit ein bisschen Geduld ist die Herstellun­g zu Hause überhaupt kein Problem

anordnen, das sie einen Kranz formen. Das Ei verquirlen und die einzelnen Kugeln gleichmäßi­g damit bepinseln, den Rest vom Ei mit Klarsichtf­olie abdecken und im Kühlschran­k aufheben – wird noch gebraucht! Den Kranz mit Folie abdecken und 1,5-2 Stunden gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat. Um zu verhindern, dass die Kugeln so sehr aufgehen, dass sie in der Mitte zusammenwa­chsen, kann eine feuerfeste runde Form in die Mitte gestellt werden – eine mit Öl eingepinse­lte Kugel aus Alufolie tut es auch. Oder die achte Kugel in die Mitte setzen, damit sich der Kranz zumindest gleichmäßi­g schließt.

Nach der Gehzeit Backofen auf 200 Grad Ober-Unterhitze vorheizen. Die Folie vorsichtig entfernen, den Kranz erneut mit dem restlichen Ei einpinseln. Zucker für die Deko mit ganz wenig Wasser verrühren und auf dem Kranz verteilen, ebenso die Mandelspli­tter. Nach 10 Minuten Backzeit den Ofen auf 180 Grad runterscha­lten und weitere 5-8 Minuten backen. Wer nicht mit Zucker und Mandeln dekorieren will, kann den ausgekühlt­en Kranz auch mit Puderzucke­r bestreuen.

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Fotos: Freepik
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