Eine Stadt auf Schlamm gebaut
Weite Gebiete in Dénia befinden sich in leicht überschwemmbaren Gebieten – Lösung nicht in Sicht
Dénia – ab. Dénia hat auf Schlamm gebaut. So lässt es sich lapidar auf einen Nenner bringen, dass sich 14.400 Wohnungen des Küstenortes in Gebieten befinden, die als besonders überschwemmungsgefährdet gelten. Das sind 33,7 Prozent des gesamten Bauvolumens der Kreisstadt, während der nationale Durchschnitt bei 4,3 Prozent liegt.
Zu diesem Ergebnis kommt das Onlineportal „ elDiario.es“in einer Studie, die auf Daten der Katasterbehörde und des Sistema Nacional de Cartografía de Zonas Inundables (Nationales Kartographie-System von Überschwemmungsgebieten) basiert. Damit stehe der beliebte Urlaubsort im Norden der Provinz Alicante landesweit nach Murcia, Valladolid, Palma de Mallorca, Girona, Cartagena und Palencia an siebter Stelle der Städte mit der höchsten Bebauung in Gebieten, die als leicht überflutbar ausgewiesen sind, so die Studie.
Interaktive Karte
Die Erhebung geht mit einer interaktiven Karte einher, in der all diese Zonen aufrufbar sind. Handelt es sich um eine gefährdete Zone, erscheint der Hinweis „ Ubicado en zona inundable“, wenn man mit dem Curser über die jeweilige Straße fährt. Aufrufbar ist die Karte unter dem Link https://shorturl.at/ irvD6 (etwas herunterscrollen).
Dénia habe keine andere Wahl gehabt, als Überschwemmungsgebiete in Bauland umzuwidmen, als sich die Kommune in den 1980er Jahren dazu entschlossen habe, auf das Tourismusmodell „ segunda residencia“(Zweit-/Ferienwohnung) zu setzen, so die Studie. Wollte der ehemals kleine Fischerort der Entwicklung standhalten, die zu jener Zeit an der Costa Blanca einsetzte, und wachsen, mussten auch die „ Feuchtgebiete“des Küstenortes wie etwa Las Marinas, wo unzählige Apartmenthäuser aus dem Boden gestampft wurden, als Bauland herhalten. Oder der Paseo Saladar, durch dessen Gebiet vor mehr als 100 Jahren noch ein Barranco in Richtung Hafen verlief.
Ein Großteil des Gemeindegebiets bestehe nun einmal aus leicht überflutbarem Land. Nicht nur in der Nordstadt Las Marines bis hin zum Río Molinell, sondern auch in dem Gebiet südlich des Stadtkerns – ab der Calle La Vía bis hin zum Bosc de Diana – bestehe ein erhöhtes Überschwemmungsrisiko. Gleiches gelte sogar in den dicht besiedelten Wohngebieten wie Plaza Jaume I, Patricio Ferrándiz, Joan Fuster und nicht zu vergessen im Paseo Saladar.
Die Bewohner Dénias können ein Liedchen davon singen. Kaum fallen in dem Tourismusort drei Tropfen, waten Fußgänger auch schon knöcheltief im Wasser wie etwa im Bereich der Schule María Ibars, und müssen Straßen wie der Camino de Gandía für den Verkehr gesperrt werden. Ein Problem, das die Stadt nicht in den Griff zu bekommen vermag.
„Wollte Dénia der Entwicklung standhalten, musste der Ort zwangsläufig wachsen.“