Farben der Hoffnung
Pedreguer taucht die Mühlen in buntes Licht – Besichtigung am Samstag
Pedreguer – se. Es liegt ein Jahr voller internationaler Krisen hinter uns, von denen nur einige wenige täglich in den Schlagzeilen erscheinen. Am Samstag, 13. Januar, wird sich Pedreguer deshalb erneut an dem Projekt L’encesa de les torres de la Mediterrània beteiligen, das an die Menschenrechte erinnert: In vielen Orten an der Levante-Küste werden Wachtürme und auch andere historische Gebäude erleuchtet, als wären sie Leuchttürme.
Das Projekt verfolgt zwei Ziele: Einerseits soll auf die Situation im Mittelmeer aufmerksam gemacht werden, wo jedes Jahr viele Flüchtlinge sterben. Zum anderen soll der Wert der Wachtürme und anderen Festungsanlagen als historisches und kulturelles Erbe betont werden.
Wachtürme stehen überall rund ums Mittelmeer und eben auch an Valencias Levante-Küste. „ Sie waren Teil einer umfassenden Strategie gegen die Überfälle der Korsaren aus Nordafrika im 15. und 16. Jahrhundert“, berichtete der auf mittelalterliche Bauten spezialisierte Architekt Arturo Zaragozá aus Valencia der CBN. „ Zwischen Vinaroz und Orihuela wurden Ortschaften ummauert, Wehrkirchen gebaut und eben auch Wachtürme errichtet.“Ihre Besatzung warnte mit Licht- und Rauchsignalen vor den Gefahren, und sie sollten Feinde abschrecken. Die Veranstaltung am Samstag dagegen stellt die Geschichte auf den Kopf: Die Lichtzeichen sind eine Einladung, die Türme zu besichtigen. Und sie signalisieren Kriegsflüchtlingen, dass sie in den beteiligten Orten Zuflucht finden und willkommen sind.
So werden jeden Januar zahlreiche Türme im gesamten Mittelmeerraum gleichzeitig beleuchtet. In den letzten Jahren haben Wachtürme von der Insel Quios in Griechenland und aus verschiedenen Teilen Marokkos, Tunesiens und des Libanon teilgenommen. Darüber hinaus beteiligen sich immer mehr Orte entlang der spanischen Mittelmeerküste an der Aktion, wie zum Beispiel Pedreguer.
Aber Pedreguer hat doch gar keinen Wachturm und auch keine Küste? Laut Veranstalter nehmen auch immer mehr Gemeinden im Landesinneren teil, die sich damit für die Menschenrechte aussprechen. Sie beleuchten dann eben ein anderes historisches Bauwerk – im Falle von Pedreguer die Mühlen.
Der Stadtrat für Kulturerbe und Solidarität, Ferran Lloret Morell, sagte: „ Diese Aktion stellt die visuelle Kommunikation zwischen den Türmen wieder her. Sie waren damals im Wesentlichen ein Mittel zur Selbstverteidigung. Doch jetzt werden sie zu Leuchttürmen, die Menschen den Weg weisen, die ihre Heimat verlassen müssen und übers Mittelmeer fahren, wo viele von ihnen ihr Leben verlieren“. Darüber hinaus müsse man auch an die Menschen denken, die unter dem bewaffneten Konflikt zwischen Israel und der Hamas leiden.