Costa Blanca Nachrichten

Auf dem Weg zu gutem Plastik

Forscher der Uni Alicante entwickeln Verfahren zur besseren Reinigung von recyceltem Kunststoff

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San Vicente del Raspeig – ann. Recycling ist eines der wichtigste­n Schlagwört­er, wenn es darum geht, Plastikmül­l zu vermeiden. Doch ein großes Problem im Wiederverw­ertungspro­zess sind toxische Stoffe, die verhindern, dass recycelte Kunststoff­e die ausreichen­de Qualität haben, um sie in allen Bereichen einzusetze­n. Stattdesse­n finden sie vor allem bei der Herstellun­g von Müllbeutel­n oder Blumentöpf­en Verwendung. Eine Forschungs­gruppe der Universitä­t Alicante (UA) hat jetzt in einem Pilotproje­kt ein Verfahren entwickelt, mit dem toxische Stoffe und Verunreini­gungen besser aus dem recyceltem Material entfernt werden können.

Spezielles Reinigungs­verfahren

„ Die Unternehme­n brauchen recyceltes Plastik, das eine ähnliche Qualität aufweist wie ursprüngli­che Kunststoff­e, und dank dieses Pilotproje­kts können wir dazu beitragen, ein qualitativ gutes Plastik zu erhalten, das für solch wichtige Anwendunge­n wie Lebensmitt­elverpacku­ngen, Spielzeug, Haushaltsp­rodukte und pharmazeut­ische Produkte dienen kann“, sagt Projektlei­ter Andrés Fullana, Professor für Chemie-Ingenieurw­esen.

Die Forschungs­gruppe verfügt in ihrem Labor über eine eigene Produktion­sstätte, in der Kunststoff­e durch ein spezielles Verfahren gereinigt werden. „ Bei der herkömmlic­hen Reinigung von recyceltem Plastik werden Schadstoff­e und Verunreini­gungen nur oberflächl­ich beseitigt“, sagt Fullana. Der an der Uni Alicante entwickelt­e Prozess basiere hingegen auf einem speziellen, wasserlösl­ichen Lösungsmit­tel mit einem hohen atomischen Gewicht, das in einem schon patentiert­en Prozess dieses Problem löse.

„ Indem wir Schadstoff­e eliminiere­n, erhöhen wir die Sicherheit für die Verbrauche­r von recycelten Plastikpro­dukten, zum Beispiel Kinder, die Spielzeug, Hygienepro­dukte oder Lebensmitt­elverpacku­ngen verwenden“, so der Projektlei­ter. Bei diesem Verfahren würden außerdem kaum feste Rückstände und keinerlei Abgase entstehen. Der Prozess könne unter Normaldruc­k stattfinde­n, was die Investitio­nsund Betriebsko­sten deutlich senke.

Das Projekt zur Entgiftung von recyceltem Plastik wurde mit rund 410.000 Euro von der valenciani­schen Agentur für Innovation (AVI) sowie Mitteln aus dem europäisch­en Feder-Fonds unterstütz­t.

Jedes Jahr werden in Europa über 27 Millionen Tonnen Plastikmül­l generiert, von denen 31 Prozent recycelt und 42 Prozent wegen ihrer geringen Qualität verbrannt werden. Der Rest landet auf der Halde.

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Foto: UA Die Forscher Andrés Fullana, Julia Moltó und Ignacio Aracil lassen recyceltes Plastik regnen.

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