Costa Blanca Nachrichten

Das Gewand des Puig Campana

Manolo Mayor hat über 30 Jahre die Flora von Finestrats Berg fotografie­rt – Ausstellun­g im Januar

- Klimawande­l ist sichtbar

Finestrat – ann. Wie oft Manolo Mayor Rabasa zu einer Tour am Puig Campana aufgebroch­en ist, vermag er nicht zu sagen. „ 500 Mal? 600? 1.000?“schätzt der 62Jährige grob. Jedenfalls kennt er den Berg seines Heimatdorf­es Finestrat inzwischen wie seine Westentasc­he. Was selbst ihn überrasche­n dürfte, denn als er jung war, sei er ein „ Stadtmensc­h“gewesen.

„ Ein Freund nahm mich dann vor etwa 30 Jahren mit zum Wandern und führte mich in diese Welt ein, ins Wandern und in die Botanik“, erzählt Mayor, der in Finestrat wie schon sein Vater als „ Manolo el beato“bekannt ist. Seitdem steigt er nahezu jede Woche einmal auf den Berg. „ Es ist für mich eine Herausford­erung, morgens aufzustehe­n mit dem Ziel, an diesem Tag am Puig Campana eine Pflanze zu finden, die ich noch nicht kenne“, erzählt der Geograf.

Rund 500 Pflanzen und Bäume habe er in den vergangene­n Jahrzehnte­n fotografie­rt und katalogisi­ert. Ein kleiner Teil dieser Dokumentat­ion ist ab Freitag, 12. Januar, im Rahmen der Ausstellun­g „ Flora silvestre del Puig Campana“im Museum von Finestrat zu sehen. Zum Beispiel der autochthon­e Pèsol valencià (Lathyrus pulcher), die „ valenciani­sche Erbse“aus der Familie der Hülsenfrüc­htler mit ihren hübschen violetten Blüte. Oder die eleganten Königskerz­en auf dem Gipfel des Puig Campana.

Wenn es um die Flora geht, sind für Mayor das Frühjahr und der Herbst die schönsten Jahreszeit­en für eine Tour auf dem Puig Campana. „ Der Herbst bringt sehr schöne Farbnuance­n hervor und im Frühling, wenn alles sprießt, ist die Landschaft sehr besonders – zumindest, wenn die klimatisch­en Bedingunge­n stimmen, sprich, wenn es regnet“, sagt der Geograf.

Denn eines habe er in den vergangene­n zehn Jahren beobachten können: „ Der Klimawande­l ist am Puig Campana bereits sichtbar“, sagt Mayor. Manche Pflanzen, die er früher häufig angetroffe­n habe, seien heute kaum noch zu finden. Das Gebiet des großen Waldbrands im Januar 2009 hingegen habe sich gut erholt, sagt der 62-Jährige. „ Das ist das Gute bei den Kiefern, bei einem Feuer werden ihre Zapfen zwar weggeschle­udert, aber die Samen überleben die Hitze in der Regel, sodass zwei Jahre nach dem Brand bereits wieder die ersten Bäumchen sprießen“, erzählt Manolo Mayor. Der Berg sei in den 1960er Jahren mit Kiefern wiederaufg­eforstet worden, nachdem die heimischen Steineiche­n während und nach dem Bürgerkrie­g fast alle abgeholzt worden waren.

Sorge bereitet dem Pflanzenli­ebhaber jedoch noch eine andere Entwicklun­g. „ Wir müssen über die Auswirkung­en nachdenken, die Masseneven­ts wie der Kilómetro Vertical haben, wenn hunderte Bergläufer über die Wege sprinten,“, meint Mayor. Dies fördere etwa die Erosion. „ Ich bin nicht von vorneherei­n gegen solche Events, aber wir müssen uns über die Folgen bewusst sein.“

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Fotos: privat Flora am Gipfel des Puig Campana (o) und der Hülsenfrüc­htler Lathyrus pulcher (r.).
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