Immobilien-Betrug an der Küste
Käufer zahlen Wohnungen in Águilas für Kauf ab Plan an – doch der Bauträger hat keine Lizenz
Águilas – sg. Ein mutmaßlicher Immobilienbetrug in Águilas hat die Baubranche in der Region Murcia in Alarmbereitschaft versetzt. Dem Bauträger Grupo 21 aus Almería wird vorgeworfen, Vorschüsse für die Reservierung von noch nicht gebauten Wohnungen in Höhe von durchschnittlich 20.000 Euro kassiert zu haben, obwohl das Unternehmen weder Eigentümer des Grundstückes war, auf dem gebaut werden sollte, noch über eine Genehmigung für das Bauprojekt verfügte. Dem Rathaus von Águilas zufolge hätten Techniker Mängel in den vorgelegten Plänen festgestellt, die nicht behoben wurden.
Fälle wie dieser würden leider häufiger vorkommen, beklagte der Sprecher des Immobilienverbandes der Region Murcia Coapi, Jerónimo Jover. Er kritisierte den „ völlig unregulierten Markt“. Jeder könne den Beruf des Immobilienmaklers ohne jegliche Ausbildung ausüben.
Ein Minimum an Ausbildung
Jover forderte die Einführung von Mindestanforderungen wie eine Berufshaftpflichtversicherung und eine Kautionsversicherung, die den Kunden bei „ Fehlern“absichern und auch, wenn das Immobilienunternehmen pleite geht. Zudem sollten Makler über ein Minimum an Ausbildung und eine physische Adresse verfügen, an die sich der Kunde wenden und Erklärungen verlangen kann.
Diese Maßnahmen würden auch dazu beitragen, der Schattenwirtschaft in dem Bausektor ein Ende zu setzen, so Jover.
Bei den Bauprojekten von Grupo 21 in Águilas handelt es sich um zwei Komplexe, das Gebäude Mediterráneo mit 47 Wohnungen in den Calles Francisco de Quevedo und Tomas Bretón sowie Atalaya de Las Lomas mit 46 Einheiten in der Calle Pizarro. Die Einbis Drei-Zimmerwohnungen sollten zwischen 120.000 und 180.000 Euro kosten. Der Anwalt eines großen Teils der Betroffenen, Domingo López aus Lorca, schätzt, das Grupo 21 für die beiden Komplexe im Voraus rund eine Million Euro kassiert habe
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Einem Bericht der Zeitung „ El País“zufolge hat Grupo 21 auch an der Küste von Almería und Granada 800 Wohnungen angeboten, ohne über die Grundstücke und Lizenzen zu verfügen. Rund 1.000 Käufer seien betroffen, da manche Wohnungen bereits das zweite Mal verkauft wurden. Sie sollen insgesamt 15 bis 20 Millionen Euro an Grupo 21 bezahlt haben.
Die Guardia Civil hat die Ermittlungen aufgenommen, während die Betroffenen Plattformen bilden, um ihre Interessen zu verteidigen. Sie vertreten unter anderem die Meinung, dass die Banken zur Verantwortung gezogen werden sollten, bei denen die ahnungslosen Käufer das Geld einzahlten. Die Banken hätten laut Gesetz die Aufsichtspflicht gegenüber den Bauträgern.
Auf Anfrage von „ La Verdad“teilte Grupo 21 mit, dass es wegen der Verknappung und Verteuerung von Baumaterialien zu finanziellen Engpässen und Verzögerungen gekommen sei. Zudem hätten Negativ-Kampagnen in den sozialen Netzwerken und die Verbreitung von Falschinformationen dazu geführt, das Verträge aufgelöst wurden. Grupo 21 versicherte, dass alle Bauprojekte abgeschlossen werden und sich das Unternehmen mit jedem Kunden in Verbindung setzen werde. Derzeit müssten die Büros jedoch wegen der vielen Anfragen vorübergehend geschlossen werden, hieß es.
Kunden haben 20.000 Euro für Wohnungen ab Plan angezahlt