Strom wird etwas teurer
Steuerliche Änderungen und Neuberechnung beim PVPC-Tarif
Madrid – tl. Stromkunden müssen im neuen Jahr mit höheren Kosten rechnen. Die Regierung hat steuerliche Vergünstigungen, die sich auf der Stromrechnung niederschlagen, teilweise wieder zurückgenommen. Außerdem ist das neue System zur Berechnung des staatlich regulierten PVPC-Tarifs für Kleinverbraucher in Kraft getreten. All das wird Strom etwas teuerer machen.
Die größten Veränderungen, die sich auf der Stromrechnung bemerkbar machen werden, sind steuerlicher Art. So steigt die Mehrwertsteuer (IVA) für alle Verträge von fünf auf zehn Prozent. Das ist immer noch weit entfernt vom Regelsatz von 21 Prozent, der vor der Energiekrise angewendet wurde. Die zehn Prozent gelten vorerst bis 31. Dezember.
Neben der IVA-Erhöhung steigen auch die Strom-Sondersteuer sowie die Strom-Produktionssteuer. Erstere steigt von null auf 2,5 Prozent und bleibt vorerst bis Ende März auf dieser Höhe. Die zweite Steuer geht von 0,5 Prozent rauf auf 3,5 Prozent. Mit beiden Steuern werden zwar die Stromkonzerne belegt, was dann allerdings an die Kunden weitergegeben wird.
Im Juni wurde die von der EUKommission angemahnte Neuberechnung des staatlich regulierten PVPC-Tarifs von der Regierung verabschiedet. Bislang bestimmte zu 100 Prozent der Tagesmarkt den Strompreis, der in Rechnung gestellt wurde. An der täglichen Stromauktion, die vom Operateur des iberischen Energiemarkts (Omie) durchgeführt wird, nahmen alle Stromproduzenten teil. Seit dem 1. Januar ist das nicht mehr so der Fall. Der Tagesmarkt bestimmt jetzt nur noch zu 75 Prozent den Strompreis. Die übrigen 25 Prozent setzen sich zusammen aus Terminverträgen. Die Neuberechnung hat einerseits den Vorteil, dass die Strompreise stabiler und vorhersehbarer werden. Was anderseits aber dazu führt, dass die Preise etwas steigen, die Prognosen bewegen sich zwischen 2,50 und 5 Euro pro Monat. Übrigens: Die Terminverträge werden in den kommenden Jahren bei der Berechnung an Bedeutung gewinnen. 2025 steigt deren Anteil auf 40 Prozent und 2026 auf 55 Prozent.
Mit Beginn des neuen Jahrs hat Spanien auch Abschied nehmen müssen von der sogenannten „ iberischen Ausnahme“. Eine Verlängerung der Deckelung des Gaspreises in der Stromproduktion lehnte die EU-Kommission ab. Die Deckelung, die im Juni 2022 erstmals angewendet wurde, hat den Haushalten eine Einsparung von fünf Milliarden Euro gebracht. Sollte der Gaspreis aber wieder über die Barriere von 65 Euro pro Megawattstunde steigen, wäre eine Neuauflage der iberischen Ausnahme denkbar. Derzeit liegt der Weltmarktpreis um die 32 Euro.
Schutzmaßnahmen fallen
Die iberische Ausnahme ist aber nicht die einzige Notfall-Maßnahme aus der Energiekrise, die mit dem Jahresbeginn zu Ende gegangen ist. Damit die Gewinne der Stromkonzerne nicht in astronomische Höhen steigen, hatte die Regierung ein Limit von maximal 67 Euro pro Megawattstunde für alle Verträge eingeführt, die Stromkonzerne miteinander abschließen. Stromkunden waren auf diese Weise davor geschützt, dass die gesamten Mehrkosten auf sie abgewälzt werden konnten.
Neuregelung des staatlich regulierten PVPC-Tarifs erhöht Stromkosten