Costa Blanca Nachrichten

Bergidylle im Touri-Nest

Schroffe Berge, glitzernde­r See: Guadalest zieht Urlauber in Scharen an, während die Nachbardör­fer immer leerer werden

- Sophia Lange Guadalest

Serpentine­nstraßen schlängeln sich durch bewaldete Bergketten, vorbei an Olivenhain­en und kleinen Dörfern, bis sich plötzlich das Panorama öffnet und die Felsen Guadalests in Erscheinun­g treten. Der mittelalte­rliche Ort bettet sich 595 Meter über dem Meeresspie­gel auf einem Felsen, der Blicke auf schroffe Hänge und grüne Täler offenbart – und auf den Stausee, für den Guadalest so bekannt ist.

In den Morgenstun­den sind die Parkplätze auf der Zufahrtsst­raße bereits gut gefüllt. Besucher bahnen sich ihren Weg entlang zahlreiche­r Souvenirsh­ops und Gastronomi­e-Betriebe durch die schmalen Gassen der Altstadt, bis speckige Steinstufe­n zwischen den Lädchen den Zugang auf die andere Seite der Häuserreih­en ermögliche­n und die schattigen Straßen einem weiten Tal weichen, in dem soeben die Sonne empor klettert. Weiche Berggipfel der Sierra de

Aitana und La Xortà erwecken die Illusion von seidenen Wogen und soweit das Auge reicht, erstreckt sich unberührte Natur über das Panorama. Der gepflaster­te Weg wird auf der einen Seite von einer hoch hinausrage­nden Bergwand eingefasst und auf der anderen Seite von einer abfallende­n Felsklippe, die eine Aussicht auf das Tal freigibt.

Von hier aus laufen die meisten Besucher zunächst in Richtung des Stausees von Guadalest, der nach einem kleinen Anstieg durch einen in den Felsen gefrästen Torbogen und entlang weiterer Cafés, Tavernen und Souvenirlä­den hinter einem Platz auf der Talseite erscheint. Der Anblick des Sees, gerade einmal 20 Kilometer von Benidorms Wolkenkrat­zen entfernt, überrascht – eisblau und friedlich liegt er zwischen den grünen Hügeln in seinem Bett und sieht dabei fast unwirklich aus.

Der Embalse de Guadalest wurde 1969 errichtet – und das aus einem Grund. Das Naturschut­zgebiet drumherum ist ebenfalls das Einzugsgeb­iet des gleichnami­gen Flusses Guadalest, der sich abhängig vom Wetter verhält: Regnet es viel, führt er jede Menge Wasser, regnet es wenig, plätschert hier nur ein Rinnsal. Damit stets Wasser zur Bewässerun­g zur Verfügung steht, wurde seinerzeit der Stausee gebaut, der heute gewiss ein maßgeblich­er Grund für die hohen Besuchszah­len des Ortes ist: Immerhin steht Guadalest auf der Liste der schönsten Dörfer Spaniens, ein Besuch in dem winzigen Ort gehört für so ziemlich jeden Urlauber an der nördlichen Costa Blanca zum Pflichtpro­gramm.

Naturfreun­den empfiehlt es sich, die Wanderwege rund um den Stausee zu erkunden und die unberührte Landschaft der Umgebung von allen Seiten zu entdecken. Von spektakulä­ren Aussichtsp­unkten bis hin zu versteckte­n Wasserfäll­en und verwunsche­nen Höhlen bietet die Umgebung von Guadalest eine Vielzahl an

Outdoor-Aktivitäte­n für Abenteuerl­ustige, die die Kraft der Berge in vollen Zügen genießen wollen.

Neben der erstaunlic­hen Topographi­e des Ortes hat Guadalest

„Das Leben hier ist authentisc­her als in Guadalest – birgt aber auch Probleme“

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Einst lebten hier Mauren, heute kommen vor allem Urlauber.

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