Costa Blanca Nachrichten

Historisch­es Gut schützen

Stadtarchä­ologe Josep Antoni Gisbert will Rathaus von Abrissplän­en in Baix la Mar abbringen

- Viertel der Seeleute

Dénia – ab. Unscheinba­r steht es da, dem Verfall geweiht. Kaum jemand beachtet das Haus Nummer 12 in der Calle Bitibau des Fischervie­rtels Baix La Mar, das Nachforsch­ungen der Stadt zufolge keinen Besitzer hat. Die Kommune plant deshalb, das morsche Gemäuer dem Erdboden gleichzuma­chen, doch dagegen stellt sich entschiede­n Stadtarchä­ologe Josep Antoni Gisbert. Er versucht mit allen Mitteln und vielen Argumenten, dieses Haus, bei dem es sich „ um eines der ältesten Gebäude des Stadtteils Baix la Mar handelt“, der Nachwelt zu erhalten. Er kritisiert, Dénia verliere immer mehr Historie.

Zumindest, so meint Gisbert, sollte die Fassade des Gebäudes aus dem 17. Jahrhunder­t erhalten bleiben. „ Die mit der Restaurier­ung verbundene­n Kosten sind äußerst gering“, sagt der Experte. Der Stadtteil Baix La Mar habe schon einen Großteil seiner historisch­en Schätze verloren, es sei an der Zeit, zu schützen, was noch gerettet werden kann. In seinem Gutachten schlägt der Archäologe vor, das Zugangspor­tal des Gebäudes zu öffnen und im Innern eine Sichtschut­zwand zu errichten, an der eine Informatio­nstafel angebracht werden könnte, die Aufschlüss­e über die Geschichte des Viertels Baix la Mar gibt. Für den Historiker wäre dies ein „ Unterschei­dungsmerkm­al“zwischen der Architektu­r des maritimen Stadtteils und dem modernen Dénia. „ Ein Abriss ist natürlich die einfachste Lösung, aber auch die schlechtes­te“, so Gisbert.

Baix la Mar ist zweifellos das malerischs­te Viertel der Stadt, seine Geschichte eng mit dem Meer und der Seefahrt verbunden. Aus diesem Grund ist es auch als das Viertel der Seeleute bekannt. Die Ursprünge gehen auf die Zeit der Mauren zurück, die das Gebiet unter dem Namen „ raval del mar“besiedelte­n. Im 19. Jahrhunder­t ließen sich die Seeleute der Stadt in dem Stadtteil nieder, das zu jener Zeit ein Lagerhaus- und Handelsvie­rtel war.

Dies änderte sich erst ab Mitte der 1970er Jahre, als sich Dénia anschickte, ein beliebter Tourismuso­rt zu werden. Mit den Jahren haben sich auf den Plätzen des pittoreske­n Stadtteils und am Rande der Häuser Richtung Hafen immer mehr Restaurant­s und Pubs angesiedel­t. Die Auswahl an qualitativ hochwertig­en Lokalen kann sich sehen lassen. Zu den Restaurant­s zählt auch das Peix & Brases, das seit 2021 einen Michelinst­ern hält.

Ebenfalls im Fischervie­rtel befindet sich der Gastromark­t Els Magazinos mit seinen zahlreiche­n Lokalen, durch die man eine kulinarisc­he Reise um die Welt machen kann. Als Location dienten eine alte Spielzeugf­abrik sowie ehemalige Handwerker­werkstätte­n. „ Els Magazinos“bedeutet „ Die Lagerstätt­en“auf Valenciano.

Geht man weiter in der Geschichte zurück, stößt man auf Überliefer­ungen, die besagen, dass hier im 17. Jahrhunder­t König Felipe III. in hohem Alter eine Garage für seine Karossen errichten ließ. Dies tat er in der Absicht, Dénia einen Besuch abzustatte­n. Die Reise trat der Monarch nie an. Er verstarb kurz nach Fertigstel­lung der Halle.

Bei Els Magazinos um die Ecke liegt die Placeta de Sant Antoni. Auch dieser Platz im Herzen von Baix la Mar mit seinen Bars und Terrassen hat sich seit der Verkehrsbe­ruhigung des Stadtteils, der übrigens schon für viele Kinoproduk­tionen als Kulisse gedient hat, zu einem beliebten Treffpunkt für Nachtschwä­rmer entwickelt.

 ?? Foto: Andrea Beckmann ?? Dieses Gebäude aus dem 17. Jahrhunder­t soll weg.
Foto: Andrea Beckmann Dieses Gebäude aus dem 17. Jahrhunder­t soll weg.

Newspapers in German

Newspapers from Spain