Was tun gegen Wildschweinplage?
Bürgermeister schließen sich zusammen im Kampf gegen wachsendes Problem des Borstenviehs
Els Poblets – ab. Einmal mehr hat es im Montgó-Gebiet einen Autounfall gegeben, der durch ein Wildschwein verursacht wurde. Der Vorfall ereignete sich vergangene Woche auf der Straße zwischen Jesús Pobre und Jávea. Auf dieser Carretera werden die meisten Unfälle durch Wildwechsel in dem Landstrich registriert. Zunehmend sind es Wildschweine, die den Naturpark Montgó auf der Suche nach Nahrung und Wasser verlassen und für Zusammenstöße sorgen.
Der jüngste Vorfall bei Jesús Pobre ist kein Einzelfall. Immer mehr häufen sich durch Wildschweine verursachte Unfälle in der Region. Doch nicht nur Zusammenstöße sind ein Problem. Auf der Futtersuche verwüsten die nimmersatten Borstentiere ganze Anbaugebiete, richten erhebliche Schäden in der Landwirtschaft an und machen auch vor Privatgrund nicht Halt.
Auch Orangen stehen zunehmend auf dem Speiseplan der robusten Tiere. Dabei gehen sie äußerst geschickt vor. „ Man könnte meinen, dass Wildschweine die Orangen mit dem Messer schälen“, erzählt der Bürgermeister von Els Poblets, José Luis Mas, der CBN. „ Von den Früchten bleiben häufig nur fein säuberlich abgenagte Schalen zurück.“
Mas brachte mit Unterstützung von El Vergers Bürgermeister Basili Salort – die Nachbargemeinden arbeiten eng zusammen – Anfang der Woche alle Bürgermeister der Region in Els Poblets an einen Tisch, die das Wildschwein-Problem lösen wollen. Dabei ging es darum, Strategien zu erarbeiten, um effektiv gegen die rasant wachsende Wildschwein-Population angehen zu können.
Die Situation beschreibt José Luis Mas als sehr bedenklich. „ Mich sprechen immer häufiger Einwohner unserer Gemeinde an, die innerhalb des Ortes auf Wildschweine getroffen sind. Diese
Wildtiere verlieren immer mehr die Scheu vor Menschen und kommen mit jedem Mal näher an die Wohngebiete heran.“Viele Leute würden sich abends nicht mehr auf die Straße getrauen, weil sie Angst hätten, auf ein Rudel Wildschweine zu treffen. Diese Gefahr bestehe vor allem nach Einbruch der Dunkelheit. Ihm seien abends beim Entsorgen des Mülls schön häufiger Wildschweine über den Weg gelaufen, erzählt der Alcalde.
Problem Girona
Mas meint, dass Els Poblets nach Hinterlandorten wie Pego, in dessen Feuchtgebiet Marjal etwa 6.000 Wildschweine heimisch sein sollen, zu den Orten zählt, die am meisten von der Überpopulation des Borstenviehs betroffenen sind. „ Bei uns werden die Tiere durch den Río Girona angelockt, dessen Ufer dicht mit Schilf bewachsen sind“, erklärt Mas. „ Die Tiere können sich dort gut verstecken.“Außerdem gebe es entlang des Girona viele verwilderte Felder, die den Wildschweinen ebenfalls als ausgezeichneter Unterschlupf dienten. „ Ich habe vor kurzem beim Wasserwirtschaftsamt eine Säuberung der GironaUfer beantragt“, so Mas. „ Zur Antwort bekam ich, man könne Els Poblets auf die Warteliste setzen. Die
Wartezeit betrage derzeit allerdings mindestens zwei Jahre.“
Wildschwein-Fallen, die man in der Gemeinde aufgestellt habe, hätten kaum etwas gebracht. „ Wir hatten die Fallen drei Monate bei uns stehen“berichtet Mas. „ In dieser Zeit konnten wir nur acht Wildschweine einfangen.“
Die Rathauschefs aus Orten wie Els Poblets, El Verger, Ondara, Pego, Pedreguer, Gata de Gorgos, Murla und Jávea wollen die Region als „ zona de plaga“ausweisen lassen. Dies ermögliche ein gezielteres Vorgehen zur Eindämmung der Überpopulation. Doch stehe man, so Mas, vor einem weiteren Problem: „ Wir benötigen im Land Valencia dringend neue Richtlinien, die zum Beispiel die Verwendung von getöteten Wildschweinen regeln“.
In Katalonien hätten Jäger die Möglichkeit, erlegte Wildschweine der Fleischindustrie zuzuführen, während es diese Möglichkeit im Land Valencia nicht gebe. „ Ich weiß, dass Jäger in unserer Region häufig nicht wissen, was sie mit den erlegten Tieren machen sollen“, berichtet Mas. Es sei Aufgabe der Landesregierung, etwas zu unternehmen, um das immer größer werdende Problem zu lösen.