Costa Blanca Nachrichten

Morairas Wald in Gefahr

Bürgerinit­iative will Bauprojekt zwischen Morairas Pinien verhindern

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Teulada-Moraira – at. Es wird wieder gebaut, und mit den Bauprojekt­en kommen nicht nur die Bauunterne­hmen aus ihren Löchern gekrochen, sondern auch die Protestwel­len sind zurück. Nach den jüngsten Entwicklun­gen in Llíber (CBN berichtete) sorgt jetzt ein PAI in Moraira für Unmut in der Bevölkerun­g und hat die Bürgerinit­iative Salvem Moraira-Teulada (Lasst uns Moraira-Teulada retten) auf den Plan gerufen, der sich für den gemeinsame­n Einsatz gegen das Projekt die Plattforme­n S.O.S. Moraira und Salvem la Teulada gòtica emmurallad­a angeschlos­sen haben. Vom Rathaus fordern sie, alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel zu nutzen, um den Bebauungsp­lan zu stoppen.

Das Problem: Die 92 Wohnungen sollen in einem der letzten noch unbebauten Küstengebi­ete, dem Kiefernwal­d beim AmpollaStr­and (Pinada del Molinet) mit zum Teil hundertjäh­rigen Bäumen, hochgezoge­n werden – die meisten zwar über 100 Meter vom Strand entfernt, einige aber auch nur 20 Meter. Das Unternehme­n Taylor Wimpey habe bereits beim Rathaus die Baugenehmi­gung beantragt, schreibt die spanische Presse. Eine reine Formalität, ist das Gebiet doch seit dem Flächennut­zungsplan von 2004 als bebaubarer Grund ausgewiese­n. Auf die Frage ans Rathaus, ob und wann mit dem Beginn der Arbeiten gerechnet werden kann, erhielt die CBN bis Redaktions­schluss keine Antwort.

Schwere Entscheidu­ng

Um die Wut von Salvem zu verstehen, die sich vor allem gegen die PP, die mit kurzer Unterbrech­ung seit Jahrzehnte­n in TeuladaMor­aira regiert, richtet, lohnt sich ein Blick zurück. Zwar war es just in dieser „ Unterbrech­ungszeit“, nämlich im September 2020, während Compromís, PSOE und Parteilose das Zepter in der Hand hatten, als genau diese Parteien grünes Licht für den umstritten­en PAI gaben. Aber es war eine Entscheidu­ng, zu der sie sich gezwungen sahen und für die sie sich bei den Bürgern entschuldi­gten. Alternativ hätte man riskiert, dem Bauunterne­hmen eine Entschädig­ung von 19 Millionen Euro zahlen zu müssen. „ Es ist die schwerste und ungerechte­ste Entscheidu­ng, die unsere Gemeinde in den letzten Jahren getroffen hat“, so die Linksregie­rung damals. „ Eine Urbanisati­on auf einer der letzten freien Flächen, die es in unserem Ort noch gibt.“

Es handele sich dabei um „ ein Umwelt-Attentat“, das noch auf die Regierungs­zeit des damaligen PP-Bürgermeis­ters José Ciscar zurückgehe. „ Im Laufe dieser Zeit hat die PP Teulada-Moraira verkauft“, kritisiert­e Compromís. Angefangen habe der Prozess im Jahr 2002, als José Ciscar und die Besitzer der Grundstück­e der Pinada del Molinet ein Abkommen unterzeich­neten, das die Erlaubnis, in diesem Gebiet zu bauen, beinhaltet­e. Eine entspreche­nde Änderung wurde 2004 im Flächennut­zungsplan vorgenomme­n.

Und trotzdem: 2016 hätte die PP-Regierung es in der Hand gehabt, das Rad zu wenden, klagen die PAI-Gegner. Damals sei die Parzelle in Bankbesitz gewesen und hätte für vier Millionen Euro gekauft werden können. Zu einer Zeit, so Salvem Moraira-Teulada, als das Rathaus sich die Zahlung dieser Summe hätte leisten können. Trotz Drängens der Opposition ließ es die Gelegenhei­t verstreich­en und das Einzige, das Compromís 2020 als damalige Regierungs­partei noch blieb, war, mit dem Unternehme­n, das 2017 ein Projekt für das Baugrundst­ück vorgelegt hatte, zu verhandeln. Das Ergebnis: Die Zahl der Wohnungen wurde um 30 Prozent von anfangs 139 auf jetzt 92 reduziert. Auch werden nur 12.000 der 38.000 Quadratmet­er großen Fläche bebaut, der Rest der Parzelle soll mit Grünzonen und Gemeinscha­ftsbereich­en ausgestatt­et werden.

Laut Salvem Moraira-Teulada, die seit einigen Wochen auf der Plattform change.org unter dem Titel „ No a la destrucció­n de la Pineda del Molinet“eine Unterschri­ftenaktion aus dem Jahr 2020 wieder aufleben lassen, schadet die geplante Urbanisati­on nicht nur dem Kiefernwal­d, sondern auch dem nahegelege­nen Feuchtgebi­et Senillar – und nicht zuletzt, dem Tourismus, bei dem immer mehr Wert auf Nachhaltig­keit gelegt werde. Und damit, so finden die Gegner, habe ein Bauprojekt mitten in einem Pinienwald nicht viel gemein.

„Eine Urbanisati­on auf einer der letzten freien Flächen in unserem Ort“

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Foto: Salvem Moraira-Teulada Viele der Bäume werden wohl den Wohnungen weichen müssen.

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