Costa Blanca Nachrichten

Das Plastik ist überall

Umweltschü­tzer finden Pellets auch an Stränden von Murcia: Ein lange bekanntes Problem

- Billionen Kügelchen produziert

Águilas/Cartagena – sg. Die Unmengen an Plastikküg­elchen, die an die Strände im Norden von Spanien gespült werden und aus der verlorenge­gangenen Ladung eines Frachtschi­ffes stammen, erinnern an ein Problem, unter dem die Küste von Murcia bereits seit vielen Jahren leidet. Bei jeder Reinigungs­aktion, die Umweltorga­nisationen regelmäßig seit 2017 durchführe­n, werden die freiwillig­en Helfer fündig.

An den Playas Las Amoladeras auf La Manga in Cartagena, Sombrerico im Regionalpa­rk Cabo Cope y Calnegre in Águilas oder an der Küste des Regionalpa­rks von Calblanque siebten die Aktivisten diese farbigen kleinen Pellets, die auch Tränen der Meerjungfr­au genannt werden, aus dem Sand.

Das Umweltmini­sterium in Madrid überwacht das Vorkommen von Mikroplast­ik, zu dem auch die Pellets gezählt werden, an 17 ausgewählt­en Stränden, die sich über die gesamte spanische Küste verteilen. Als Mikroplast­ik werden Partikel bezeichnet, die kleiner als 2,5 Zentimeter sind.

Zu den Kontroll-Stränden gehört auch die Playa La Llana in San Pedro del Pinatar. Die gute Nachricht: Bei der letzten Aktion im Herbst 2022 wurde ein rückläufig­er Trend festgestel­lt. Pro Quadratmet­er wurden 23,24 Partikel Mikroplast­ik gefunden. Bei der ersten Inspektion waren es noch 24,92. Die Plastik-Pellets werden nicht nur vom Meer an die Strände gespült, sondern auch auf dem Landweg durch Wind, Regen und Flüsse. In dem Werk des saudiarabi­schen Chemie- und Metallkonz­erns in Cartagena, Sabic, werden pro Jahr 300.000 Tonnen solcher Pellets hergestell­t. Das entspricht zwölf Billionen Kügelchen, von denen beim Verpacken, Verladen und Transporti­eren 0,001 bis 0,1 Prozent verlorenge­hen. Das entspricht im besten Fall noch etwa zwölf Millionen Pellets, die in der Natur herumschwi­rren. Sabic hat versproche­n, die Zahl des Verlustes auf Null zu drosseln.

„ Wir haben uns daran gewöhnt, selbst an den entlegenst­en Orten Müll zu finden“, teilte die Umweltorga­nisation Anse aus Murcia mit. Dabei handelte es sich häufig um Plastikfet­zen, die sich schon lange Zeit in der Natur befinden, immer kleiner werden und kaum noch sichtbar sind.

Die Plastikfla­schen, Verschlüss­e, Zigaretten­stummel oder Snackverpa­ckungen, die Anse an den Stränden oder schwimmend im Meer findet, zersetzen sich mit der Zeit zu Mikroplast­ik. Anse fischte zwischen Juni und September 2023 an der Küste von Águilas bis Cabo de Palos 10.000 Plastikobj­ekte aus dem Wasser. Bei Sturm und Regenfälle­n könnte die Zahl jedoch sehr schnell ansteigen, gibt Anse zu bedenken.

Seit 2020 nimmt die Organisati­on regelmäßig Wasserprob­en. In allen wurden Mikroplast­ik-Partikel gefunden, ob direkt an der Küste oder weiter auf dem offenen Meer. Das bedeute, dass Mikroplast­ik bereits permanent im Meer schwimmt, auch in Schutzgebi­eten. Doch Plastik ist nicht der einzige Abfall: „ In diesem Jahr haben wir auch Autobatter­ien am Strand und im Meer treibende Kühlschrän­ke gefunden“.

Von Plastikküg­elchen bis zu schwimmend­en Kühlschrän­ken

 ?? Foto: Danile Rolleri ?? Bei jeder Reinigungs­aktion werden Plastikpel­lets aus dem Sand gesiebt.
Foto: Danile Rolleri Bei jeder Reinigungs­aktion werden Plastikpel­lets aus dem Sand gesiebt.

Newspapers in German

Newspapers from Spain