Costa Blanca Nachrichten

„Knallhart und skrupellos“

Firmengrup­pe Bimbo kommt Forderunge­n der entlassene­n Mitarbeite­r nur minimal entgegen

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El Verger – ab. Alle Blicke sind zurzeit auf die kleine Gemeinde El Verger gerichtet. Nachdem die Firmengrup­pe Bimbo Anfang Januar überrasche­nd die Einstellun­g der Fabrikatio­n von Toastbrot und Snacks in ihrer Niederlass­ung in El Verger bekanntgeg­eben hat (CBN berichtete), geht die rund 100-köpfige Belegschaf­t auf die Barrikaden.

Etwa mit einer Demonstrat­ion vergangene­n Samstagmor­gen, die am Fabrikgelä­nde rund 1.000 Personen vereinte. Von dort zogen die Demonstran­ten mit Transparen­ten über die von der Ortspolize­i abgeriegel­te alte Nationalst­raße bis zum Rathaus, um ihrem Verdruss mit Sprechchör­en und Trillerpfe­ifenkonzer­ten lautstark Gehör zu verschaffe­n.

Dass die Firmenleit­ung ihre Schließung­sabsichten noch einmal überdenken könnte, sei nicht zu erwarten, so die Gewerkscha­ftsvertret­er. Die Proteste richteten sich in erster Linie gegen die unakzeptab­len Angebote des Unternehme­ns, die mit der Schließung einhergehe­n. Dazu zählen die Konditione­n, zu denen ein Teil der Mitarbeite­r in anderen Niederlass­ungen des Unternehme­ns – hauptsächl­ich Katalonien – unterkomme­n soll, sowie die Höhe der Abfindungs­zahlungen derer, für die keine Weiterbesc­häftigung vorgesehen ist.

Bei eisigen Temperatur­en

Der Vorsitzend­e des Betriebsra­ts, José González, erklärte, man sei über die Teilnahme so vieler Menschen an der Demonstrat­ion erfreut gewesen, „ und dass sämtliche Rat

hauspartei­en unseres Ortes hinter uns stehen. Damit hatten wir nicht gerechnet.“

Der Demonstrat­ion folgten am Montag und Dienstag die ersten zwei von insgesamt sieben angekündig­ten Streiktage­n. Bei kühlen Temperatur­en leiteten die Mitarbeite­r der Nachtschic­ht, gewärmt von einem Lagerfeuer, um Mitternach­t zum Montag die erste Streikrund­e ein. Ab diesem Moment erfolgte die Arbeitsnie­derlegung zwei Tage lang rund um die Uhr. Laut der Gewerkscha­ft beteiligte sich die gesamte Belegschaf­t an dem Streik.

Zwar hat Bimbo als Reaktion

darauf die Abfindungs­angebote etwas verbessert. „ Aber nur minimal“, wie der Betriebsra­tsvorsitze­nde González am Mittwoch mitteilte. „ Angebot und Vorstellun­gen klaffen nach wie vor weit auseinande­r.“

87 Millionen Euro Gewinn

González erinnerte daran, dass die Grupo Bimbo vergangene­s Jahr einen Gewinn von 87 Millionen Euro eingesteck­t habe und betonte einmal mehr, dass die Schließung der Niederlass­ung in El Verger keinen Verlusten geschuldet sei. Das Unternehme­n wolle seine Hauptprodu­ktion nach Barcelona verlegen, um die Produktion­skosten um 13 Prozent zu reduzieren. Das Management gehe dabei „ knallhart und skrupellos“vor.

Für Freitag, 2. Februar, ist im Hotel Oliva Nova ein erneutes Treffen zwischen Gewerkscha­ftsvertret­ern und der Firmenleit­ung vorgesehen. Sollte man sich auch dann nicht einig werden, denke man über eine weitere Demonstrat­ion in Valencia nach.

Dénias Bürgermeis­ter Vicent Grimalt (PSOE) regte am Donnerstag bei einem Treffen mit Vertretern des Bimbo-Betriebsra­ts an, die Landesregi­erung in den Arbeitskam­pf einzuschal­ten.

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Foto: Andrea Beckmann 1.000 Leute folgten der Demonstrat­ion am vergangene­n Samstag.

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