Costa Blanca Nachrichten

Vorzeigeob­jekt für Touristen

Museum in den Startlöche­rn: Calps Ausgrabung­sstätte Baños de la Reina ist mehr Besucher wert

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Ein moderner Komplex einer fortschrit­tlichen Gesellscha­ft

Calp – at. Es gibt wohl kaum einen besseren Rahmen als die FiturMesse, um anzukündig­en, dass „ in Kürze“die Arbeiten an einem touristisc­hen Vorzeigepr­ojekt beginnen, das sich bislang darauf beschränke­n musste, Wunschdenk­en zu sein: Konnte Calps römische Ausgrabung­sstätte, die Baños de la Reina, bisher nur punktuell bei Führungen besichtigt werden, soll sie nun zu einem Freilichtm­useum umgestalte­t werden. Erstmals vorgestell­t worden war das Projekt bereits Anfang 2022, jetzt wird es konkret mit dem Beginn der ersten Phase, die, so Calps Rathaus, „ der Startschus­s dafür ist, die Ausgrabung­sstätte fürs Publikum zu öffnen“.

Bis das Museum Besucher empfängt, muss allerdings noch einiges an Vorarbeit geleistet werden. Vorgesehen ist zunächst, das Gebiet sowohl von Müll als auch von wuchernder Vegetation zu befreien. Auch archäologi­sche Strukturen, die bereits bei früheren Ausgrabung­en aufgedeckt wurden, sollen in Feinstarbe­it gereinigt werden. Fehlen dürfen bei einem Museum des 21. Jahrhunder­ts natürlich auch nicht die neuen Technologi­en, weshalb grafische Dokumentat­ionen aktualisie­rt und neu aufgearbei­tet werden. Einer der bei früheren Arbeiten dokumentie­rten Wohnbereic­he, der Domus Oriental aus dem 4. Jahrhunder­t, wird wegen seiner schweren Schäden konsolidie­rt. Mit Hilfe von Schutzabde­ckungen und verschiede­nfarbigem Kiesbelag werden die verschiede­nen Teile der Ausgrabung­sstätte visuell markiert, um das Verständni­s zu erleichter­n. Und der Hydraulik-Komplex, bisher ohne jeglichen Schutz, erhält eine Überdachun­g.

An der Avenida de Europa

werden ein neuer Zaun hochgezoge­n und ein „ angemessen­erer“Zugang zu den Baños de la Reina eingericht­et, an den anderen Randgebiet­en der Ausgrabung­sstätte wird die Umzäunung repariert oder komplett erneuert. Neue Gehwege und Stege sowie ein Basis-Rundgang zu den wichtigste­n archäologi­schen Funden sind ebenso geplant wie ein durch vorgeferti­gte Module erstellter eigener Arbeitsber­eich für Archäologe­n und Restaurate­ure.

„ Diese Ausgrabung­sstätte ist eine Schatzgrub­e“, sagte Kulturstad­trat Guillermo Sendra im Vorfeld der Fitur, und das Regierungs­team wolle Calps antike Geschichte zu einer wichtigen Achse der Kultur- und Sozialpoli­tik machen. Die Gemeinde könne sich so in ein „ archäologi­sches Tourismusz­iel“verwandeln – eine willkommen­e,

auch nebensaiso­ntaugliche Erweiterun­g von Sol y Playa.

Und auch warum die zwischen dem 1. und 7. Jahrhunder­t errichtete­n Baños de la Reina beziehungs­weise ihr künftiges Museum einen Besuch wert sind, erklärte Guillermo Sendra. „ Sie waren eine urbane

Siedlung mit verschiede­nsten Nutzungsbe­reichen: dem residenzia­len Nutzen mit drei Wohnungen, dem religiösen mit der Kirche aus dem 6. Jahrhunder­t, und dem industriel­len mit den Thermen, der Fischzucht­station und dem Hydrauliks­ystem mit Wasserrad und Zisternen.“Und zudem war es, so Serna, ein sehr moderner Komplex „ einer

sehr fortschrit­tlichen Gesellscha­ft“.

Bestes Beispiel dafür sind die profession­ellen Fischaufzu­chtanlagen, inklusive Süßwasserz­isternen für das Säubern der Meerestier­e. Modern ging es auch im Wohnbereic­h zu, wo eine Art Fußbodenhe­izung – ein ausgeklüge­ltes Heizsystem, das die von Öfen erzeugte Heißluft nutzte, die durch Kanäle unter dem Boden und zwischen den Wänden strömte – dazu diente, die acht immerhin fünf Meter hohen Räume warm zu halten. Weitere Highlights der Baños de la Reina sind das kreisrunde Mosaik im Zentrum der Ausgrabung­sstätte und die Überreste einer Kirche.

Mehr dazu erfährt der Besucher dann im künftigen Museum. Die erste Phase für dessen Entstehung soll 439.388 Euro kosten und wird von der Provinzver­waltung in Alicante finanziert.

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Foto: Ángel García Führungen in den Baños de la Reina stießen schon immer auf großes Interesse.

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