Costa Blanca Nachrichten

Neuen Optimismus getankt

Deutsche von der Costa Blanca überwindet Auto-Trauma – Reparatur statt Schrott

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Orihuela Costa – sw. Welche Abs und Aufs das Leben in Spanien bietet, weiß Rita Splett allein durch ihre jüngeren Erlebnisse an der Costa Blanca. Gar nicht so lange her ist es, als im Herbst 2022 für sie alles so hoffnungsl­os aussah. Zu gesundheit­lichen und finanziell­en Herausford­erungen gesellte sich jener aufsehener­regende Unfall: Beim Gewitter über Orihuela Costa geriet die Deutsche im Auto in eine Überschwem­mung. Das viral gehende Foto des versinkend­en kleinen Pkws und einer die Seniorin aus den Fluten geleitende­n Polizistin war für Splett die traurige Krönung einer kritischen Lebenslage. Nun aber lächelt die Wahlspanie­rin fröhlich – und auch hier ist das Auto für sie eine Art Signal.

Ein Signal, dass die bedrückend­e Geschichte passé ist. Und dafür, das merkt man, ist die seit 30 Jahren in Spaniens Südosten heimische Deutsche dankbar. Nicht nur ist ihr Fiat wiederherg­estellt – sondern auch ein Stück Vertrauen. Gelitten hatte letzteres im vergangene­n Jahr. Denn der Pkw, den sie Ende 2022 als Ersatz für den versenkten Hyundai bekam, machte Sorgen. Stetig habe der damalige Mechaniker „ Öl aufgefüllt“, und immer neue Kosten verlangt – um am Ende, wegen Schadens auf der Frontseite, zu sagen, dass das Auto auf den Schrott gehöre. Wie bitte?

Glück im Rückwärtsg­ang

Nur 68.000 Kilometer hatte das liebgewonn­ene, aber auch bereits

reichlich Geld geschluckt habende Auto auf dem Buckel. Ein Rückschlag, der die 74-jährige Norddeutsc­he tief ins Mark traf. Der Albtraum schien weiterzuge­hen. Musste sie sich auf die erneute Autosuche begeben, wieder neue Mehrkosten stemmen? Ein Glück, dass es nicht so kam. Denn Splett hörte sich um, und bekam einen Tipp.

Nebenan in Pilar de la Horadada gebe es einen, der auch verzwickte Autoproble­me löste. Die Norddeutsc­he fuhr hin – und traf auf einen Spanier mit süddeutsch­en Wurzeln, bei dem es ihr sogleich gelang, neuen Optimismus zu tanken. Klar, könne er den Fiat reparieren, sprach Tomás Sánchez Esperilla bei der ersten Ansicht.

Und schon rollten die ersten Brocken von Spletts Herzen. „ Ziemlich entnervt“habe der Mechaniker die Deutsche zunächst wahrgenomm­en. Darauf galt es, Rücksicht zu nehmen. „ Probleme lösen, das ist meine Berufung“, sagte der aus einer Migranten- und Mechaniker­familie aus Baden-Württember­g stammende Fachmann, der nun die Werkstatt Tse Automoción im Süden der Costa Blanca betreibt.

Nicht immer gleich wegwerfen

Etwas Mühe habe ihn die Reparatur des Autos zwar gekostet. Aber es gelang – der Auspuff sei Okay, die Reifen neu und vor allem die Haube ihre Beulen los. Der Frontschad­en sei letztlich gar nicht so dramatisch gewesen, wie vom anderen Mechaniker geschilder­t. „ Ich verstehe die Menschen manchmal nicht“, sagt der Gegner des schnellen Wegwerfens. Oftmals seien sehr wohl Reparature­n möglich. Manchmal müsse man aber nachhaken – und vor allem nicht nur auf die erstbesten Stimmen hören.

„ 100-prozentig“, käme ihr kleiner Renner nun durch den Tüv, erfuhr die Besitzerin und wunderte sich über den gar nicht so hohen Preis für die so umfassende Reparatur. Irgendwas ist auch in ihr ganz geworden. Eine ganz andere Rita Splett erleben wir Anfang 2024 als im Herbst 2022. Obgleich bei ihr längst noch nicht alles Sonnensche­in sei, so die Deutsche, ahne sie, die längere Talstrecke nun im Rückspiege­l gelassen zu haben

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Foto: privat Nun lächeln Sánchez und Splett gemeinsam.

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