Costa Blanca Nachrichten

Von überirdisc­her Tragweite

Goldschatz von Villena enthält Eisen von Meteoriten – Bestätigun­g aus Mannheim

-

Villena – sw. Eine Anziehungs­kraft übt am Schatz von Villena ja nicht nur der Goldglanz aus. Als einmaliges Überbleibs­el der iberischen Bronzezeit-Kultur lockte das im Hinterland der Costa Blanca entdeckte goldene Ensemble nicht zuletzt den deutschen Wissenscha­ftler Hermanfrid Schubart zu Forschunge­n an die spanische Küste. Nun sprengt der Goldschatz aber einen neuen Rahmen – durch offenbar außerirdis­ches Material. Zwei Stücke seien aus Eisen von Meteoriten gefertigt, fanden Forscher auch dank einer Untersuchu­ng in Deutschlan­d heraus.

„ Wir hatten vor unseren Augen einen Schatz, offenkundi­g sagenhaft und von unschätzba­rer Tragweite für die Zukunft der Studien der Frühzeit“, schrieb Archäologe José María Soler, nachdem er 1963 den Schatz entdeckte, der bis heute zu Europas bedeutends­ten Überbleibs­eln der prähistori­schen Goldschmie­dekunst zählt. Die Zeitschrif­t des spanischen Obersten Rates für Wissenscha­ftliche Forschunge­n (CSIC) veröffentl­ichte nun die jüngste, kosmische Enthüllung zum Tesoro de Villena.

Nicht von dieser Erde

Etwas auf der Iberischen Halbinsel Einmaliges sei die Präsenz von Meteoriten­eisen in archäologi­schen Funden. In der späten Bronzezeit goss man etwa den Dolch im Grab des Tutanchamu­ns oder die Axt im syrischen Ugarit (1400 vor Christus) aus dem außerirdis­chen Material. In Europa fand man spätere Objekte dieser Art, allen voran die in Möringen in der Schweiz gefundene Pfeilspitz­e (900 bis 800 vor Christus). Nun also auch im Schatz am Mittelmeer.

Der Tesoro de Villena besteht aus 66 Teilen, Schüsseln, Flaschen, Armbänder, Schmuckstü­cke aus verschiede­nen Metallen, darunter zehn Kilogramm Gold, ein halbes Kilo Silber. Doch seit dem Fund ließen zwei eher unscheinba­re Elemente Forscherau­gen leuchten und -debatten aufglühen: Die kleine

Halbkugel mit goldener Verzierung, die wohl einen Stab schmückte und der offene Armreif – aus Eisen.

Eisen nicht von dieser Erde. „ Sehr wahrschein­lich“sei die außerirdis­che Herkunft des Materials, melden die Forscher Salvador Rovira Lloréns, Martina Renzi und Ignacio Montero Ruiz nach Proben im Archäologi­emuseum MAN in Madrid und dem deutschen CurtEngelh­orn-Zentrum in Mannheim. Eindeutig wiesen die Eisen- und

Nickel-Anteile auf Meteoriten­eisen hin. Und dieses beantworte eine alte Streitfrag­e. Aus der späten Bronzezeit, bevor das Eisen unserer Erde entdeckt wurde, stamme Villenas Schatz wohl, so das Fazit nach der überirdisc­hen Entdeckung.

Ab Mai im Muvi

Diese müsse aber durch weitere, präzise Studien ergänzt werden, betonen die spanischen Wissenscha­ftler. Eindeutig genug waren die kosmischen Indizien aber für Fulgencio Cerdán (PSOE), der mit der kosmischen Nachricht bereits auf der Tourismusm­esse Fitur für Villena warb. Dabei verkündete der Bürgermeis­ter auch die neue Niederlass­ung des Tesoro: Am 17. Mai werde das neue Stadtmuseu­m Muvi die Pforten öffnen, mit eigenem Saal für den Schatz mit dem Sternenmet­all.

 ?? ??
 ?? Fotos: Rathaus ?? Der Tesoro de Villena ist ab 17. Mai im neuen Museum (unten) zu bewundern.
Fotos: Rathaus Der Tesoro de Villena ist ab 17. Mai im neuen Museum (unten) zu bewundern.

Newspapers in German

Newspapers from Spain